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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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anders.
    Der blaue Trenchcoat verschwand in der Menschenmenge, tauchte wieder auf und verschwand erneut. Immer wieder drehte er sich um. Einmal prallte ich mit irgendwem zusammen und verlor dadurch ein wenig an Boden.
    Sie wissen, dass es auch auf einer belebten Straße hin und wieder Lücken im Strom der Passanten gibt. Plötzlich, ohne jede Warnung standen wir uns in einer solchen Lücke gegenüber. Er keuchte schon. Auch mein Atem ging schneller.
    Seine Hand fuhr in die Tasche des Mantels. Ich stürzte vor, aber ich erreichte ihn nicht, bevor er die Pistole ziehen konnte. Dennoch schoss er nicht, sondern warf sich herum und versuchte sein Glück noch einmal in der Flucht.
    0…
    Die Kreuzung der 48th Street mit der Eight Avenue hatten wir fast erreicht. Der Gangster war immer noch ein knappes Dutzend Schritte voraus.
    Dann sah er die Cops, die auf dem Bürgersteig standen und die Straße sperrten. Er stockte, warf den Kopf zurück wie ein gehetztes Tier in der Falle.
    Ich nahm die Chance wahr. Drei, vier Leute stieß ich zur Seite und erreichte ihn, als er im Begriff war, vom Bürgersteig auf die Fahrbahn zu springen.
    Ich warf mich einfach nach vorn, erwischte seinen Arm und seine Schulter und riss ihn mit mir zu Boden.
    Die Leute in der Nähe schrien auf. Die Cops sahen den Wirbel, der sich bildete und eilten herbei, aber ich brauchte ihre Hilfe nicht mehr. Blitzschnell war ich wieder auf den Füßen. Mein Absatz traf das Gelenk der Hand, in der der Gangster die Pistole hielt. Er schrie auf. Die Waffe kollerte in den Rinnstein. Ich hielt seinen linken Arm noch fest, drehte ihn in der Schulter hoch, griff mit der freien Hand zu, packte den Kragen des Kerls und riss ihn auf die Füße.
    Die Cops durchbrachen den Kreis der Neugierigen, der sich rasch zu bilden begann.
    »Sir!«, sagte der Sergeant und salutierte.
    Ich stieß den Gangster den Polizisten in die Arme. Sie griffen rasch und geübt zu. Wie ein wehrloses Bündel hing der Mann in ihren Händen.
    »Bringen Sie ihn in Ihren Wagen, bevor es einen Auflauf gibt!«
    »Platz gemacht, Herrschaften!«, brüllte der Sergeant die Leute an. Sie führten den Mann ab.
    Ich bückte mich und hob die Pistole aus dem Rinnstein. Es war eine Webston 702, ein Modell, das die Staatspolizei von New York benutzt. Die Eingravierung im Griff: E. B. N. Y. (Eigentum des Bundesstaates New York) beseitigte die letzten Zweifel über die Herkunft der Waffe. Ich steckte die Kanone ein.
    Die Cops hatten den Gangster in den Fond verfrachtet. Er trug schon Handschellen. Ich setzte mich neben ihn, während der Sergeant auf den Beifahrersitz umstieg.
    »Fahren Sie langsam weiter, Sergeant«, befahl ich. Der Wagen setzte sich in Bewegung.
    Ich griff dem Mann in die Taschen. Außer dem üblichen Kram holte ich eine Brieftasche ans Licht, die tausend Dollar in Noten zu zwanzig und zehn Dollar enthielt. In einem Seitenfach entdeckte ich einen Führerschein, der in New York ausgestellt war und auf den Namen Eddie Strime lautete.
    Mein Gefangener ließ den Kopf hängen. Ich zog ihm den Kopf hoch und drehte ihn so, dass er mir ins Gesicht sehen sollte.
    »Ich nehme an, dass du Eddie Strime bist, nicht wahr?«
    »Ja!«, stieß er leise und heiser hervor.
    Der Bursche war jünger, als ich zunächst vermutet hatte. Nach dem Geburtsdatum im Führerschein war er gerade fünfundzwanzig Jahre alt geworden.
    »Die tausend Piepen in deiner Tasche stammen aus dem Bankraub in Watergap, und die Kanone in deiner Hand stammt von dem Überfall in Cornwall. Dir müsste klar sein, Eddie, dass du mit diesen beiden Beweisen geliefert bist.«
    »Ich war bei beiden Sachen nicht dabei«, erklärte er hastig.
    »Schon gut, mein Junge. Die tausend Dollar hast du in der Lotterie gewonnen, und die Kanone brachte dir der Weihr nachtsmann zum Spielen. Lüge, soviel du nur willst! Bei solchen Beweisen brauchen wir kein Geständnis.«
    Ich wählte meine Worte mit vollem Bedacht. Ich wusste, dass Strime bei der Cornwall-Sache nur unmittelbar beteiligt war, und ich hatte eine Ahnung, als könnte es sich im Watergap-Fall ähnlich verhalten. Ich wollte ihn zur Verteidigung und damit zum »Singen« herausfordern.
    Es gelang auf Anhieb. Er geriet ins Beteuern.
    »Ich war wirklich nicht dabei«, jammerte er. »Ich habe nicht geschossen, weder auf die Cops in Cornwall noch in der Bank. Verstehen Sie doch, Mister. Ich kann doch gar nicht dabei gewesen sein. Ich habe doch das Telefongespräch geführt, dass die Cops aus dem Bau

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