0191 - Damons letzter Kampf
flüsterte Damon leise, den Kopf immer noch geneigt.
Zamorra nickte bitter. Es war nicht mehr als ein halber Sieg. Asmodis würde seinen alten Platz wieder einnehmen. Nach Damon war er immer noch der Stärkste unter den Schwarzblütigen.
»Der Kopf der Hydra«, murmelte Zamorra. »Er wächst sofort wieder nach - und in aller Regel doppelt. Damon, was wird nach dir kommen?«
Der Hybride schüttelte langsam den Kopf. Seine Ära war schneller zum Ende gekommen, als er geglaubt hatte. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Asmodis wieder, nehme ich an. Ich hätte ihn damals töten sollen, dann wäre das Schattenreich um eine Bestie ärmer!«
»So spricht ein Dämon?« fragte Zamorra.
Da hob der Geschlagene den Kopf.
»Ein Dämon?« flüsterte er.
Er war es doch nicht mehr!
***
Langsam kamen sie heran. Nicole, Byanca - und Kerr, der wieder aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war. Er schwankte wie ein Betrunkener. Der magische Schlag des Dämons machte ihm noch zu schaffen.
Neben Zamorra stand Merlin.
Er hatte Gestalt angenommen. Ein hochgewachsener Mann in weißer Druidenkutte, um dessen Schultern ein blutroter Mantel wehte. In einer goldenen Kordel um seine Hüften steckte eine goldene Sichel, Symbol, Werkzeug und Waffe der Druiden.
Ein uralter, weißhaariger Mann, aus dessen Augen ewige Jugend funkelte. Merlin, der Zauberer. Bedächtig bückte er sich und hob den Kristall auf, der Damons Hand entfallen war. Dann entwand er mit raschem Griff Zamorra das Schwert und brach geschickt und blitzschnell dessen Kristall aus dem Griff.
Er hielt die beiden funkelnden Dhyarras gegeneinander. Licht flirrte. Die beiden Kristalle verschmolzen miteinander zu einem einzigen. Stillschweigend ließ Merlin ihn in einer Falte seines Druidengewands verschwinden.
»Nein«, sagte er dann. »Damon trägt seinen Namen nun zu Unrecht. Er ist kein Dämon mehr. Seine Kraft ist dahin.«
Langsam ging Byanca auf ihn zu.
Damon sah sie an. Schweigend, und ein schwaches Lächeln kam wie von Zauberhand in sein Gesicht.
»Byanca«, flüsterte er und schloß sie in seine Arme. »Ich… was wollte ich dir antun?«
»Es ist vergessen«, sagte sie leise. »Ein böser Traum. Wir wollen ihn vergessen.«
»Deine magische Kraft«, sagte Damon plötzlich. »Sie ist geschwunden wie meine!«
»Sie ist im Kristall«, sagte Byanca ruhig. »In dem Kristall, der aus unseren beiden entstand und jetzt Gut und Böse zugleich vertritt. Und wir…«
Sie verstummte. Sah ihn nur an. Und sie wußte, sie alle wußten, daß diese beiden - Menschen! - nie wieder gegeneinander stehen würden. Der Kampf war vorbei.
Das Böse war aus Damon gewichen. Er erkannte, was er fast angerichtet hätte, und er bereute. Doch seine Liebe zu Byanca, die er wiederentdeckte, würde ihm darüber hinweghelfen.
Und es würde keinen neuerlichen Rückschlag mehr geben.
Merlin streckte beide Arme aus. »Kommt«, sagte er. »Folgt mir. Eure Welt ist die Straße der Götter. Dorthin werdet ihr zurückkehren und das Werk vollenden, das Zamorra begann. Denn«, und er lächelte hintergründig, »eigentlich solltet ihr beide erst zu diesem Zeitpunkt erweckt werden -zum Zeitpunkt von Zamorras Rückkehr!«
»Dein Spiel«, knurrte Zamorra. »Merlin, was bedeutet es alles?«
Die Ewigkeit sah Zamorra aus Merlins Augen an.
»Eines Tages, Meister des Übersinnlichen, wirst du es verstehen, warum du manchmal nur Werkzeug zu sein scheinst. Doch bedenke, daß auch ich manchmal nur ein Werkzeug einer höheren Macht bin - der höchsten, die es im Universum gibt, vielleicht…«
Seine Stimme verklang. Er nahm Damon und Byanca wie Kinder an den Händen und schritt mit ihnen davon.
»Das Schwert«, schrie Zamorra. »Caliburn! Warum zeigtest du es mir in der Grotte? Welche Bewandtnis hat es mit dem Schwert im Fels? Ist es die Klinge, die damals König Artus führte?«
Merlin sprach, während er davonschritt und ohne sich umzuwenden.
»Der Frevler brach den Kristall heraus und schwächte das Schwert. Doch auch wenn der Frevel nun gesühnt ist, ist das Schwert geschwächt. Es ist noch zu früh für Caliburn, Zamorra, die Zeit ist noch nicht reif. Du wirst noch warten müssen.«
Seine Worte verhallten im Nebel, der den Magier und die beiden anderen verschluckte und Zamorra, Nicole und Kerr ratlos zurück ließ.
Schweigend sahen sie ihm nach, versuchten seine Worte zu deuten, bis Zamorra die Schultern zuckte. Merlins Andeutungen waren zu fantastisch, um einmal wahr werden zu können.
»Gehen wir«,
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