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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Luft zwischen den wulstigen Lippen aus und nickte.
    »Von mir aus. Soll der Abschaum doch mitkommen. Hauptsache es geht bald los. Ich habe keine Lust, den Gestank einzuatmen, den Grath verströmt.«
    Tatsächlich hatte die Gondel fast den Boden erreicht.
    »Lasst uns zum Ende der Lichtung gehen«, schlug Matthew vor.
    Diesmal erhob sich kein Protest. Während sie dem Einschnitt folgten, der in den Wald führte, rannten Grath und seine Männer hinter ihnen auf den Waffenberg zu. Lautstark begannen sie sich um die Schwerter zu balgen - dabei waren genug Klingen für alle da. Es war unnötig, sich mehr als ein Schwert und ein Messer einzustecken - das zusätzliche Gewicht belastete nur beim schweren Marsch durch den Wald.
    Die Taratzen hatten sogar völlig auf Waffen verzichtet, ihre Klauen und Zähne ersetzten derartige Hilfsmittel.
    Gemeinsam schritten Matt und seine Begleiter die Lichtung entlang, die in südlicher Richtung wie eine schmale Landzunge in den Wald hinein ragte. Aus irgendeinem Grund hatte sich hier in den letzten Jahrhunderten nur eine spärliche Vegetation aus Gräsern und Schlingpflanzen gebildet. Vielleicht hatten Chemikalien das Erdreich zu stark belasteten, als dass darauf Bäume gedeihen konnten.
    Matt war jedenfalls auf der Hut - besonders weil er von der Gondel aus einige Erdlöcher gesehen hatte, die verdammt nach Granattrichtern aussahen. Vom Boden aus waren sie in dem kniehohen Gras aber nicht auszumachen.
    Plötzlich verlangsamten die Taratzen ihren Schritt und zogen die behaarten Schnauzen kraus. Sie mussten irgendetwas wittern.
    »Tod«, fiepte Donald plötzlich. »Riecht nach Tod!«
    Das Nackenhaar der Wulfanen stellte sich ebenfalls auf.
    »Die verlausten Piepser haben Recht«, bestätigte Arzak. »Vor uns im Gras stinkt es überall nach Verwesung. Das ist der reinste Totenacker.«
    »Wartet einen Moment«, empfahl Matt seinen Begleitern. »Ich will etwas überprüfen, bevor wir weiter gehen.« Ohne nähere Erklärungen abzugeben zog er den Krummsäbel hervor und begann das Gestrüpp zu seinen Füßen zur Seite zu schlagen. Der Rest der Gruppe sah verwundert zu, wie er sich auf diese Weise langsam vorarbeitete, als würde er irgendetwas suchen.
    »Was macht Maddrax da?«, ertönte es unter Navoks Kapuze.
    Aruula zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Warten wir ab.«
    ***
    Matthew kämpfte sich schweigend Meter für Meter voran, bis er mit der Säbelklinge gegen etwas Hartes stieß. Vorsichtig drückte er einige Ranken zur Seite. Darunter kam ein verrosteter Stacheldraht zu Tage, der durch das Gestrüpp verlief. Matt schob die Klingenspitze unter den Metallstrang und folgte ihm nach links, bis er den vermoderten Überrest eines Kunststoff- Pfostens erreichte.
    Was sich gleich daneben zwischen den Gräsern abzeichnete, bestätigte seine dunkelsten Vermutungen.
    »Bis hierher ist es ungefährlich.« Matt winkte die anderen heran. Dann ging er in die Hocke, um das Blechstück, das er entdeckt hatte, aus dem Boden zu lösen. Nachdem er es von Moos und Dreck befreit hatte, ließ sich die darauf geprägte Warnung problemlos lesen. Danger! Mines!
    Es hätte nicht des Totenkopfs und der darunter gekreuzten Knochen bedurft, um Matt einen kalten Schauer über den Rücken zu treiben. Auf diesem Gelände befanden sich Relikte der Vergangenheit, die auch nach Jahrhunderten nichts von ihrer Bedrohung eingebüßt hatten: Bodenminen, die durch Belastungszünder ausgelöst wurden.
    Eine hinterhältige Waffe, die einen Menschen buchstäblich in der Luft zerriss. Das dürfte die Legenden von den Geistern erklären, die sich für ein Überschreiten ihrer Gräber rächten.
    Eigentlich waren sämtliche Arten von Minen auf der Internationalen Ethikkonferenz von
    2005 geächtet worden - was die Militärs aber an deren weiterer Verwendung in den seltensten Fällen gehindert hatte.
    Die Sprengkörper im vorderen Bereich des Feldes waren vermutlich schon vor Jahren ausgelöst worden, denn hier war schon wieder alles überwuchert. Weiter hinten, wo sich die frischen Erdtrichter befanden, die Matt von der Gondel aus gesehen hatte, konnte es aber erst vor wenigen Monaten zu Explosionen ge- kommen sein.
    Und niemand wusste, wo sich noch aktive Minen befanden.
    »Was hat dieser Schrott zu bedeuten?«, erkundigte sich Pagur beim Anblick der Zaunreste.
    »Wir müssen diesen Bereich umgehen«, erklärte Matthew. »Im Boden vor uns befinden sich Waffen, die einen Menschen zerreißen können.«
    Der Einäugige

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