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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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vielleicht etwas finden, das der Gen'rel und seine Männer auf ihren Expeditionen übersehen hatten.
    Meter für Meter schwebten sie in die Tiefe hinab. Die Rollen des primitiven Flaschenzuges quietschten unter dem schweren Gewicht, nur noch übertönt vom Keuchen der Rojaals, die das Seil so langsam wie möglich durch ihre schmerzenden Hände gleiten ließen. Gut zwanzig Meter ging es die steil aufragenden Klippen hinab, dann setzte der Korb mit einem harten Schlag auf der Erde auf. Sofort sprangen die Insassen nach draußen, froh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Während die Gondel hinter ihnen in die Höhe gezogen wurde, liefen sie auf einige Waffen zu, die im Grün der Schlingpflanzen glänzten. Ein buntes Sammelsurium aus Schwertern, Säbeln und Messern lag dort übereinander, als hätten die Rojaals sie achtlos hinab geschüttet.
    Aruula stieß einen wahren Freudenschrei aus, als sie ihr eigenes Schwert zwischen den Klingen wiederfand. Matt hielt dagegen vergeblich nach seiner Beretta Ausschau. Seufzend begnügte er sich mit einem handlichen Krummsäbel. Er ließ die scharfe Schneide einige Male prüfend durch die Luft pfeifen, dann steckte er sie hinter seinen Gürtel.
    »Wenigstens müssen wir nicht waffenlos in den Kampf ziehen«, knurrte Arzak. »So viel Fairness hätte ich dem Gen'rel gar nicht zugetraut.«
    »Ohne Schwerter hätten wir doch gar keine Chance, durchs Dickicht zu kommen«, gab Navok zu bedenken. Wegen des Tageslichts hatte er seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass seine Stimme durch den festen Stoff gedämpft wurde. »Außerdem will man bestimmt verhindern, dass wir zu früh vor die Taratzen gehen«, verkündete Drokar düster. Sofort stieß Donald ein protestierendes Fiepen aus. »War nicht persönlich gemeint«, entschuldigte sich der Wulfane. »Ist nur so eine Redewendung. Auf jeden Fall haben wir eine Menge Zuschauer, die etwas für ihr Geld sehen wollen.« Er deutete auf einen nicht weit entfernten Steilhang.
    Dort befand sich auf halber Höhe eine große Aussichtsplattform, die in einen natürlichen Felsvorsprung gebaut worden war. Eine Sklavengruppe war gerade bemüht, einen Korb herab zu lassen, der normalerweise drei Personen Platz bot. Die geräumige Gondel wurde völlig von den schwabbelnden Fettmassen eines einzigen Zuschauers ausgefüllt, der berechtigterweise fürchtete, er könnte viel zu schwer für den Transport sein.
    »Nicht so schnell, ihr Taratzenärsche!«, kreischte er mit hoher Fistelstimme, die darauf schließen ließ, dass bei ihm einige Körperteile, die den Hormonhaushalt beeinflussten, nicht mehr vorhanden waren. »Sollte ich auch nur eine einzige Schramme abkriegen, lasse ich euch meinen Zorn spüren!«
    Matt grinste. Der glatzköpfige Eunuch war ihm schon auf der Felskuppe unangenehm aufgefallen. Vielleicht gab es ja doch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit.
    Unterhalb des tobenden Fettsacks hatten es sich andere Zuschauer bequem gemacht. Sie genossen bereits die gute Aussicht auf das weiträumige Amphitheater, in dem ein grausames Schauspiel für sie stattfinden sollte:
    »Wo geht’s denn jetzt lang?«, erkundigte sich Pagur mit Blick auf den herab schwebenden Förderkorb, in dem sich Grath und seine Spießgesellen befanden. Hinter dem Kindermörder standen seine beiden Begleiter, deren Mienen zwischen Angst, Scheu und Hoffnung schwankten.
    »Welchen Weg wir nehmen, geht dich nichts an«, grollte Arzak abweisend.
    »Wüsste nicht, wie du uns daran hindern willst, euch zu folgen«, konterte Pagur frech.
    Arzak legte seine behaarte Pranke drohend auf den Schwertgriff an seiner Seite. »Das wirst du gleich sehen.«
    »Schluss damit«, fuhr Matt dazwischen.
    »Spart eure Kräfte. Wir müssen bestimmt eher kämpfen, als uns allen lieb ist. Solange diese Männer keinen Ärger machen, können sie uns begleiten.«
    Arzak zog seine buschigen Brauen zu- sammen, während er sich betont langsam zu Matt umdrehte. »Wer hat dich eigentlich zum Anführer gewählt?«
    »Niemand«, mischte sich Navok ein. »Aber solange Maddrax' Vorschläge vernünftig sind, können wir sie ruhig annehmen.«
    Arzak presste seine Schlundlippen eng aufeinander.
    Nur das Zittern seiner feinen Körperhaare zeigte, wie schwer es in ihm arbeitete. Drokar spannte unauffällig seine Muskeln, während er seine Gefährten aufmerksam beobachtete. Egal wie Arzak im nächsten Moment reagierte, er war bereit, ihm beizustehen.
    Nach endlosen Sekunden stieß Arzak die

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