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0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim

Titel: 0191 - Sing-Sing ist kein Erholungsheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sing-Sing ist kein Erholungsheim
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sprach eine Nuance versöhnlicher. »Also, jetzt hören Sie mal gut zu! Es könnte ja sein, daß sich der Cop, der Sie wiedererkannt haben will, wirklich geirrt hat. Das muß Ihnen doch einleuchten, daß sich auch ein Cop mal irren kann, oder nicht?«
    »Aber natürlich!« rief Poove, erleichtert darüber, daß der Mann nicht mehr so schroff mit ihm sprach. »Selbstverständlich. Auch die Cops sind schließlich nur Menschen.«
    »Richtig!« stimmte Harvard zu. »Wenn wir also mal annehmen wollen, der Cop habe sich geirrt und Sie seien wirklich das unschuldige Lämmlein, das Sie uns hier Vorspielen, dann könnten Sie doch eigentlich nichts dagegen einzuwenden haben, daß wir Sie jetzt der überfallenen Frau mal gegenüberstellen. Einverstanden?«
    »Aber klar!« rief Poove. »Selbstverständlich bin ich damit einverstanden! Sie werden ja sehen, daß ich es nicht war! Wo ist denn die Frau? Nichts wie hin!«
    »Wir sind schon unterwegs«, meinte Harvard. »Die Dame hält sich auf unser Ersuchen hin noch an dem Platz auf, wo der Überfall geschah. Ziemlich dicht zwischen Büschen. Der Täter legte natürlich keinen Wert darauf, von anderen Leuten bei seinem Überfall beobachtet zu werden.«
    »Ja, ja, das ist klar«, nickte poove.
    Sie waren längst in den East Drive des Central Parks eingebogen und fuhren diese breite Autostraße nach Norden. Bald fuhren die beiden »Detektive« den Wagen an den Straßenrand. Dort lag der langgestreckte Teich. Am Ufer gab es etwas Schilf. Hecken und Bäume standen herum. Ein paar Fußgängerwege führten von der Straße ab.
    »Kommen Sie!« sagte Harvard.
    Der Kerl mit der vielen Pomade im Haar blieb sitzen. Gehorsam ging Poove einen halben Schritt vor Harvard her, der ihn leicht am Ärmel lenkte.
    Als sie schon ein gutes Stück von der Straße weg waren, schob Harvard den Mann vor sich her in eine dichte Ansammlung von Büschen, niedrigen Bäumen und wild wuchernden Hecken hinein. Poove hob die beiden Hände hoch, um sein Gesicht vor den Zweigen zu schützen.
    In dieser Haltung befand er sich, als Harvard stehenblieb, eine Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer aus der Manteltasche zog und zweimal kurz hintereinander abdrückte.
    Poove stand einen Augenblick wie versteinert. Seine Hände sanken kraftlos herab. Er knickte zuerst im linken Knie ein, danach im rechten. Aber da hatte der Körper schon das Gleichgewicht verloren und war nach links in Zweige der Büsche gebrochen.
    ***
    Rock Nelson hatte im Hof der Bank das Einladen der Kisten schweigend beobachtet. Er war durchaus nicht so dumm, daß ihm nicht Verschiedenes aufgefallen wäre. Den ersten Widerspruch hatte er entdeckt, als man von dem Unbekannten sprach, der angeblich direkt vor der Abfahrt des Wagens in ein Krankenhaus gerufen worden war, weil seine Frau ein Baby erwartete.
    Das konnte ja gar nicht stimmen! Dann hätte Rock Nelson erst wenige Minuten vor zwei Uhr zu dieser Fahrt aufgefordert werden dürfen. Aber McGiunes hatte ihm schon viel früher von der Sache erzählt! Mithin hatte also McGiunes gewußt, daß der zweite Fahrer ausfallen würde!
    Dann war da noch etwas. Offensichtlich handelte es sich hier um einen sehr wertvollen Transport. In den Kisten konnte leicht Geld sein. Oder irgend etwas anderes, was sehr viel wert war. Sonst wären nicht so viele bewaffnete Männer herumgestanden, als der Kram eingeladen wurde. Well, zu einer solchen Wertvollen Fuhre aber nahm man doch keinen x-beliebigen Tankwart, Von dem man nicht mehr weiß, als daß er eben da und dort Tankwart ist! Welch ein Unsinn, daß dieser Valley ihn als Freund des Chefs bezeichnet hatte.
    Und drittens: Was hatte McGiunes überhaupt mit der Geschichte zu tun? Wie kam der Inhaber eines Schallplattenladens dazu, die Fahrer für einen Banktransport besorgen zu müssen?
    Hier stimmte eine ganze Menge nicht. Rock Nelson merkte das sehr wohl. Nur hütete er sich, es zu zeigen. Er wollte herausfinden, worum es hier ging. Und das konnte er nur, wenn er weiter mitspielte und zusah, wie sich die Dinge entwickelten.
    So war er also gehorsam hinter das Steuer des schweren Lastwagens geklettert und hatte ihn, immer dem voranfahrenden Jaguar nach, durch den dichten Verkehr von Manhattan gesteuert. Nur in den ersten Minuten war er ein bißchen unsicher gewesen. Aber bald kam ihm instinktiv die Erinnerung an die Erfahrungen, die er mit diesem Wagentyp in Pennsylvania gesammelt hatte. Und bald fühlte er sich mit dem Fahrzeug so vertraut, wie es damals gewesen war,

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