Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
019 - Woelfe in der Stadt

019 - Woelfe in der Stadt

Titel: 019 - Woelfe in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
kam immer näher. Schließlich lief es zwei Meter neben McClusky vorbei. Den Abschluss des Rudels bildete ein hellfarbiger, kleiner Wolf. Den wollte sich der Professor schnappen.
    Er sprang einen Schritt zur Seite, versperrte dem Wolf den Weg, nahm die Hand vom Amulett, riss das Netz nach vorn, packte es mit beiden Händen und schleuderte es über den Wolf.
    Wenn er den Angaben des Buches trauen konnte, sollte dieses Netz das Verschwinden des Wolfes verhindern.
    McClusky machte nicht viel Umstände. Er warf sich mit seinem vollen Gewicht auf den Wolf und drückte ihn zu Boden.
    Die anderen Wölfe liefen indessen weiter. Sie warteten nicht auf ihren Artgenossen. Sein klägliches Wimmern veranlasste sie auch nicht zum Umkehren.
    McClusky packte die Vorderläufe des Wolfes und drückte sie zur Seite. Der Wolf kippte um. Der Professor zog das Netz enger um den Körper des Biests. Er lag jetzt fast auf dem Werwolf, der jämmerlich wimmerte. Immer wenn das Amulett an den Körper des Tieres stieß, jaulte es schmerzhaft auf.
    Mit heulender Sirene blieb ein Rettungswagen stehen.
    »Kommen Sie zu mir her!« brüllte McClusky.
    Der Wagen kam näher. Ein mit einem Schutzanzug bekleideter Sanitäter stieg aus.
    »Helfen Sie mir, das Biest in den Wagen zu stecken«, bat der Professor.
    Gemeinsam hoben sie den Wolf, der verzweifelt um sich biss, doch die Schutzkleidung nicht durchdringen konnte, hoch.
    Sie legten den Wolf auf die Pritsche im Rettungswagen, und der Sanitäter schlug die Tür zu.
    McClusky hatte mit einer Hand die Vorderläufe gepackt, der Sanitäter schnappte sich die hinteren.
    »Passen Sie auf, dass das Netz nicht verrutscht!« sagte McClusky und griff in die Tasche des Schutzanzuges, aus der er ein weiteres Amulett hervorholte.
    Der Wolf hielt plötzlich vollkommen still. Er winselte leise wie ein kleines Kind.
    Das Amulett war aus gehämmertem Silber, und die Oberfläche zeigte ein verwirrendes Muster.
    McClusky drückte das Amulett auf die Stirn des Werwolfes, der die Zähne fletschte, aber keinen Laut von sich gab. Die gelben Augen wurden trübe.
    »Halten Sie das Netz weiter!« sagte der Professor. »Egal, was immer jetzt auch geschehen mag, lassen Sie es nicht los!«
    Die Pfoten des Werwolfs begannen zu zucken. Die Züge des Gesichtes veränderten sich. Die lange Schnauze wurde kürzer, die Pfoten länger. Die schräg gestellten Augen wurden kleiner, und ihre Farbe änderte sich. Der Leib des Wolfes krümmte sich, wurde in die Länge gezogen.
    »Das ist ja entsetzlich!« stöhnte der Sanitäter.
    »Halten Sie das Netz, Mann!« sagte McClusky.
    Der Schweiß rann ihm über die Stirn. Er presste noch immer das Amulett auf die Stirn des Monsters, das sich mehr und mehr veränderte.
    Es war faszinierend, zu verfolgen, wie sich der Schädel verformte. Der Atemrhythmus änderte sich, und Haarbüschel fielen aus. Und allmählich nahm der Körper immer mehr menschliche Gestalt an. Jetzt waren schon die Stirn und der Mund zu erkennen.
    »Verdammt, das kann es doch nicht geben!« sagte der Sanitäter erschüttert.
    »Verlieren Sie nicht die Nerven! Nicht das Netz loslassen!«
    Die Verwandlung dauerte länger als zwei Minuten, dann lag ein nacktes Mädchen auf der Pritsche. Ihr Körper war mit Schweiß bedeckt. Ihr Haar war kurz geschnitten. Sie war klein und zierlich und hatte kleine feste Brüste und ein hübsches Gesicht.
    »Nehmen Sie das Amulett weg!« stöhnte sie.
    Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    »Sie können jetzt das Netz entfernen«, sagte McClusky zufrieden. »Sie kann uns jetzt nicht mehr entkommen.«
    Das Gesicht des Mädchens verzerrte sich.
    »Wie ist Ihr Name?« fragte McClusky.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    McClusky sah sie nachdenklich an. Es war durchaus möglich, dass sie ihren Namen tatsächlich vergessen hatte. Das war auch egal. Es war nur wichtig, dass es ihm gelungen war, einen der Wölfe gefangen zu nehmen. Vielleicht konnten sie jetzt feststellen, durch welche Droge die Verwandlung bewirkt worden war.
    Tony überquerte die Straße und wunderte sich, dass keine Menschen zu sehen waren. Er stieg in seinen alten Mustang und fuhr los. Alles was er wusste, war, dass er in das Nachrichtenstudio der CBS in der North McClurg Street musste.
    Tony fuhr die Michigan Avenue entlang. Die meisten Fenster der Wolkenkratzer waren erleuchtet, doch nur wenige Autos kamen ihm entgegen, und Fußgänger sah er überhaupt keine.
    Er warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war

Weitere Kostenlose Bücher