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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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einen lauten Wortwechsel. Der Leutnant öffnete, und wir gewahrten einen Mann, der im Begriff war, eine Schlägerei mit dem Cop anzufangen, um sich den Eintritt zu erzwingen. Dieser Mann war mir kein Unbekannter. Mr. Fred Poulter war ohne Hut und Mantel. Sein Wagen stand noch mit laufendem Motor und geöffnetem Schlag.
    »Lassen Sie den Mann passieren«, befahl ich dem Polizisten, und Nells Vater stürmte herein.
    Sein erster Blick fiel auf die Tote und sein zweiter auf mich.
    »So!« sagte er triumphierend. »Jetzt werden Sie ja nicht mehr behaupten können, Nell wäre ein unschuldiges Schäfchen. Sie hat also ihre Drohung wahrgemacht und die Frau, die nur ihr Bestes wollte, totgeschlagen!«
    »Woher wissen Sie denn das schon?« fragte ich.
    »Ich wurde vorhin von hier aus angerufen. Irgendeines der Mädchen war am Apparat und sagte mir, ich solle sofort kommen. Nell habe ›die Alte‹, wie sie sich ausdrückte, fertiggemacht.«
    »Und wer war die Anruferin?«
    Er hob die Schultern.
    »Ich habe sie nicht nach ihrem Namen gefragt. Ich war über die Nachricht so schockiert, daß ich nicht klar denken konnte. Ich sprang in meinen Wagen und fuhr hierher.«
    »Und Sie nehmen das, was Ihnen eine vollkommen unbekannte Person mitteilte, ohne weiteres für bare Münze?« wollte ich wissen.
    Der Kerl wurde mir von Minute zu Minute unsympathischer.
    »Es ist eben das eingetreten, was ich befürchtete. Nell war schon immer gewalttätig. Sie ist mir mehr als einmal an die Kehle gesprungen.«
    Insgeheim dachte ich, das Mädchen werde wohl Grund gehabt haben, aber das behielt ich für mich.
    »Vorläufig wissen wir nur, daß hier ein Mord geschehen ist. Wer der Täter oder die Täterin ist, muß erst noch ermittelt werden«, warf Leutnant Crosswing ein. »Ich bin erstaunt, daß gerade Sie als Vater derartige Beschuldigungen aussprechen.«
    »Wo ist sie?« war Poulters Antwort. »Lassen Sie mich fünf Minuten mit ihr allein, und ich werde die Wahrheit aus ihr herausprügeln.«
    »Es tut mir leid, Mr. Poulter, Ihrem Wunsch nicht entsprechen zu können«, entgegnete Crosswing steif. »Kommen Sie am Vormittag um zehn Uhr zum Hauptquartier in Center Street und verlangen Sie nach mir. Bis dahin werden Sie sich wohl beruhigt haben und imstande sein, eine verantwortliche Aussage zu machen, die protokolliert werden wird. Jetzt muß ich Sie bitten, zu gehen.«
    Es sah aus, als wolle der schöne Mr. Poulter protestieren, aber dann machte er wortlos kehrt und ging ohne Gruß. An der Art, wie er Gas gab und schaltete, konnte man unschwer erkennen, daß er wütend war.
    ***
    Bevor wir unsere Ansichten über das merkwürdige Benehmen des Vaters äußern konnten, erschien ein neuer Besucher.
    Es war der tüchtige Dr. Dalton vom psychotherapeutischen Institut. Im Gegensatz zu Poulter war er bemerkenswert ruhig.
    »Verzeihen Sie, meine Herren, daß ich so ungefragt hier eindringe, aber es ist die Sorge um eine Patientin, die mich hierhertrieb. Wie ich zu meinem Schrecken sehe, bin ich zu spät gekommen, um ein Unheil zu verhüten.«
    »Wer hat Sie überhaupt gerufen, Dr. Dalton?« fragte Crosswing.
    »Die bedauernswerte Frau, die hier vor uns liegt. Sie telefonierte kurz nach elf Uhr und bat mich, wenn möglich, noch am späten Abend zu ihr zu kommen. Sie sagte mir, Nell Poulter sei in einem unmöglichen Zustand hier erschienen und habe sie bedroht und tätlich angegriffen. Es sei ihr mit Mühe gelungen, das Mädchen zu beruhigen, aber sie fürchte sich vor ihr. Leider hatte ich selbst noch einen schwierigen Fall, der mich bis vor zwanzig Minuten aufhielt. Ich wollte, ich hätte mich früher frei gemacht, aber ich glaube, Mrs. Ronald sei übertrieben ängstlich.«
    »Erinnern Sie sich noch der genauen Zeit des Anrufs?« fragte ich.
    »Auf meiner Uhr war es elf Uhr fünf.«
    Ich überließ Dr. Dalton dem Leutnant und klopfte an der Tür, hinter der ich Nell mit dem Doktor und dem Mädchen wußte.
    »Haben Sie eigentlich die Zeit des Todes feststellen können?« erkundigte ich mich.
    Dr. Price erhob sich von der Bettkante und kam herüber. Nell lag, in einen Morgenrock gehüllt, mit großen, nicht verstehenden Augen auf dem Rücken und schien mich gar nicht zu bemerken.
    »Zwischen elf Uhr und elf Uhr dreißig«, sagte Doc Price leise.
    »Und um wieviel Uhr kam der Alarm zum Hauptquartier durch?«
    »Ungefähr um zwölf Uhr dreißig.«
    »Dann muß die Tote eine ganze Stunde gelegen haben, bevor sie entdeckt wurde. Wie ist das nur

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