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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dunkelhaarig mit offenen, freundlichen Zügen?
    Dämonen sind Meister der Maske! entsann sie sich, und wieder preßte die Furcht alles in ihr zusammen.
    »Byanca! Endlich haben wir Sie gefunden!« hatte er gesagt.
    Ihre Lippen öffneten sich, zögernd fast.
    »Wer sind Sie? Woher wissen Sie, daß ich…«
    Er lächelte noch freundlicher und schob sie auf eine kleine Sitzgruppe in der Eingangshalle der Bibliothek zu. Dort schob er sie in einen Sessel.
    »Ich muß zugeben, daß es ein Schuß ins Blaue war, aber Ihre Reaktion hat Sie verraten«, sagte er. »Mein Name ist Binder. City-Police, Mordkommission.«
    Sie war erleichtert und bestürzt zugleich. Erleichtert, daß er kein Damon war, der auf sie Jagd machte, und bestürzt, weil er zur Polizei gehörte… weil er ein Mensch war… und weil ein Mensch sie durchschaut hatte.
    »Was weckte Ihren Verdacht?« flüsterte sie mit klopfendem Herzen.
    »Ihr Aussehen«, sagte er. »In meinem Beruf achtet man auf Kleinigkeiten. Der Beschreibung nach kam nur Ihre Altersgruppe in Frage. Und ob ein junger Mensch sich künstlich alt stellt, bemerke ich, wie ich auch bemerkt habe, daß keine normale Frau sich so dämlich schminkt wie Sie, sorry, Lady. Und da alles andere stimmte… habe ich Sie einfach angesprochen.«
    Sie nickte leise.
    Polizei… Mordkommission… es mußte zu seinem Beruf gehören, scharf zu beobachten und messerscharfe Schlüsse zu ziehen. Wahrscheinlich war er jahrelang geschult worden, wie in ihrer Welt Adepten jahrelang geschult wurden, Dhyarra-Kristalle zu benutzen und auch die letzten Feinheiten herauszuarbeiten.
    »Mord?« griff sie seine Vorstellung wieder auf.
    Er lachte leise auf. »Sorry, man legt Ihnen keinen Mord zur Last. Noch nicht… aber Sie werden gesucht, und unsere Abteilung steckt da mittendrin. Sowohl mein Chef, Rob Mullon, als auch Inspector Kerr von Scotland Yard wollen dringend mit Ihnen sprechen. Ich weiß zwar selbst nicht genau, worum es dabei geht, aber der Kernpunkt ist ein Mann namens Damon. Kerr sagte, nur Sie könnten ihn aufhalten.«
    Sie nickte wortlos.
    Damon…
    Aber sie wußte doch immer noch nicht, wo er sich aufhielt. Sie hatte bei ihrem Suchen immer, wieder ins Leere gegriffen. Es gab ihn in der Jenseitswelt der Dämonischen nicht.
    »Bitte, wenn Sie mit mir kommen wollen?«
    Sie nickte. Es hatte ja doch keinen Zweck. Und vielleicht war die Polizei sogar in der Lage, sie vor ihren Feinden zu schützen. Eine erneute Flucht war sinnlos. Die Polizei würde sie so rasch wieder aufspüren, wie sie jetzt aufgespürt worden war. Und was ein normaler Sterblicher fertigbrachte, würde einem Damon um vieles leichter gelingen.
    »Ich komme mit«, sagte sie.
    »Mein Dienstwagen steht draußen vor dem Eingang«, informierte er sie. »Gut, daß wir Sie endlich gefunden haben. Jetzt brauchen wir nur noch darauf zu warten, daß Kerr sich wieder mit uns in Verbindung setzt.«
    Beide ahnten nicht, daß der Gejagte im Moment zum Dämonenjäger geworden war und daß die Spur, die er verfolgte, so heiß war, wie sie heißer nicht sein konnte…
    ***
    Die Zeit raste dahin, schneller noch als der fliegende Teppich. Zamorra besaß keine Uhr, und auf sein Zeitempfinden allein wagte er sich in dieser Welt immer noch nicht zu verlassen. Er orientierte sich nach dem Stand der Sonne, und die sank schneller, als ihm lieb sein konnte. Seine Erschöpfung machte sich bereits bemerkbar. Der fliegende Teppich wurde langsamer. Auch die Flughöhe war nicht mehr zu halten.
    Er befand sich jetzt etwa einen Tagesmarsch von Sestempe entfernt. Etwas mehr als die gleiche Distanz war es noch bis zur Grenze, und er ahnte, daß er sie mit dem Teppich nicht mehr erreichen würde. Von der Grenze noch einmal einen Tagesmarsch bis zum Krokodilfluß… aber er war erschöpft und würde sich ausruhen müssen.
    Mehr als zwei Tage… er würde es nicht mehr schaffen. So lange würden die Dämonendiener niemals warten. Es war aus. Er hatte das Spiel trotz allem verloren.
    Verzweiflung wollte sich in ihm breit machen. Noch langsamer wurde der Teppich und ging noch tiefer.
    Es war vorbei.
    Vielleicht noch zehn, fünfzehn Kilometer… dann war es aus. Dann kam das Ende des Weges.
    Zamorra schloß die Augen. Er wußte, daß er am Ende war, und er wußte auch, daß er Nicoles Tod nicht überstehen würde.
    Hätte er Aronyx nicht verlassen, sondern doch noch vorher versucht, sie zu befreien…
    Langsam ballten sich seine Hände zu Fäusten und öffneten sich wieder.
    Er wollte

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