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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ein, Maddrax«, beschwichtigte Navok resigniert. »Du kannst mir nicht helfen.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ließ sich der Nosfera in die Mitte nehmen und hinaus führen. Gleich darauf zog sich die Doppelreihe der Rojaals unter dem Beifall der Menge zurück.
    »Seht ihr!«, übertönte Grath triumphierend den Applaus. »Der Gen'rel steht zu mir und nicht zu den Freeks!«
    »Sieht so aus, als ob die Favoriten des Spiels schon feststünden«, knurrte Arzak. »Aber die Rojaals werden sich mit ihren Wetteinsätzen noch gewaltig verkalkulieren!«
    Donnernd schloss sich das Tor. Matt und seine Mitstreiter starrten eine Weile auf die rostige Stahlplatte, hinter der Navok verschwunden war. Plötzlich fühlten sich alle, als hätten sie einen Freund verloren.
    »Ich kann diesen Blutsäufer nicht ausstehen«, brummte Drokar. »Aber von den Rojaals in die Mangel genommen zu werden wünsche ich selbst meinen schlimmsten Feind nicht.«
    ***
    Einohr und seine Rudelbrüder fühlten sich unter den Nackthäuten unwohl, denn die Verachtung, die ihnen von allen Seiten entgegen schlug, war körperlich spürbar. Sicher, sie waren stärker als jeder andere in der Halle, doch wenn sich ihre Feinde zusammenschlossen, hatten sie gegen die menschliche Übermacht keine Chance. Sie waren nur zu dritt, inmitten von Kreaturen, die sie am liebsten aufgespießt und über dem offenen Feuer geröstet hätten.
    Einohr haderte mit seinem Entdeckergeist, der ihn mitten in die Höhle des Eluus geführt hatte. Warum hatte er nur ein Volk besucht, das von den Göttern nackt geboren wurde? Menschen brauchten Waffen und Kleidung, weil sie von Natur aus wehrlos waren. Was sollte die Taratzen schon von einer derart min- derwertigen Rasse lernen?
    Kot, Kot, Kot. Verdammter Nacktarschkot! Einohr haderte mit seinem Schicksal. Am schlimmsten war für ihn, dass er seine Freunde Rotschwanz und Flinke Kralle mit ins Verderben gerissen hatte. Aus ihren Mäulern kam zwar nicht der geringste Vorwurf, aber er wusste, dass sie ihn für die Misere verantwort- lich machten. Er, der Königssohn, wollte ständig etwas Besonderes vollbringen - und hatte sich dabei schon manches Mal übernommen. So hatte er letzten Sommer das linke Ohr eingebüßt, aber diesmal schien der Preis des Versagens noch viel höher zu sein.
    »Die Barbarin sieht recht lecker aus«, kicherte Rotschwanz.
    Natürlich, ihm geht es immer nur um sein körperliches Wohlbefinden.
    »Wie meinst du das?«, fragte Flinke Kralle.
    »Möchtest du sie gerne essen, oder lieber…«
    »Schluss damit«, fuhr Einohr dazwischen.
    »Wir sind hier, um von den Menschen zu lernen. Benehmt euch also zivilisiert!«
    »Zivilisiert?«, schnaubte Flinke Kralle verächtlich. »So wie die Menschen, die sich gegenseitig versklaven und an den Meistbietenden verschachern? Auf so eine Kultur kann ich verzichten.«
    Einohr legte seinen haarigen Schädel auf die Seite, als müsste er die Worte des Begleiters abwägen.
    »Nicht alle Menschen sind so barbarisch«, widersprach er schließlich. »Dieser Maddrax scheint anders zu sein. Ich glaube, wir können ihm vertrauen.«
    Ein feines Kratzen signalisierte seinen empfindlichen Ohren, dass die Hallentür geöffnet wurde.
    Kurz darauf wankte Navok herein. Der Nosfera zeigte Spuren von schweren Misshandlungen. Langsam schleppte er sich zu der Gruppe von Wulfanen und Menschen, die ihn erst wahrnahmen, als er sie fast erreicht hatte.
    Maddrax sprang auf und stützte den Nosfera auf den letzten Schritten. »Was können wir für dich tun?«, fragte er in der Sprache der Menschen.
    »Bluten«, antwortete Navok. Es sollte wohl ein Scherz sein, doch niemand lachte.
    Rotschwanz spürte eine flüchtige Bewegung neben sich. Sofort schoss seine Vorderpfote in die Tiefe und packte den Hamstak, der an ihm vorbei flitzen wollte. Die langen Krallen schlossen sich um den murmeltierartigen Körper, ohne ihm eine Verletzung beizubringen. Der Hamstak quiekte ängstlich, bis Rotschwanz den Druck auf sein Genick so weit erhöhte, das es knackend zerbrach. Einen Moment war er versucht, seine Zähne in den weichen Körper zu schlagen, um die Beute in einem Stück herunter zu schlingen. Doch Rotschwanz beherrschte sich. Stattdessen warf er den Hamstak im hohen Bogen zu Navok.
    Trotz seiner Erschöpfung fing der Nosfera das Tier reflexartig auf.
    Erstaunt sah er zu Rotschwanz hinüber.
    »Trink«, zischte die Taratze in der Menschensprache. »Dann ich esse.«
    Der Nosfera nickte dankend, bevor er seine

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