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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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Steckbrieffotos zu genau eingeprägt, als daß er uns damif''auf den Leim hätte führen können.
    Ich wartete, bis Phil mich gefunden hatte. Dann gab ich ihm ein unauffälliges Zeichen, daß er sich von links an Backy heranmachen sollte, während ich mich selber nach rechts schob.
    Gerade wollte ich zum nächsten Automaten hinüberwechseln, als mich jemand am Ärmel zupfte. Ich drehte mich um.
    Vor mir stand ein Riese, den ich nur zu gut kannte. Zwei Wochen lang hatte ich den Burschen nicht gesehen, und ausgerechnet jetzt mußte er mir über den Weg laufen!
    ***
    »Sing Sing ist kein Erholungsheim«, sagte Joe McGiunes langsam, während er sich mit etwas gezierten Bewegungen die gelben Lederhandschuhe von den Fingern zupfte. »Wir kriegen mindestens zehn Jahre, wenn die Sache schiefgeht! Deshalb muß jeder auf die Sekunde pünktlich und auf den Zoll genau arbeiten. Pannen können wir uns nicht leisten. Ich hoffe, daß das jedem klar ist!«
    Er sah sich ernst um. Wie üblich war McGiunes mit seiner 20 Jahre jüngeren Freundin Eileen Forthydes gekommen. Wie immer‘nickte sie beifällig, wenn McGiunes etwas sagte. Das war kein Wunder. Er erkaufte ihren ständigen Beifall durch regelmäßige Geschenke.
    Anders sah die Sache bei Stan Morton aus, dem grazilen Neger aus den Südstaaten. Der Schwarze hatte immer andere Ansichten als die meisten. Ausnahmsweise schien er diesmal jedoch sich McGiunes’ Meinung anzuschließen. Jedenfalls kam von ihm kein Widerspruch.
    McGiunes blickte auf Rally Hank, dem Pächter von Strachnys Kneipe, in deren Hinterzimmer diese Versammlung stattfand.
    »Das sollte doch wohl klar sein«, sagte Hank, als er Giunes’ fragenden Blick spürte. »Ich bin dafür, daß wir eins ganz klipp und klar aussprechen: Wer unseren Plan aus Dummheit, Feigheit oder warum auch immer gefährdet, der wird umgelegt.«
    Jetzt war es totenstill. Über die Konsequenzen dieses Satzes war sich jeder im klaren.
    Nun nickten auch Guy Wolters, der beste Schütze der Bande, und Herbert Ruel.
    »Was meinst du dazu, Harvard?« fragte McGuines.
    Jack Harvard zuckte die Achseln. »So was versteht sich von selber. Wir können uns wegen eines Idioten nicht alle ans Messer liefern.«
    »Si!« rief Pino Levarro lebhaft. »Sehr richtig! Wer versagt, wird abserviert!« Sein Gesicht strahlte bei dieser brutalen Feststellung. Aber Levarro strahlte ja immer. Man nannte ihn nicht umsonst »den Lacher«.
    Nun waren nur noch »Die vier B’s« übrig. So hieß ein Zwillingspaar in der Unterwelt, weil ihrer beider Vor- und Familiennamen mit einem B anfingen, so daß insgesamt viermal dieser Buchstabe vorhanden war. Ihre Namen lauteten nämlich Bill Bondon und Bob Bondon.
    »Wenn Bill einverstanden ist, so bin ich’s auch«, sagte Bob.
    »Also, wenn es Bob paßt, dann paßt es mir auch«, erklärte Bill Bondon, zuckte die Achseln und stocherte weiter mit seinem Zahnstocher im Mund herum.
    »Schön«', sagte McGiunes. »Wir sind uns also einig. Der Plan ist viermal geprobt und zigmal durchgesprochen worden. Immer hat alles geklappt. Gibt es trotzdem bei irgend jemand von euch noch die leiseste Unklarheit?«
    Sie schüttelten ihre Köpfe. Nur Stan Morton, der Neger aus den Südstaaten, schob sich langsam von seinem Stuhl in die Höhe, stemmte die Fäuste auf den fleckigen Tisch und sagte heiser: »Alles klar. Aber ich möchte wissen, was Eileen bei der Sache zu tun hat.«
    »Für dich immer noch Miß Forthydes!« schnaufte McGiunes aufgebracht.
    »Meinetwegen Lady Chesterfield«, erwiderte Morton ungerührt. »Das ändert nichts an meiner Frage.«
    »Jetzt hör mal gut zu«, erklärte McGiunes gefährlich leise. »Ich bin hier der Boß! Und wenn ich es für gut befinde, jemand mitzubringen, dann tue ich es. Ohne vorher bei dir einen schriftlichen Antrag zu stellen!«
    Die anderen kicherten dünn. Sie konnten alle den Neger nicht leiden, weil er durch seinen Widerspruch manche Beratung unnötig in die Länge gezogen hatte. Vor allem aber, weil er ihnen geistig überlegen war.
    Stan Morton hatte ein verächtliches Lächeln um seine Lippen, als er gelassen erwiderte: »Du solltest nicht Uberschnappen, Joe. Schön, du bist der Boß. Aber ohne uns bist du auch nichts weiter als ein Kerl, der nicht viel ausrichten kann. Ich sehe nicht ein, warum eine Frau von der ganzen Geschichte wissen muß. Und ich möchte wissen, welche Aufgaben hier…«
    »Halt’s Maul, Nigger!« rief McGiunes. »Wir haben andere Sorgen, als ewig deinen Quatsch

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