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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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langen Knochenfinger in den Hamstak bohrte.
    Als das Blut zwischen den Fingernägeln hervorquoll, hob er das Tier an seinen Mund und saugte ihm den Lebenssaft aus.
    Maddrax und seine Gefährtin wandten sich angewidert ab. Rotschwanz schnaufte verächtlich. Als ob das Breigeschlabbere der Menschen weniger ekelerregend wäre!
    Außerdem war er sicher, dass die Barbarin schon mehr als einmal Taratzenfleisch gegessen hatte. Eine Schlächterin, bah.
    Rotschwanz wartete geduldig, bis der Nosfera den letzten Tropfen aus dem Hamstak gesaugt hatte und ihm das blutleere Tier zurückwarf. Geschickt fing er es auf. Gierig wollte er sich den Hamstak ins Maul stopfen, dann zögerte er. Musste er dem Königssohn nicht den Vortritt lassen?
    Einohr nickte wohlwollend. Es gefiel ihm, dass Rotschwanz die Nahrung mit dem Nosfera geteilt hatte. So machte man sich Freunde in der Zivilisation! Dafür hatte sich Rotschwanz die Mahlzeit verdient.
    Rotschwanz verschlang den Hamstak mit Genuss. Endlich vernünftige Nahrung nach Tagen voller übelriechendem Brei. Das frische Fleisch würde ihm Kraft geben, für morgen, wenn es um Leben und Tod ging.
    Für das Sklavenspiel.
    ***
    Von der Felskuppe aus gesehen breitete sich der Wald wie ein grüner Teppich über dem Boden des Talkessels aus. Nur an wenigen Stellen war das Blätterdach von kleinen Lichtungen durchlöchert. Das ganze Areal umfasste knapp vierzig Quadratkilometer unzugänglicher Vegetation, die zu drei Vierteln von steilen Felswänden umgeben war. Einmal in diese lebensfeindliche Umgebung hinab- gelassen, gab es nur einen Weg hinaus - sich bis zur offenen Seite des Kessels durchschlagen, um dort der Gewalt der Rojaals zu entfliehen.
    Aus dem taufeuchten Buschwald stiegen Dunstschleier auf, die wie helle Rauchsäulen wirkten. Es sah aus, als ob zahlreiche Lagerfeuer brennen würden, doch der Anblick täuschte. Dort unten gab es keine einzige Menschenseele. Noch nicht.
    Bereits vor Anbruch der Dämmerung hatte man die Sklaven aus ihrem Schlaf geweckt. Sie wurden auf alte Lastwagen gepfercht und von Wakudas zum Tal des Todes gezogen. Nun standen die unfreiwilligen Spielteilnehmer auf einer flachen Felskuppe, von der aus das ganze Areal zu überblicken war. Am Horizont erkannte Matt die offene Talseite, die sie erreichen mussten. Es war genau die Stelle, an der man ihn tags zuvor mit Aruula gefangen hatte.
    »Ihr habt bis morgen Abend Zeit, um dieses Gelände zu durchqueren«, verkündete der Gen'rel von der Motorhaube eines alten Jeeps herab.
    Einige Schritte entfernt wohnten zahlreiche Schaulustige dem Spektakel bei. Atemlos lauschten sie den Worten des Rojaal-Führers, der die dürftigen Spielregeln erklärte: »Wer unsere Wachen lebend erreicht, hat es geschafft. Er ist frei und kann seines Weges gehen. Darüber hinaus erhält er eine fürstliche Beloh- nung, die ihm fortan ein angenehmes Leben ermöglichen wird. Aber macht euch keine Illusionen - die meisten von euch werden in diesem Tal sterben. Ich weiß, wovon ich spreche! Ich war schon oft dort unten, um Waffen und Uniformen für meine Rojaals zu holen. Viele Male bin ich nur mit knapper Not dem Tode entronnen - ihr müsst schon ausnehmend gute Krieger sein, um es mir gleich zu tun. Versucht euer Bestes und geht keinem Kampf aus dem Weg. Wir haben viele Gäste, die euren Weg beobachten - und sie wollen etwas sehen für ihr Geld.« Damit war die Ansprache beendet. Die letzten Worte waren kaum verklungen, da wurde die Gruppe um Matt und Aruula schon in Richtung des Förderkorbes getrieben, der an einem hölzernen Kran über dem Abgrund hing. Gut zehn Leute passten auf die schwankende Fläche, die mit einer geflochtenen Wandung umgeben war.
    Mit der ersten Fuhre wurden die Freeks in die Tiefe befördert. Neben Matt und Aruula pferchte man noch Navok, die Wulfanen und die Taratzen in die Gondel, sowie Pagur und seine Begleiter, die sich bei ihnen herum gedrückt hatten.
    Matt nutzte den schwankenden Abstieg, um sich möglichst viel von dem zu bewältigenden Gelände einzuprägen. Sein Verdacht, dass es sich bei dem Areal um eine ehemalige Militäranlage handelte, bestätigte sich, als er einige alte Baracken ausmachte, die sich auf weit verstreuten Lichtungen befanden.
    Diese Gebäude wollte er ansteuern. Dort gab es kein Unterholz, das im Wege stand, außerdem konnte man sich in den Gemäuern vor den Tieren verschanzen. Besonders als Nachtlager waren die Baracken gut geeignet. Außerdem ließ sich in den Resten der Zivilisation

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