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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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zweit kamen sie heran. Ich wollte dem einen einen Kinnhaken versetzen, aber plötzlich sah ich nichts mehr. Ein Kissen war mir mitten ins Gesicht geflogen. Ich riß es weg und sah gerade noch, wie die beiden das Weite suchten. Schon wollte ich hinterher, als ich von Phil ein röchelndes Stöhnen vernahm.
    Ich zuckte die Achseln und wandte mich meinem Freund zu.
    Der Bursche, der meinen Uppercut eingefangen hatte, lag noch immer bewußtlos auf dem Teppich.
    Einen hatten wir also. Das genügte fürs erste.
    Ich beugte mich über Phil und sah, daß man ihm die Krawatte zugezogen hatte, so daß er kaum Luft bekommen konnte.
    Mit eiligen Griffen löste ich das Ding, knöpfte ihm das Hemd auf und sah erfreut, daß sich seine Brust in einem befreienden Atemzug wieder mit Luft versorgte.
    Ein Blick auf den Zurückgebliebenen überzeugte mich, daß er die Wirkung meines Uppercuts noch nicht verdaut hatte.
    Vorsichtig lugte ich hinaus in den Flur und ins Treppenhaus. Aber von den beiden anderen war nichts mehr zu sehen.
    Ich schloß die Wohnungstür von innen ab, nachdem ich meine Schlüssel innen im Schloß gefunden hatte, nahm die Flasche Scotch und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    Phil saß breitbeinig auf dem Teppich, rieb sich den Hals und sagte: »Ich wußte doch, daß du schnell genug wiederkommst. Aber trotzdem ist es ärgerlich, daß ich mich von den dreien so leicht übertölpeln ließ.«
    »Das wäre mir wahrscheinlich auch passiert«, beruhigte ich ihn. »Du konntest nicht wissen, daß wir erwartet wurden, und folglich hatten sie den Vorteil der Überraschung. Von der Übermacht eins zu drei gar nicht zu reden. Wie wär’s mit einem Whisky?«
    »Paß auf, daß uns unser Freund nicht verläßt, während ich den Whisky einschenke, Phil.«
    »Okay.«
    Ich ging in die Küche, schob den Behälter für die Eiswürfel in den Kühlschrank und suchte Gläser. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, saß Phil in einem Sessel und rauchte eine Zigarette.
    Er hatte die Trümmer des Tisches zu einem Häufchen zusammengeschoben, die Sessel wieder richtig hingestellt und unseren reizenden Besucher mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt.
    Der Bursche saß jetzt mit einem dummen Gesicht auf dem Teppich, rieb sich das Kinn und machte nicht gerade den Eindruck, daß er sich wohl fühlte.
    Ich setzte mich in den anderen Sessel, schob Phil einen Whisky hin und nippte an meinem. Danach steckte auch ich mir eine Zigarette an.
    »Kennst du den Burschen?« fragte Phil. Ich nickte. »Ja, wir beide hatten schon einmal das Vergnügen.«
    »Das ist nicht wahr!« kreischte unser Mann.
    »Doch«, erwiderte ich. »Vor einer Reihe von Tagen versuchten sechs oder acht Männer, mich im Hudson zu ertränken. Sie paßten nicht genug auf, als sie mich eine Treppe hinabstürzten. Ich blieb auf der Treppe liegen, zwar mit einem Bein im Wasser, aber eben mit dem Kopf draußen. Einer dieser Helden warst du, mein Lieber.«
    Er nagte an seiner Unterlippe.
    »Was hat euch Meelson dafür gezahlt?« fragte ich.
    »Meelson?« erwiderte er.
    Ich stand auf. »Ja, Meelson!« fuhr ich ihn an.
    Er gab sich Mühe, ein verständnisloses Gesicht zu ziehen, und rief: »Ich weiß nicht, was Sie dauernd mit Meelson haben! Meelson hat mit der Sache überhaupt nichts zu tun.«
    »Ach nein«, sagte ich. »Ihr seid doch nicht von selber auf den Gedanken gekommen, meine Wohnung ausfindig zu machen… was mit Hilfe des New Yorker Adreßbuches nicht allzu schwierig ist… und mich hier aufzulauern!«
    »Na gut«, brummte ich. »Also Meelson schickte euch her, damit ihr mich noch einmal durch die Mangel dreht. Ich glaub’s zwar nicht, aber wollen wir mal so tun, als wäre es wahr. Wieviel bin ich ihm denn wert gewesen?«
    Der Kerl hatte sich inzwischen soweit erholt, daß sogar die bei Gangstern übliche Frechheit wiederkehrte.
    »Puh!« seufzte er. »Schon wieder Meelson! Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß Meelson nichts damit zu tun hat!«
    »Na, wer denn?« rief Phil.
    »Ich kenne ihn nicht. Die anderen beiden sprachen mich an und sagten, ich könnte mir 100 Eier verdienen, wenn ich mitmachte. 100 Eier sind keine Kleinigkeit. Außerdem sollten wir ihn ja nur verprügeln.«
    Er deutete mit dem Kopf auf mich.
    Seine Frechheit war schon recht bemerkenswert.
    Ich drückte meine Zigarette im Aschenbecher aus und sagte zu meinem Freund: »Komm, wir nehmen ihm mit zum FBI!«
    Wir löschten die Lichter aus und verließen die Wohnung zusammen mit unserem Besucher. Ich knipste das

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