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019 - Das Sklavenspiel

019 - Das Sklavenspiel

Titel: 019 - Das Sklavenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Waldes schnitt. Damit kamen sie ihrem Ziel ein gutes Stück näher, ohne sich mühselig durch das Dickicht schlagen zu müssen. Der Hüne wollte diesen Weg nehmen, doch Maddrax Warnung war nicht ohne Wirkung geblieben. Nerk hatte wirklich Reste von menschlichen Knochen gefunden. Der blonde Klugscheißer sagte also die Wahrheit. Außerdem musste es schließlich seinen Grund haben, warum die Freeks einen Umweg einschlugen.
    »Was ist jetzt, geht’s heute noch los?«, drängelte Sulang.
    Grath drehte sich mit einem falschen Lächeln zu ihm um und verkündete: »Aber natürlich, du darfst sogar vorgehen. Leg dein Schwert ab. Das gilt auch für deine beiden Freunde und…«
    Grath sah sich nach weiteren Leuten um, die erst kürzlich zu ihnen gestoßen waren. »…für dich, dich und dich.« Insgesamt sechs mal stieß sein Zeigefinger wie eine zupackende Schlage vor, bis er neun Männer ausgewählt hatte, die sich entwaffnen sollten.
    »Wozu soll das gut sein?«, maulte Sulang.
    »Stell keine blöden Fragen«, schnauzte ihn Grath an. »Ich gebe hier die Befehle, schon vergessen?«
    Der Jäger wollte aufbegehren, überlegte es sich aber anders, als er sah, wie sich die Fäuste des Hünen erhoben. Zudem traten einige der Männer, die Grath schon länger folgten, drohend heran. Fordernd streckten sie ihre Hände aus.
    Die Ausgewählten legten ihre Waffen nur widerstrebend ab.
    »Sulang«, wandte sich Grath an den Führer der Fransenjacken. »Du gehst mit deinen Freunden über die Lichtung, bis zum Anfang des Waldes. Bleibt dicht zusammen. Wir folgen euch in einigem Abstand.«
    Der Jäger verzog verständnislos das Gesicht.
    »Wozu soll das gut sein?«
    Sulang bereute seine Frage, noch bevor er sie ausgesprochen hatte. In Graths Miene flammte blanker Zorn auf, während seine Hand wie ein Schatten zum Gürtel fuhr. Blitzschnell zog er sein Messer hervor. In einem silbernen Halbbogen zischte es durch die Luft, bis er mit der scharfen Schneide gegen Sulangs Hals klatschte. Keuchend hielt der Jäger die Luft an. Er spürte, wie der kalte Stahl in seine Haut schnitt.
    »Frag noch einmal irgendwas«, grollte Grath, »nur noch einmal - dann schlitze ich dir den Hals auf, verstanden?«
    »Schon gut«, röchelte der Jäger. »Ich tue alles, was du sagst.«
    Graths Lippen spalteten sich zu einem zufriedenen Grinsen, während er mit dem Messer in die Richtung deutete, die Sulang mit seinen Gefährten nehmen sollte. An der Klinge sammelten sich einige Bluttropfen, die auf den Boden rieselten.
    Sulang ignorierte den Schnitt, aus dem es feucht seinen Hals hinab lief. Ängstlich machte er sich auf den Weg. Rozak und Azu nahmen ihn in ihre Mitte, nachdem sie von Nerk mit der blanken Schwertklinge vorwärts getrieben wur- den.
    Gemeinsam schritten sie durch das kniehohe Grasmeer.
    Jeder von ihnen konnte den Angstschweiß des anderen riechen. Obwohl um sie herum alles ruhig und friedlich wirkte, fürchteten sie sich vor dem, was im Wald lauerte. Sie hatten noch immer den Anblick der Taratze vor Augen, die von den Bateras zerfetzt wurde. Besonders Azu fürchtete sich vor den geflügelten Blutsaugern, nachdem ihn eins der Viecher mit einem unhörbaren Schrei in die Knie gezwungen hatte.
    Der Kampf gegen den Nosfera war dagegen ein Kinderspiel gewesen, obwohl ihm der Kerl in den Hals gebissen und an ihm herum gelutscht hatte.
    »Was soll dieser Unsinn«, platzte Rozak hervor, nachdem sie außer Hörweite waren.
    »Wir haben uns diesen Schwachköpfen angeschlossen, damit wir in der Masse besser vor Angriffen geschützt sind. Jetzt rennen wir alleine vorweg - wie ein Köder an der Angel.«
    »Reg dich ab«, beschwichtigte Sulang. »Hier auf der Lichtung ist jede Gefahr weit im Voraus sichtbar. Grath und die anderen werden uns schon nicht hängen lassen, wenn es brenzlig wird.«
    Der Jäger glaubte selbst nicht an seine Worte, doch was sollte er sonst sagen? Sie hatten gar keine andere Wahl, als Grath zu gehorchen. Sie waren Neulinge, die keine Freunde in der Truppe hatten. Niemand würde sich für sie einsetzen. Im Gegenteil. Wenn sie Graths Befehlen missachteten, hatten sie nicht die geringste Überlebenschance. Man würde sie gnadenlos niedermetzeln.
    Allein über die Lichtung zu marschieren war dagegen nicht besonders gefährlich. Wahrscheinlich war es nur wieder einer von Graths Tests, um die Loyalität seiner Männer zu prüfen.
    Oder doch nicht?
    Rechts und links von Sulang schimmerten bleiche Knochen im Gras. Er wäre gerne zur Seite

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