Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: die Stunde des Todes
Vom Netzwerk:
Hotel? Mich wundert’s, daß er das bezahlen kann!«
    »Wer?« krähte der Alte und blinzelte aus seinen schwachsichtigen Augen in meine Richtung. »Snubbish? Der hat noch nie im Meadow Hotel gewohnt! Der hat doch gleich links um die Ecke ein Zimmer in der 3. Etage bei Mrs. Leavland. Wahrscheinlich schuldet er ihr die Miete schon, seit er dort wohnt! Aber die Frau ist ja auch zu gutmütig. Die läßt sich von diesem Lumpen auch noch ums letzte Handtuch betrügen!«
    Der Alte brabbelte eine Weile aufgebracht vor sich hin. Er schien eine ganz schöne Wut auf diesen Snubbish zu haben.
    »Wie geht’s übrigens dem Jungen?« erkundigte ich mich.
    »Oh, das Krankenhaus hat vor ein paar Minuten erst angerufen, daß die Operation gut verlaufen ist. Der Blinddarm ist raus. Es sei höchste Zeit gewesen.«
    »Seit wann hatte er denn diese Beschwerden?«
    »Schon seit über einem halben Jahr. Aber es verging immer wieder. Bis gestern abend gegen elf. Da brüllte er plötzlich wie am Spieß. Na, Marvin rief sofort Doc Weels an, der kam und sagte gleich: ›Krankenhaus und raus mit dem Blinddarm.‹ Sie haben den Jungen noch in der Nacht ins Hospital gebracht.«
    »Snubbish hat ihn die Treppe runtergetragen, was?«
    »Wie kommen Sie denn auf so einen Blödsinn? Der war vorgestern das letzte Mal hier. Von dem Blinddarm kann er noch gar nichts wissen.«
    »Vielen Dank, Sir«, sagte ich und stand auf. »Jetzt muß ich aber gehen. Ich bin ja ganz gegen meinen Willen mit Ihnen in einen kleinen Schwatz geraten. Leben Sie wohl!«
    ***
    Ich raste mit dem Jaguar hinauf zum Postamt 35. Der Umschlag des Erpresserbriefes war nicht mit der Hand abgestempelt worden, sondern durch eine Frankiermaschine der Post gelaufen. Gerade das enttäuschte mich ein wenig, denn ich glaubte, das verringerte meine Aussichten. Aber genau das Gegenteil war der Fall.
    Nachdem ich mich dem Vorsteher des Postamts ausgewiesen hatte, ging er mit mir in einen der hinteren Räume. Er winkte einen jungen Mann heran.
    »Das ist der richtige Mann für Ihre Frage, Mr. Cotton. Bitte, er steht Ihnen zur Verfügung — wenn’s nicht allzu lange dauert. Übrigens, sein Name ist Vollmer.«
    »Guten Tag, Mr. Vollmer«, sagte ich und sah den jungen Mann prüfend an.
    Er war schlank, hatte helle, wache Augen, eine hohe Stirn und schlanke, schmale Hände. Er schien zu den aufgeweckten Burschen zu gehören.
    »Ich habe eine ganz einfache Frage: Haben Sie heute morgen Briefstapel durch die Frankiermaschine laufen lassen?«
    Er nickte. »Klar! Im ganzen vielleicht 4000 oder 5000 Briefe.«
    Ich schloß die Augen und seufzte unhörbar. Eigentlich war es völlig sinnlos, daß ich weiterfragte. Er würde sich bei dieser Menge kaum an einen einzigen Brief erinnern können.
    Aber mit der Geduld, die man als G-man nun mal haben muß, bohrte ich weiter: »Können Sie sich vielleicht entsinnen, ob darunter auch ein Brief war, der den Vermerk Eilbote trug?«
    »Es waren vier oder fünf Briefe für Eilboten, Sir, die mir heute morgen durch die Finger gegangen sind. Ich nehme nämlich nur die Post an, die dort ausgeliefert wird.«
    Er zeigte auf ein Schalterfenster. »Da bringen nur Firmen ihren Kram, die keine eigene Frankiermaschine, aber eine große Ladung Drucksachen haben. Denen frankieren wir das ganze Paket, weil das ja viel schneller mit der Maschine geht, als wenn eine Sekretärin 3000 Briefmarken aufkleben soll.«
    »Und unter der Firmenpost, die Sie heute früh frankiert haben, befanden sich ein paar Eilboten-Briefe?«
    »Ja, vier oder fünf. Sie waren mit Marken beklebt, so daß ich die Frankiermaschine jedesmal auf Null stellen mußte, um die Marken durch den Stempel zu entwerten.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. Jetzt wurde die Geschichte aussichtsreicher. Wenn er wegen der wenigen Eilboten-Sendungen jedesmal die Frankiermaschine umstellen mußte, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, daß er sich an die Briefe erinnern konnte.
    »Mir geht es um einen ganz bestimmten Brief«, erklärte ich. »Eilbote, blauer Umschlag, an eine gewisse Familie Scotty gerichtet.«
    Der Junge winkte ab. »Adressen lese ich nicht. Bei dem Tempo, mit dem die Dinger durch die Frankiermaschine zwitschern, käme ich auch nicht dazu. Aber blauer Umschlag — den hat Joe eingeliefert. Joe, der Bote von der Leastone-Werft. Er brachte 1600 Drucksachen-Briefe und drei blaue Umschläge, die mit Eilbote gekennzeichnet und frankiert waren.«
    »Und Sie meinen, darunter müsse sich der Umschlag befunden haben, den

Weitere Kostenlose Bücher