0192 - Die Kriegslist des Akonen
und Unsicherheit aus der Stimme des anderen. Troat fürchtete die Kritik des Befehlshabers. „Sie werden nicht weit kommen", sagte Ablebur ruhig. „Eine Gefahr bedeuten sie für uns nicht. Wenn sie nicht von den Blues aufgegriffen werden, fallen sie uns nach und nach alle in die Hände."
Troat war so erleichtert, daß die nächsten Worte fließend über seine Lippen kamen. Für ihn bedeutete dieser Sieg mehr als für Ablebur, der zwar den Plan erdacht, aber nicht militärisch zu seiner Erfüllung beigetragen hatte. „Wir haben über sechshundert Gefangene machen können", sagte Troat. „Wir werden sie Ihrem Befehl entsprechend nach Usuth bringen."
Ablebur beugte sich leicht nach vorn. Seine Hände glitten über die Kontrollen wie über die Tastatur eines Instrumentes. Das jedoch konnte Troat nicht sehen. Für ihn blieb Ablebur der immer beherrschte und arrogante Vorgesetzte. „Ist Perry Rhodan unter ihnen?" fragte Ablebur. Seine schwankende Stimme hätte einem anderen Mann als Troat gezeigt, daß Ablebur angespannt auf die Antwort wartete. Troat schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich dachte, Sie hätten den Notruf der Terraner empfangen, Befehlshaber. Rhodan und alle anderen wichtigen Männer sind während der Schlacht umgekommen."
„Es entspricht nicht der Mentalität der Terraner, uns darüber zu informieren", meinte Ablebur geringschätzig. „Sie waren überrascht", erinnerte Troat. „Sie dachten wahrscheinlich überhaupt nicht daran, daß wir ihre Funksprüche abhören könnten."
„Das werden wir bald feststellen.
Bringen Sie drei Offiziere mit zum Glashaus, die übrigen Gefangenen werden eingesperrt. Vielleicht können wir sie verwenden." Troat bestätigte. Ablebur unterbrach die Verbindung und lehnte sich nachdenklich zurück. Während er unter halbgeschlossenen Lidern in die Wüste starrte, dachte er über das Notsignal nach, das die Terraner ausgestrahlt hatten. Hatte es eine Lüge verkündet oder die Wahrheit? Ablebur hielt es für möglich, daß Rhodan in einem der entkommenen Schiffe weilte, damit rechnend, daß die Akonen die Verfolgung bald einstellen würden, wenn sie von seinem Tode überzeugt waren.
Nur ein Hypnoverhör von Offizieren konnte darüber Klarheit bringen. Das Verhör war zwar für die Opfer nicht angenehm, doch daran dachte der Akone nicht. Es berührte ihn nicht, in welcher Verfassung die Terraner das Verhör überstanden. Er erhob sich und ging zum Eingang. Einen Moment stand er scheinbar unentschlossen vor der Tür, dann trat er hinaus. Sand wirbelte zwischen seinen Beinen hoch. Vor der Terrasse glitt ein Reinigungsfahrzeug vorüber. Die Betonpisten mußten ständig von Sand gereinigt werden, wenn ihre Erbauer verhindern wollten, daß sie innerhalb von Stunden vom Sand zugeweht wurden. Ablebur ging langsam über die Terrasse. Sofort eilte einer der Bediensteten herbei, der unter dem. schattigen Dach auf Ableburs Erscheinen gewartet hatte. „Benötigen Sie einen Wagen?" erkundigte sich der Mann ehrerbietig, „Nein", lehnte Ablebur ab. „Fahren Sie zur Krankenstation, und bringen Sie alle Geräte für ein Hypnoverhör herüber."
„Soll einer der Ärzte mitkommen, Befehlshaber?"
„Sollte ich einen Arzt benötigen, sage ich es rechtzeitig", erwiderte Ablebur. Das Gesicht des Mannes verfärbte sich. Er war froh, als er sich zum Wagen zurückziehen konnte. Ablebur blickte dem Fahrzeug nach. Die Räder wirbelten Staub auf, der sich träge wieder auf den Boden senkte. Ablebur trat unter der Terrasse hervor in die pralle Sonne des Spätnachmittags hinein. Hitze schlug ihm entgegen. Die trockene Luft reizte den Akonen zum Husten. Ruhelos wanderte Ablebur um das Glashaus herum.
Hinter dem Gebäude sah er direkt in die Wüste hinaus, über die Dünen wehten Staubfahnen. Vereinzelte Vermessungspfeiler erhoben sich kaum noch sichtbar aus dem Sand. Sollten die Akonen eines Tages Usuth verlassen, würde die Wüste auch diese Station unter sich begraben. Leichtes Unwohlsein stieg in ihm hoch, und Ablebur ging ins Innere des Gebäudes zurück. Mit Ungeduld erwartete er die Ankunft der Gefangenen. Er stellte sich vor, wie sie durch den Eingang kommen würden - mit erhobenen Köpfen und stolzen Augen. Irgendwie besaß jeder Terraner etwas von diesem eigenartigen Stolz, selbst wenn er feige war. Es war der gleiche Stolz, den Tan-Pertrec wenige Augenblicke vor seinem Tode gezeigt hatte.
Die Zeit verstrich. Ablebur dachte kurz an den Metys, und er ging in seinen Privatraum, um
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