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0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
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Hauptquartier in unmittelbarer Nähe des Tatorts haben. New York ist viel zu groß, als daß wir eine andere Möglichkeit gehabt hätten. Außerdem gehörte diese Art zu unserer üblichen Methode.
    Vorn in der Halle saßen an verschiedenen Tischen G-men und klapperten auf den Schreibmaschinen Vernehmungsprotokolle. Es ging zu wie in einem Taubenschlag. Johnson hatte auf unseren Wunsch hin hier Stellung bezogen und leitete die bürokratische Seite der Angelegenheit.
    Wir wußten, daß wir uns auf ihn verlassen konnten. Unser Office hatte man in einem kleinen Gesellschaftszimmer eingerichtet, das einen langen Tisch und 16 Stühle hatte.
    Das Ehepaar ging unruhig auf und ab und starrte uns mit blassen Gesichtem entgegen. Die Frau mochte 28 sein, der Mann war ein paar Jahre älter.
    Ihrer Kleidung nach gehörten sie zu den einfachen Schichten. Ich tippte auf einen der knapp bezahlten Büroangestellten in einer der Fabriken dieser Gegend.
    Ich stellte mich ihnen vor. Sie nannten ihre Namen: Hazel und Marvin Scotty. Er fügte seinen Beruf hinzu, und es stellte sich heraus, daß ich mit meiner Vermutung recht gehabt hatte.
    »Sie haben einen Brief bekommen, Mr. Scotty?« begann ich, während Harriet im Hintergrund ein Tonbandgerät einschaltete, damit wir später nach dem Band das Protokoll schreiben lassen konnten. Bei solchen blitzschnell improvisierten Quartieren für Sonderkommissionen fehlen immer ausreichend Polizeistenografen und Sekretärinnen.
    »Ja, Mr. Cotton. Hier ist er.«
    Er zog einen blauen Umschlag aus der Tasche, der zwischen acht und neun Uhr auf dem Postamt 35 oben in Triborough abgestempelt worden war und den Vermerk Eilbote trug. Triborough war der nächste Stadtbezirk nach Norden, also nicht weit entfernt.
    »Wann haben Sie den Brief erhalten?« fragte ich, während ich mein Taschentuch um die Fingerspitzen wickelte.
    »Kurz vor halb zehn«, sagte die Frau, weil ihr Mann sie auffordernd angeblickt hatte.
    »Durch einen Eilboten der Post?«
    »Ja.«
    »Wer hat außer Ihnen den Brief noch in Händen gehabt?«
    »Mein Mann. Sonst niemand.«
    Ich hob den Kopf: »Du hast ihn nicht angefaßt, Harriet?«
    »Nein, Jerry. Ich weiß doch Bescheid.« Ich nickte. Vorsichtig zupfte ich den Bogen aus dem Umschlag heraus, wobei ich ausschließlich die Ecken und auch die nur mit Fingern berührte, die von meinem Taschentuch bedeckt wurden.
    Der Brief war kurz, mit Maschine geschrieben. Das übliche Schema: Entführung, Warnung vor einer Benachrichtigung der Polizei, Ankündigung weiterer Informationen, aus. Ich legte Umschlag und Bogen zwischen zwei saubere Blätter und gab Harriet einen Wink.
    Er nahm den Brief und ging nach draußen.
    »Sie gestatten, daß wir diesen Brief vorläufig behalten, ja?« bat ich nachträglich.
    »Klar«, entgegnete der Mann. »Sie wollen ihn untersuchen lassen, was?«
    »Ja. Welche Schreibmaschine verwendet wurde, welches Papier, ob Fingerabdrücke vorhanden sind und so. Der übliche Kram. Ob was dabei herauskommt, muß sich zeigen. Gestatten Sie mir ein paar Fragen: Haben Sie ein Bankguthaben, ein Sparkonto oder sonst irgendeine Form von Vermögen?«
    »Meine Frau hat vor 14 Tagen 16 Mille geerbt.«
    »16 000 Dollar?«
    »Ja. Ein Onkel von mir ist in Kalifornien verstorben«, bestätigte die Frau. »Nach Abzug der Erbschaftssteuer und aller sonstigen Kosten blieben mir noch ungefähr 16 000 Dollar.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte ich. »Jetzt haben Sie sicher ein paar langgehegte Wünsche erfüllt, wie?«
    Die Frau schüttelte lächelnd den Kopf. »Aber eine kleine Feier für Ihre Freunde haben Sie doch gegeben — oder nicht?«
    »O ja! Wir möchten ja nicht in den Ruf kommen, geizig zu sein. Wir hatten ein paar Freunde eingeladen. Ab und zu treffen wir uns sowieso mit ihnen zu einer Party, also war es keine Extraausgabe.«
    »Wer war denn bei dieser Party?« erkundigte ich mich.
    Sie fing an, eine Reihe von Namen aufzuzählen, die ich noch nie gehört hatte. Ich wehrte ab, schob ihr ein Blatt Papier hin und einen Kugelschreiber und bat sie, die Namen aufzuschreiben.
    Der Mann fuhr von seinem Stuhl hoch. Sein Atem ging schneller, und die Zungenspitze spielte aufgeregt zwischen den Lippen. »He!« rief er. »Das heißt doch, daß Sie jemand von ihnen verdächtigen, nicht wahr? Aber das sind alles gute Freunde!«
    »Augenblick«, sagte ich. »Bob, wer hat im vorigen Jahr das Millman-Baby entführt und umgebracht, als sein Schreien ihn zu verraten drohte?«
    Bob Harriet, der wieder

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