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0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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keineswegs«, räumte Zamorra ein, während seine Hand sich um das Amulett schloß. »Ich werde den Burschen der einzigen möglichen und wirksamen Probe unterziehen, die es gibt.«
    »Und die wäre?« Muhara ließ die Augenbraue in die Höhe schnellen und schaute voller Zweifel auf seinen französischen Gast, dessen Mithilfe ihm von Stunde zu Stunde unentbehrlicher schien.
    »Ich mache ihn darauf aufmerksam, was passiert, wenn er uns belogen hat und sich trotzdem dem Amulett stellt«, sagte Zamorra. »Er wird sterben und zugrunde gehen wie jener Yashi-Anhänger, den ich auf der Straße stellen wollte.«
    »Vielleicht weiß Haido ein wirksames Gegenmittel. Ich meine, er wäre doch fähig, die Wirkung des Talismans zu neutralisieren und uns so an der Nase herumzuführen.«
    »Ausgeschlossen!« Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich habe die Wirkung erlebt und glaube dem Professor«, schaltete sich Mitara ein, nahm aber sogleich Grundstellung ein, als der Inspektor ihn strafend anschaute. Muhara sorgte für klare Verhältnisse und wollte nicht, daß jemand daran Zweifel hegte, ob er seiner Aufgabe gewachsen war oder nicht.
    Dienernd entschuldigte sich der Leutnant für seine Respektlosigkeit.
    »Für Sie habe ich eine sehr wichtige Aufgabe«, fuhr der Inspektor fort und lächelte, weil er sich die Schwierigkeiten vorstellte, denen Mitara begegnen mußte. »Sie werden zum Hotel fahren, in dem Bill Fleming und die Sekretärin Nicole Duval untergebracht sind. Schirmen Sie die beiden ab. Damit ihnen nichts passiert. Sie bekommen soviele Beamte, wie sie brauchen, und haben jede Vollmacht.«
    »Erwarten Sie einen Schlag der Yashi-Gangster gegen die Freunde des Professors?« erkundigte sich Mitara vorsichtig. Er schien nicht begeistert, weil er wohl wußte, wie schwer es war, Leute zurückzuhalten, die über andere als herkömmliche Waffen verfügten.
    »Liegt das nicht auf der Hand? Haido wäre ein Narr, wenn er die Gelegenheit nicht benutzen würde, uns abzulenken und zu zwingen, unsere Kräfte zu zersplittern«, sagte Zamorra.
    »Ich werde mein bestes tun«, nickte Mitara und schluckte trocken. »Kümmern Sie sich um die Bande, ich werde unsere Freunde unter die Fittiche nehmen.«
    »Aber verbrennen Sie sich nicht die Flügel.« Sehr viel Spott schwang in der Stimme des Inspektors mit.
    Er entließ seinen Untergebenen und schaute Zamorra erwartungsvoll an. »Sind Sie bereit?«
    »Immer«, nickte Zamorra.
    Sie verzichteten auf jede Eskorte. Was sollte ein Uniformierter nutzen, der mit seiner Pistole nichts ausrichten konnte und keine Erfahrung auf dem Gebiet hatte, das man Schwarze Magie nannte?
    Muhara und sein Geist fuhren mit dem Lift nach unten.
    Wiederholt wurde der Inspektor von Kollegen aufgehalten, die wissen wollten, was denn nun wirklich geschehen war. Muhara aber erwies sich als verschlossen wie eine Auster. Was hätte er auch sagen sollen? Wußte er denn überhaupt selbst genau, was geschehen war? Er war Opfer gewesen, mehr nicht, und sein Verstand mußte sich daran gewöhnen, daß Dinge geschahen, die nicht den Gesetzen der Logik folgten oder überhaupt einem bekannten Naturgesetz.
    Während der Autofahrt zum Maranouchi Building in der Nähe des Hauptbahnhofes, eine knappe Meile vom Polizeipräsidium entfernt, wirkte Muhara ausgesprochen nachdenklich.
    Zamorra in seiner unendlichen Geduld und Nervenstärke hütete sich, den Inspektor zu stören. Er wußte, der Mann würde von selbst reden, wenn er mit sich ins Reine gekommen war.
    »Trauen Sie mir zu, daß ich den Fall durchstehe?« erkundigte sich Muhara denn auch, als sie hielten und ausstiegen. »Nachdem, was mir passiert ist, bin ich merkwürdig unsicher, niedergeschlagen, entmutigt. Ich glaube alles, was Sie mir erzählt haben, weil ich spüre, daß es die Wahrheit ist, aber gleichzeitig fehlt mir ein ganzes Stück vom Film, und da ist eine unbestimmbare Furcht davor, daß sich dieser Spuk wiederholt, diesmal womöglich ohne Wiederkehr.«
    »Lassen Sie mich machen«, tröstete Zamorra seinen Begleiter.
    Muhara schloß einen Augenblick die Augen, ehe er sich einen Ruck gab und die Vorhalle betrat. Eine reizende Japanerin im traditionellen Kimono empfing sie und fragte nach ihren Wünschen. Die charmante Empfangsdame konnte allerdings einen guten Beobachter kaum täuschen. Im Hintergrund warteten drei sehr muskulöse Herren, die Revolver trugen und jeden zur Vernunft bringen konnte, der es wagte, den Firmenchef zu belästigen oder versuchte, unbefugt in das

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