0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben
dabei den Arm aus und feuerte im Liegen.
Ich kam dem Killer zuvor.
Bevor mich seine zweite Kugel traf, hieb ihm mein Silbergeschoß mitten in die Brust.
Für eine Sekunde blieb er noch stehen, und es hatte den Anschein, als könnte er nicht fassen, getroffen worden zu sein, dann brach er zusammen.
Ich aber lag noch immer auf dem Boden und war angeschossen.
Das merkte ich verdammt deutlich, als ich mich erheben wollte.
Vor Schmerz schrie ich auf, denn die Kugel steckte hoch in meinem linken Oberschenkel. Wie ein glühendes Messer hatte sie sich dort in das Fleisch gebohrt.
Aber ich konnte nicht liegenbleiben.
Noch hatte ich Nadine Berger nicht gesehen und befürchtete das Schlimmste. Auch das Monster war mir nicht unter die Augen gekommen, deshalb wollte und mußte ich weiter. Koste es, was es wolle.
Ich schaffte es, aber fragen Sie mich nicht, wie. Das linke Bein konnte ich kaum bewegen, ich schleifte es förmlich hinter mir her.
Hart biß ich die Zähne zusammen und näherte mich humpelnd meinem Ziel. Es war so nah und doch so weit entfernt.
Jeder Schritt wurde zur Qual. Ich atmete keuchend, zitterte und merkte, wie der rote Lebenssaft naß an meinem Bein entlang lief. Es bereitete mir Mühe, über einen umgekippten Scheinwerfer zu steigen. Fast wäre ich hängengeblieben.
Von links taumelte ein Mann auf mich zu.
Er sah mich gar nicht, sondern hatte die Hände vor sein Gesicht geschlagen und stöhnte herzerweichend.
Wo steckte Nadine?
Näher und näher kam ich der aufgebauten Kulisse. Mein Bein fühlte sich plötzlich taub an. Jegliches Gefühl schien daraus gewichen zu sein, trotzdem hielt ich eisern durch.
Eine Wand war umgekippt, das sah ich. Aber diejenige, die mir den Blick auf die Szene freigegeben hätte, die stand noch. Wieder knickte ich ein und wäre fast gegen sie gefallen. Mit Mühe behielt ich das Gleichgewicht.
Jeder Schritt kostete mich große Anstrengung.
Zollweise kam ich voran.
Endlich hatte ich mein Ziel erreicht. Ich schaute auf ein Bett, auf die Frau – und meine Augen wurden groß.
Nein! schrie es in mir. Nein, das ist unmöglich, das darf nicht wahr sein!
Es stimmte.
Auf dem Bett lag Nadine Berger in ihrem Blut!
Dann wurde ich ohnmächtig…
***
Sie hatten sich in einem alten Schuppen verkrochen und warteten dort ab. Dieser Schuppen stand auf einem Hinterhof irgendwo in London und galt als sicheres Versteck für Leute, die Logan Costello für eine Weile aus seinem unmittelbaren Dunstkreis haben wollte.
Da das Versteck zur Zeit nicht besetzt war, hatte er es den beiden ehemaligen Mannequins angeboten. Nun hockten Violetta Valeri und Corinna Camacho dort. Sie warteten ab, ob ihre Rache Erfolg gehabt hatte.
Dieser Logan Costello war wirklich ein guter Mann. Und er hatte Verbindungen. Für ihn war es ein Leichtes gewesen, festzustellen, daß sich eine gewisse Nadine Berger in London befand.
Durch Dr. Tod, der Nadine auch kannte, hatten sie erfahren, daß die Schauspielerin John Sinclair nicht gleichgültig war.
Darauf baute sich ihr Plan auf.
Die Berger sollte sterben. Das aus einer anderen Dimension geholte Monster würde dies übernehmen.
Wenn Nadine erst einmal tot war, drehte Sinclair sicherlich durch und lief in eine Falle, denn direkt angreifen wollten die beiden nicht.
Costello hatte sich zwar mit dem Plan einverstanden erklärt, aber trotzdem noch eine Sicherheit eingebaut. Es waren zwei aus den Staaten gekommene Gunmen, die solche Dinge wie Zeugenbeseitigung mit links erledigten.
Eigentlich konnte nichts schiefgehen, und die beiden Frauen warteten nur noch auf die Erfolgsmeldung.
Durch ein Telefon waren sie mit Logan Costello verbunden. Er würde ihnen schon Bescheid geben.
Während Violetta ruhig auf dem wackligen Stuhl saß und abwartete, lief Corinna aufgeregt in dem Schuppen auf und ab. Sie war nervös. Nicht allein wegen des Falls, sie brauchte auch Blut. Die Bestie in ihr wurde immer stärker. Bald konnte sie es nicht mehr aushalten.
Noch hatte sie sich nicht verwandelt. Sie war mehr Frau als Bestie, obwohl ein rötlich schimmernder Pelz, der wie ein Bart aussah, auf ihrem Gesicht wuchs und auch bald stärker werden würde.
Violetta beobachtete dies mit Besorgnis. »Halte dich zurück«, warnte sie die Artgenossin.
Corinna fuhr herum. »Für dich ist es leicht, hier zu sitzen, aber nicht für mich. Ich will und muß mein Opfer haben. Verstehst du das?«
»Nein.«
Die Augen in Corinnas Gesicht funkelten mordlüstern. »Wieso verstehst du das
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