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0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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traditionellen japanischen Höflichkeitsformen, ließ keinen Zweifel daran, daß seine kostbare Zeit kurz bemessen war und er keinen gesteigerten Wert darauflegte, sich mit einem französischen Professor und einem einheimischen Polizisten lange zu befassen.
    Immerhin wirkte er hellwach und alarmiert. Er wußte nicht, was ihn erwartete und kannte die Mission von Zamorra.
    Daß ihn der Gegner in seiner eigenen Festung aufsuchte, verblüffte Ozaki. Er dachte eher, seine Kunststückchen hätten Zamorra mehr beeindruckt und zu äußerster Vorsicht ermahnt.
    »Sie stehen in dem Verdacht, Mitglied - und zwar führendes Mitglied - einer Geheimgesellschaft zu sein, die sich mit dem Dämonenkult befaßt«, erläuterte Zamorra. Er hatte sich entschlossen, das Ziel ohne lange Umschweife anzusteuern. Ozaki zeigte ja auch Geradlinigkeit.
    Jetzt lächelte der Firmenchef milde.
    »Sie haben sicher Gründe, so etwas anzunehmen«, sagte er, als handele es sich bei seinen Besuchern um zwei Verrückte, die man besser nicht reizte. »Ich muß Ihnen aber gestehen, daß ich mit elektronischen Geräten handele - in der Hauptsache - und nur meinen Kontoauszügen glaube, sonst nichts für bare Münze nehme. Ich muß Sie also enttäuschen: Okkultismus liegt mir nicht.«
    »Es gibt eine untrügliche Methode, die Wahrheit zu finden«, meinte Zamorra. »Und da Sie sicher nichts zu verbergen haben, unterziehen Sie sich doch dem kleinen Test.«
    Ozaki zögerte mit der Antwort.
    Man sah förmlich, wie sich hinter seiner hohen Stirn die Gedanken überschlugen, ehe er ablehnte.
    »Was immer Sie vorschlagen würden: ich will es nicht hören. Ich weigere mich, Ihnen weiter zuzuhören. Verlassen Sie bitte den Raum.«
    Ozaki mußte einen versteckten Knopf gedrückt haben, denn der Sekretär schoß herein wie eine Rakete, nun keineswegs mehr höflich. Er verbeugte sich korrekt und sagte: »Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, meine Herren, daß ich Träger des schwarzen Gürtels bin. Es täte mir unendlich leid, Ihnen Schmerzen bereiten zu müssen. Kommen Sie bitte mit, es ist besser für alle Beteiligten.«
    »Vor allem für Ozaki«, donnerte Muhara, der seine passive Rolle abstreifte wie eine Raupe ihren Kokon. »Ich bestehe auf dem Test.«
    »Und ich führe ihn durch«, erklärte Zamorra. Er riß das Amulett aus der Tasche und richtete es auf Ozaki.
    Noch während der Talisman langsam aufglühte, schrie Ozaki bereits laut auf, Er wand sich hinter seinem Schreibtisch, während Zamorra schnell vortrat, damit der Bursche nicht aus dem Bannstrahl herauskam.
    Leider hatte der Sekretär nichts mit Okkultismus zu tun. Er wußte davon nichts oder wenig, glaubte seinen Herrn in Gefahr und reagierte wie jeder Dienstbeflissene.
    Mit einem Kampfschrei stieg er in die Luft und wollte Zamorra durch den Raum katapultieren.
    Muhara aber stieß endlich auf einen Gegner, der von dieser Welt war und mit ganz normalen Waffen ausgestattet schien.
    Der Inspektor deckte seinem Begleiter den Rücken, indem er die Beine des Sekretärs aus der Richtung brachte. Muhara knickte blitzschnell in der Hüfte ein. Der Bebrillte wirbelte zur Seite und krachte auf eine Ledercouch.
    Muhara ging in Kampfstellung.
    Auch der Sekretär, der Muhara für den gefährlicheren Gegner hielt, ging in Position. Sie umkreisten sich halbgebückt wie zwei Kampfhähne, während Zamorra, der ihnen den Rücken zukehrte, seinen Zweikampf mit Ozaki weiterführte. Ozaki mußte alle Energie mobilisieren, um dem Bannstrahl des Amuletts zu widerstehen, aber allein war er nichts. Nur, wenn er mit seinen Glaubensbrüdern den berüchtigten Fünfzack bildete und alle sich konzentrierten, konnte er etwas ausrichten. Davon abgesehen war die Kraft des Talismans viel zu groß. Sie vernichtete jeden, der den Mächten der Finsternis gehörte.
    Ozaki kreischte. Sein dämonischer Geist geriet in Schwierigkeiten und die materielle Hülle reagierte entsprechend.
    »Aufhören!«, winselte Ozaki, der selbst den Begriff der Gnade nicht kannte und bei seinen schurkischen Kommandounternehmen niemals Pardon gewährte.
    Der Bursche verglühte wie eine Sternschnuppe, während das magische Licht des Amuletts sich in seinen weitaufgerissenen, kohlschwarzen Augen widerspiegelte.
    Die Presse, vom Sekretär alarmiert, schrieb den Tod Ozakis später einem Trupp von Geheimagenten zu, die wahrscheinlich eine Laserkanone benutzt hätten, denn von Ozaki hätte sich keine andere Spur gezeigt als einige schwache Brandstellen auf dem

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