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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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aus, die in Matts Ohren schmerzten - bis er erkannte, dass sich daraus einige menschliche Worte formten.
    »Kommen Frieden. Wollen anschließen!« Aruulas Körper begann bei diesen Worten zu zittern. Von klein auf war sie dazu erzogen worden, die Taratzen als Todfeinde zu sehen - und nun kamen drei dieser monströsen Kreaturen angekrochen, um sich mit ihr zu verbünden?
    Wütend spuckte sie den Taratzen vor die Füße. »Schert euch fort, ihr dreckigen Nager! Wir wollen nichts mit euch zu tun haben!«
    Die hinteren Taratzen bleckten wütend die Zähne, doch ihr Anführer rief sie mit einer kurzen Geste zur Ruhe. Nachdenklich griff er an sein linkes Ohr, das zur Hälfte abgerissen war. Erneut drang ein fiepender Wortschwall aus seinen Maul.
    Matt und die anderen hatten sich ebenfalls erhoben. Mühsam versuchten sie den Worten der Taratze zu folgen. Irgendwie erinnerte Matt der Sprachrhythmus an die Zeichentrickstimme eines bekannten Enterichs, weshalb er sie insgeheim Donald taufte.
    Es dauerte eine Weile, bis Matt verstand, dass die einohrige Ratte der Sohn eines Taratzenkönigs war. Sein Rudel lebte im Landesinneren von Britana.
    Donalds Familie schien etwas intelligenter als die meisten ihrer Artgenossen zu sein, denn sie lebten in selbstgebauten Hütten statt in Höhlen, und sie versuchten noch weitere Erfindungen der Menschen zu imitieren. Da ihnen aber das entsprechende Wissen fehlte, war Donald mit zwei Freunden in Richtung Südküste gewandert, um mit der dortigen Bevölkerung Kontakt aufzunehmen. Nach anfänglicher Ablehnung war es sogar zu einem erstem Gedankenaustausch gekommen, aber als sie weiter in Richtung Meer marschierten, gingen sie den Rojaals in die Falle.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis Donald seine Geschichte vorgetragen hatte. Ihm fehlten einfach zu viele Vokabeln der menschlichen - in diesem Falle englischen - Sprache. Trotz ihrer Abneigung half Aruula schließlich bei der Übersetzung, denn sie konnte mit ihrer mentalen Fähigkeiten die Bedeutung vieler Worte erahnen. Ihre feindselige Miene machte aber klar, dass sie nur wollte, dass das Gespräch möglichst schnell beendet wurde. Auch die Wulfanen und der Nosfera schienen nichts von den neuen Verbündeten zu halten.
    »Wir zusammen kämpfen?«, fiepte Donald zum Schluss, während er sein verbliebenes Ohr erwartungsvoll aufstellte. Matt sah sich zu seinen Verbündeten um. Er wollte die Frage der Taratze nicht alleine beantworten. Aruula zischte verächtlich, Arzak und Drokar schüttelten den Kopf. Navoks Miene war dagegen so unbeweglich wie die einer Skeletor-Sammlerpuppe aus der Serie Masters of the Universe.
    »Seid nicht dumm!«, raunte Matt seinen Verbündeten zu. »Warum auf Hilfe verzichten?«
    Er wandte sich wieder den Taratzen zu, ohne eine Antwort abzuwarten. »Wie heißt ihr eigentlich?«, fragte er sie, um Zeit zu gewinnen.
    Die Taratzen stießen nacheinander unartikulierbare Geräusche aus, die wohl ihre Namen darstellen sollten. Matt schüttelte den Kopf. Eine menschliche Kehle konnte diese Laute unmöglich imitieren, deshalb erklärte er dem Einohr: »Am besten gebe ich euch Namen, die wir aussprechen können. Was hältst du von ›Donald‹?«
    In den harten Augen der Taratze funkelte es einen Moment verwirrt. Dann richtete sie sich zur vollen Größe auf, als wäre sie stolz darauf, einen Menschennamen zu tragen. Sie nickte, um Zustimmung zu signalisieren.
    »Und ihr beiden…« Matt sah nachdenklich zu den zwei anderen Ratten. Eine von ihnen hatte rötliches Fell, die andere war dunkelbraun. Wie sollte er sie nur nennen? Eine Sekunde später wusste er es. Da Walt Disney schon bei dem einohrigen Anführer Taufpate gestanden hatte, nannte er sie kurzerhand Chip und Dale, wie die beiden Chipmunks (nordamerikanische Erdhörnchen) , die Donald Duck immer zur Weißglut brachten. Die beiden Taratzen zuckten nicht mit einem Schnauzhaar, als er ihnen die neuen Namen verpasste. Matt fasste das als Einverständnis auf. Danach erklärte er den dreien: »Wir können morgen früh erst mal bei einander bleiben. Es wird sich dann im Tal zeigen, ob wir zusammenpassen oder nicht.«
    Donald schien mit der Antwort zufrieden zu sein. Ohne weitere Forderungen zu stellen, ließ er sich einige Meter entfernt mit seinen Artgenossen nieder.
    Auch Matts Gruppe setzte sich wieder. Aruula machte ein versteinertes Gesicht. Ihr passte es nicht, dass er den Taratzen so weit entgegen gekommen war, doch sie sagte kein Wort. Arzak platzte dagegen heraus:

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