0189 - Dämonen im Raketencamp
Astronauten getötet hatten. Mit ihnen würde er reden, und er fragte sich, ob er ihnen die Wahrheit sagen sollte.
Normalerweise fuhr Style sehr zügig, heute kroch er mit seinem Wagen nur so dahin.
Ein Station Car überholte ihn und verschwand als sich schnell bewegender Punkt auf der langen Geraden, die voll vom Licht der schon hoch stehenden Sonne getroffen wurde. Rechts und links der Fahrbahn schimmerte das Gelände braungrau. Es war von den Sonnenstrahlen verbrannt worden. Die Luft tanzte und flimmerte. Der Colonel stellte fest, daß er trotz der laufenden Klimaanlage schwitzte.
Er zündete sich eine Zigarette an. Tief saugte er den Rauch ein. Die Nervosität verschwand nicht.
Ausgerechnet heute, wo er das Interview hatte, da mußte so etwas passieren. Gas.
Kuppeln entfiel. Es war ein Automatikwagen, den er fuhr.
Und plötzlich sah er die Bewegung rechts am Straßenrand. Zuerst glaubte er an eine Spiegelung, denn etwas strahlte auf ihn zu, durchdrang die Scheibe und blendete.
Style trat auf die Bremse.
Der Mercedes ist ein ausgezeichneter Wagen, der auch gut in der Spur liegt. Ohne daß er ausbrach, fuhr er noch ein paar Yards weiter und stand.
Der goldene Lichtschein erfüllte die gesamte Frontscheibe. Der Colonel sengte den Kopf und hielt seinen angewinkelten Arm vor die Augen. Er wollte seine Sehkraft nicht verlieren.
So blieb er hocken.
Und dann hörte er die Schritte. Sie klangen vor dem Wagen auf. So laut, daß sie direkt in seinen Ohren dröhnten. Obwohl er die Augen geschlossen hielt, merkte er, daß die Blendung nachließ. Die Lichtfülle schwand.
Style riskierte es und öffnete die Augen.
Nichts blendete mehr. Nur die Strahlen der Sonne trafen das graue Band.
Dafür stand jemand vor seinem Wagen.
Style hatte ihn schon gesehen. Es war derjenige, der normalerweise im tiefen Sumpf der Everglades liegen mußte. Nun war er hier und versperrte dem Colonel die Weiterfahrt.
Style wußte, daß es keine Täuschung war. Der Samurai wollte etwas von ihm. Er sah aus wie früher.
Golden war seine Rüstung. Auch das Gesicht mit den dunklen Augen schimmerte so. Der Mund stand offen und bildete eine Höhle. Und als sich sein Gesicht bewegte, schien die goldene Farbe zahlreiche Falten zu werfen.
Style ächzte. Er war ein harter Mann. Das Soldatenleben hatte ihn geschult, doch nun wurde auch er blaß und wußte sich keinen Rat mehr, als er dieses Monstrum sah.
In einem Anfall von Angst verriegelte er die Türen. Wenn er jetzt weiterfuhr, konnte er den goldenen Samurai vielleicht aus dem Weg schaffen.
Gedacht, getan.
Style gab Gas!
Der schwere Mercedes machte einen regelrechten Bocksprung nach vorn. Style rechnete damit, daß er den Samurai mit dem Kotflügel noch erwischte, doch der andere war schnell und wich aus.
Der Colonel lachte.
Er war durch. Geschafft. Freie Fahrt.
Drei Sekunden später wurde er eines Besseren belehrt. Die anderen hatte er nicht gesehen, weil sie zu beiden Seiten der Straße flach im Gelände gelegen hatten.
Jetzt erhoben sie sich, und bevor Style sich versah, hatten sie auf der Straße eine Mauer gebildet…
***
Das Gesicht des Colonels verzerrte sich. In den nächsten Sekunden nahm er zahlreiche Eindrücke auf. Er fand heraus, daß mindestens zwölf goldene Wesen die Straße versperrten, und sie alle hielten Waffen in den Händen.
Zumeist Bogen, auf deren straff gespannten Sehnen Pfeile lagen.
Und er sah noch mehr.
Die Helfer des Samurai glänzten längst nicht so wie ihr Anführer. Über ihre Körper lief ein grünbrauner Schlamm, als wären sie soeben aus dem Sumpf gestiegen.
Der Colonel wollte nicht glauben, was er zu sehen bekam. Es war zu ungeheuerlich, unfaßbar, wie aus einem Alptraum entstiegen.
Und dann flogen die ersten Pfeile.
Style glaubte sogar, das Sirren der goldenen Pfeile zu hören, obwohl es Unsinn war. Er duckte sich unwillkürlich hinter dem Lenkrad zusammen, erwartete das Platzen der Scheibe und war überrascht, daß dies nicht geschah.
Die Pfeile waren für ein anderes Ziel gedacht. Und sie trafen es mit nahezu tödlicher Präzision.
Zwei goldene Pfeile hieben rechts und links in die Vorderreifen. Der Colonel hatte eine große Geschwindigkeit erreicht. Er merkte die Einschläge in die Reifen wie körperliche Treffer, und plötzlich wollte ihm die Lenkung nicht mehr gehorchen.
Der schwere Wagen spielte verrückt.
Während die Mauer aus goldenen Körpern immer näher kam, wurde der Mercedes von urwelthaften Kräften nach links gedriftet
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