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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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führte und von draußen nicht geöffnet werden konnte, weil sie draußen weder Klinke noch Schloß besaß, war von innen, also von Surdridges Office aus, abgeschlossen.
    Der Schlüssel steckte im Schloß.
    »Dann kann der mögliche Mörder auf keinen Fall durch diese Tür das Büro verlassen haben«, brummte Rogerty. »Er kann ja nicht hinausgegangen sein und von draußen noch den Schlüssel umgedreht haben, der innen steckte.«
    Ich hörte nicht richtig zu, denn ich war damit beschäftigt, Surdridges Stellung im Raum von verschiedenen Blickwinkeln her unter die Lupe zu nehmen.
    Halb im Unterbewußtsein hörte ich, wie Rogerty seine Folgerungen ausbaute: »De Mörder könnte zwar durch diese Tür gekommen sein, aber er kann nicht wieder durch dies Tür den Tatort verlassen haben. Oder aber er muß einen Helfershelfer unter dem Personal gehabt haben, der nach seinem Weggang die Metalltür von innen her wieder abschloß. Die beiden Stenotypistinnen, Corne oder die Laine können das nicht getan haben. Wir wüßten sonst, daß einer von ihnen in Surdridges Zimmer gegangen ist. Das ist aber nicht der Fall gewesen.«
    »Es sei denn, daß alle vier unter einer Decke stecken und sich gegenseitig das Alibi beschwören«, warf Phil ein. »Aber das ist nur eine theoretische Möglichkeit. In der Praxis halte ich das für ausgeschlossen.«
    »Ich auch«, sagte Rogerty. »Also bleibt nur noch die Raydreaks übrig. Entweder hat sie selbst den Anwalt umgebracht, oder es hat jemand getan, dem sie ein einwandfreies Alibi sichern wollte. Dann ist sie nämlich nach der Tat direkt hier vom Vorzimmer aus — was die anderen nicht beobachten konnten — in Surdridges Zimmer gegangen, hat den Mörder durch die Metalltür ins Treppenhaus gelassen, die Metalltür von innen abgeschlossen und ist auf demselben Wege ins Vorzimmer zurückgekehrt. Das können die anderen nicht gesehen haben. Man kann also die Sache betrachten, wie man will, die Raydreaks steckt immer mit drin. Das genügt mir. Ich werde sie unter Mordverdacht verhaften.«
    Phil warf mir einen kurzen Blick zu. Vielleicht hatte er dasselbe herausgefunden wie ich. Und wenn das stimmte, gab es noch eine dritte Möglichkeit…
    ***
    Es war drei Uhr nachmittags, als wir endlich dazu kamen, irgendwo eine Kleinigkeit zu essen.
    Wir hatten uns, bevor wir Surdridges Office und die Mordkommission verließen, von der Sekretärin die Akte Meelson geben lassen und flüchtig durchgeblättert.
    Meelson hatte das Grundstück als halbes Kind von einem verstorbenen Onkel geerbt.
    In der Akte erschien ein paarmal die Behauptung, der Grenzstein zwis'chen diesem und dem Nachbargrundstück sei versetzt worden.
    Wir beschlossen, uns die Sache an Ort und Stelle anzusehen, und fuhren hinauf nach Yonkers.
    Meelsons Grundstück lag am Hudson.
    Das bestärkte uns in unserem Verdacht, daß es Meelson nicht eigentlich um die paar Yard Rasen gehen könne.
    Es mußte einen anderen Grund geben, warum er diesen Streifen Garten haben wollte.
    Wir sprachen mit Mr. Renner, dem das Nachbargrundstück gehörte, und der einen sehr vernünftigen Eindruck machte.
    »Ich verstehe überhaupt nicht, warum er unbedingt die paar Meter Garten haben will«, sagte er. »Daß der Grenzstein versetzt und dadurch Gelände weggenommen worden sei, das früher einmal zu Meelsons Grundstück gehörte, ist eine glatte Erfindung.«
    »Hat er zuerst versucht, es Ihnen im Guten abzuhandeln?« fragte ich.
    Renner nickte. »O ja! Er bot mir sogar einen recht ansehnlichen Betrag dafür. Aber warum soll ich den Garten verkaufen? Ich habe diese Einnahme nicht nötig. Andererseits würde ich meinen Kindern die Spielfläche beschneiden. Ich habe nämlich drei aufgeweckte Jungens, und die haben wieder eine Menge Freunde. Sie spielen im Garten Indianer und was weiß ich. Jedenfalls können sie sich prächtig austoben, solange ihnen der Garten zur Verfügung steht. Soll ich sie vieleicht zum Spielen auf die Straße schicken, nur weil Meelson verrückt danach ist, seinen Garten zu vergrößern?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Phil. »Auf der Straße ist’s gefährlich für Kinder. Aber steht in Ihrem Garten vielleicht irgend etwas, auf das es Meelson ankommen könnte?«
    Renner lachte und zeigte hinaus auf die Grünfläche, die man von seinem Fenster aus sehen konnte. »Sehen Sie selbst, was da steht! Die paar Büsche, da unten die alten Trauerweiden und da drüben die Eiche. Das ist alles. Glauben Sie, daß darauf einer versessen sein

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