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0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
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ich meine?«
    »Muß er wohl, denn die drei waren die einzigen Eilboten in einem blauen Umschlag.«
    »Wo kann ich diesen Botenmann finden?«
    »Vorn zum Hauptausgang raus, rechts um die Ecke. Nach 100 Metern stehen Sie vor dem Pförtnerhäuschen der Leastone-Werft. Das heißt, die Werft liegt weiter unten an der Küste. Hier oben haten sie bloß eine kleine Nietenfabrik. Joe ist ein Neger. Wie er weiter heißt, weiß ich nicht, ’n prima Junge. 16 Jahre, schätze ich. Er geht zum College und verdient sich als Botenjunge ’n bißchen Zaster, wenn er schulfrei hat.«
    Ich bedankte mich und schlug den beschriebenen Weg ein. Vom Pförtner ließ ich Joe aus dem Büro herbeitelefonieren.
    Als ich ihm klargemacht hatte, worum es ging, nickte er und brummte: »Habe mir doch gleich gedacht, daß mit den drei Eilboten was nicht stimmt. Das war nämlich so: Gestern früh hielt mich ’n Kerl an, wie ich gerade ins Postamt reinwollte. Er gab mir zwei Dollar und fragte, ob ich ihm ’nen Gefallen tun könnte. Klar, habe ich gesagt. Geld wird nämlich bei mir groß geschrieben, Mister!«
    Er machte eine Pause, die ich dazu benutzte, ihm fünf Dollar in die Hand zu drücken. Er verdrehte die Augen und rief: »Müssen die drei Briefe aber wichtig sein!«
    »Nun erzähl mal weiter!« bat ich.
    »Da is’ nich’ viel zu erzählen. Also der Kerl sagte, er müsse schnell verreisen. Nun hätten aber gerade am nächsten Tag Freunde von ihm eine Feier. Wenn er sie jetzt anriefe, würden sie versuchen, ihm seine Reise auszureden. Er möchte ihnen gewissermaßen erst im letzten Moment Bescheid geben, wenn er schon viele Meilen zwischen sich und sie gebracht hätte. Ob ich so freundlich sein wolle und die drei Briefe am nächsten Morgen in den Kasten schmeißen werde. Na, das war ja keine Arbeit, die zwei Dollar wert ist, nicht? Ich sagte: Klar, mach’ ich! Und er schiebt los. Ich habe die drei Briefe eingesteckt und am nächsten Morgen genau nach Abmachung zusammen mit der Firmenpost am Schalter abgegeben. Aber daß mich der Kerl belogen hatte, das war mir sofort klar. Wenn er die Briefe nämlich erst am nächsten Morgen zugestellt wissen wollte, hätte er nur das Eilbote zu streichen brauchen. Dann wären sie sowieso erst am nächsten Morgen rausgegangen, denn die Briefträger waren doch schon unterwegs an dem Tag, als er mich ansprach.«
    Ich grinste. »Du hast ein helles Köpfchen, Joe! Hast du dir die Adressen angesehen?«
    »Klar, ich bin ein neugieriger Mensch. Unser Professor in Philosophie sagt immer: Mit Neugier fängt alle Philosophie an.«
    »Kannst du dich an die Adressen erinnern?«
    »Nee, beim besten Willen nicht. Alles fremde Namen.«
    »Okay. Aber würdest du den Mann wiedererkennen, der dir die Briefe gab?«
    »Klar, Mister!«
    »Okay. Wenn du dir zehn Dollar verdienen willst, dann komm mit und sag mir, ob ein bestimmter Mann, den ich dir zeigen werde, der mit den Briefen ist oder nicht!«
    »Bleiben wir in New York? Oder geht’s weit weg?«
    »Wir bleiben sogar in Manhattan. Nicht mal weit von hier.«
    »Dann ist es ein klares Geschäft. Okay, ich sage nur noch oben Bescheid, daß ich heute nachmittag wiederkomme.«
    Er verschwand wieder in der Firma, war aber nach drei Minuten, fröhlich vor sich hinpfeifend, wieder da.
    Sein Pfeifen wurde lauter, als ich ihn in meinen Jaguar steigen ließ.
    Ich war nicht weniger vergnügt als er. Denn ich hatte in einer knappen Stunde einen ganzen Kriminalfall durch ein bißchen Nachdenken gelöst.
    ***
    Als ich wieder bei der schäbigen Bude von Hotel ankam, wo wir für die nächste Zeit hausen würden, wollte Phil gerade ins Haus gehen.
    »Hallo, alter Junge!« rief ich. Er blieb auf der Schwelle stehen, drehte sich um, entdeckte mich und kam zurück.
    »Wo kommst du her?« fragte er.
    Ich grinste. »Ich habe mir gestattet, einen Mann beweiskräftig zu überführen, der für heute früh eine Kindesentführung geplant hat.«
    Phil blieb der Mund offenstehen. Als er sich gefaßt hatte, fragte er mit vor Aufregung krächzender Stimme: »Ist das der Mörder?«
    Ich schüttelte den Kopf: »Leider nein, mein Junge. Es ist nur ein ganz kleiner, harmloser, schmieriger Gauner. Weiter ist er nichts. Aber hinter Gitter gehört er trotzdem. Ich erzähle dir die Geschichte hinterher. Jetzt tu mir rasch einen Gefallen und unternimm bitte folgendes…« Ich setzte ihm genau auseinander, was er tun sollte. Er hörte aufmerksam zu, wiederholte ein paar Kleinigkeiten und schwirrte ab.
    Joe sah

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