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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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gewesen. Hm, ich würde, wenn Sie gestatten, gern einen Blick in Ihre Dienstausweise werfen.«
    Wir hielten ihm die beiden Dokumente hin, die er eingehend prüfte. Danach entschuldigte er sich. Er ging uns voran. Er ging in den Keller hinab. An einer verschlossenen Gittertür standen zwei Männer in hellgrauen Uniformen und ein Zivilist. Als sie uns kommen sahen, rutschten ihre Finger wie zufällig zu den Pistolentaschen.
    Abermals mußten wir die Prozedur des Ausweisprüfens über uns ergehen lassen, bevor das Gitter aufgeschlossen wurde, so daß wir weitergehen konnten. Nach einer wieder durch Posten gesicherten schweren Stahltür gelangten wir in einen verhältnismäßig großen Raum, in dem sich fünf grau Uniformierte aufhielten, die ganz offen Maschinenpistolen spazierentrugen. Sechs hemdsärmlige Bankangestellte waren unterdessen damit beschäftigt, Kisten zuzunageln. Vom Gold sahen wir nichts mehr, es war schon verpackt.
    Wir sprachen ein paar Worte mit der Schutzmannschaft der LIND’S TRANSPORT & EXPRESS COMPANY. Sie würden bei der Fahrt im Innern des Wagens bleiben. Die Tür hatte ein Kombinationsschloß, und erst kurz vor der Abfahrt würde man dem Fahrer die Kombination mitteilen. Außer dem Fahrer würde niemand die Zahl erfahren, so daß nur dieser die Tür öffnen konnte.
    »Kriegt ihr denn in dem fahrenden Panzerschrank überhaupt Luft?« fragte ich.
    »Natürlich. Es gibt Entlüftungskanäle. Außerdem ist Licht drin und ein Tisch mit ein paar Bänken. Wir werden unterwegs pokern. Das machen wir jedesmal so. Solange der Schlitten fährt, ist ja alles in Ordnung.«
    »Das ist klar«, nickte ich.
    Wo hatten wir an diesem Tag nur unsere Gedanken?
    20 Minuten später war es soweit. Der schwere, doppelt gepanzerte Truck der LIND’S TRANSPORT & EXPRESS COMPANY rumpelte in den Hof der Bank. Im Führerhaus saßen ein junger Mann in Zivil, ein Mann in den 30er Jahren, der eine hellgraue Uniform trug wie die Schutzmannschaften, die wir im Keller gesehen hatten, und ein Cop in seiner dunkelblauen Uniform.
    Phil und ich standen mit Bloyd und Martinez, die inzwischen mit einer neutralen Limousine gekommen waren, in der Nähe des Hofausganges, der vom Keller heraufführte. Wie mir Martinez erklärte, hatte auch die City Police Mitteilung von dem Transport erhalten und ein Dutzend Detectives draußen in der Liberty Street verteilt, um einen Überfall unmöglich zu machen, solange im Hof die 200 Kisten mit den je 50 Goldbarren eingeladen wurden. An Sicherheitsvorkehrungen mangelte es also durchaus nicht.
    »Ziemlich viel Aufwand«, brummte Phil.
    »Ja«, stimmte Bloyd zu. »Ich frage mich nur, was der einzelne Cop im Führerhaus soll? Es fällt doch nur auf, wenn ein Möbelwagen durchs Gelände fährt und im Führerhaus ein uniformierter Cop sitzt!«
    »Vielleicht hat er nur die Aufgabe, den Wagen sicher von der Transportfirma zur Bank zu schleusen.«
    »Das ist möglich.«
    Wir sahen zu, wie die Kisten eingeladen wurden. Unterdessen stand der junge Fahrer mit dem grau Uniformierten neben dem Wagen und rauchte. Auch der Cop stand bei ihnen. Ganz zufällig hörte ich, wie einer der acht Männer, die im Innern des Trucks bleiben würden, sobald die Fahrt losging, zu einem anderen sagte: »Hör mal, Joe! Kennst du den Kerl dort neben Valley?«
    »Den Cop?«
    »Nein. Den Burschen in Zivil.«
    »Nee. Noch nie gesehen.«
    »Ja, Donnerwetter, findest du denn nichts dabei, daß für einen solchen Transport ein völlig unbekannter Fahrer der Firma eingesetzt wird? Noch dazu einer, der noch in der Probezeit sein muß, weil er sonst doch längst seine Uniform hätte?«
    »Du hast recht, Bill. Das ist wirklich eigenartig. Eigentlich sollte doch Poove mit von der Partie sein, oder nicht?«
    »Sicher. Poove und Valley waren eingeteilt. Poove fehlt. Das gefällt mir nicht. Komm, wir fragen Valley mal!« Sie gingen zum Wagen. Ich folgte ihnen, indem ich so tat, als wolle ich mir den gepanzerten Truck mal aus der Nähe ansehen.
    Ich ging an den Männern vorbei auf die andere Seite des Fahrzeugs. Dort blieb ich stehen und lauschte.
    »Tag, Valley«, begann das Gespräch. »Tag, Bill«, erwiderte der Angesprochene. »Hallo, Joe! Na, alles okay bei euch? Hat wieder länger gedauert mit den Kisten, was?«
    »Ja, irgendein sparsamer Bankmensch dachte, man könne für 200 Kisten mit einem halben Pfund Nägel auskommen. Mich wundert’s immer, daß diese Bankmenschen nicht barfuß gehen. Übrigens, wo ist denn Poove?«
    »Ach, der

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