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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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verständnislos an. Ich erklärte die Zusammenhänge, wie ich sie sah.
    »Ich hatte mich um diese Gangsterbande nicht mehr gekümmert, weil ich noch nicht wieder richtig einsatzfähig war und Innendienst machen mußte. Plötzlich wurde Callon ermordet, der Redakteur dieses Skandalmagazins. Man findet bei ihm einen Hinweis, daß ein Päckchen für die Polizei, bei dem bekannten Staatsanwalt der Unterwelt, bei Surdridge, zu finden sei. Phil und ich wollen den Rechtsanwalt aufsuchen, um dieses Päckchen abzuholen. Und was finden wir? Daß auch der Rechtsanwalt ermordet wurde. Von Callons Päckchen dagegen keine Spur. Und wer taucht im Büro des Rechtsanwalts auf? Ein gewisser Mr. Meelson!«
    »Aha, der Boß«, sagte der Chef.
    »Ja, der Boß vom Hudson!« erklärte ich. »Derselbe Mann, der Hahnenkämpfe und was weiß ich noch veranstaltet! Und wissen Sie, was dieser Mann mit Surdridge zu tun hat? Er läßt von Surdridge eine ganz billige Privatklage gegen einen Nachbarn führen! Ein Gangsterboß geht vor Gericht wegen einer Sache, die auf den ersten Blick wie eine lächerliche Kleinigkeit aussieht!«
    »Das ist sehr ungewöhnlich«, meinte Mr. High.
    »Das finde ich auch«, sagte ich. »Meelson hat in Yonkers ein Häuschen. Übrigens dicht am Hudson. Jetzt will er vom Nachbarn den Garten haben, mit aller Gewalt und anscheinend um jeden Preis. Einen Garten, der am Hudson liegt. Phil und ich habe heute nachmittag mit dem Nachbarn gesprochen. Was passiert? Ein paar Stunden später versucht man wieder, mich zu ermorden!«
    Phil stieß einen leichten Pfiff aus. »Jetzt verstehe ich, was du sagen willst, Jerry. Irgendwie ist diese Gartengeschichte sehr zwielichtig. Es muß viel mehr dahinterstecken, als wir ahnen. Und Meelson fürchtet, wir könnten das herausbekommen. Deshalb der Mordanschlag auf dich.«
    Ich nickte zustimmend. »Meelson wird bereits nervös«, lächelte ich. »Das ist gut. Nervöse Leute machen eher einen Fehler als ruhige. Meelson will auf jeden Fall verhindern, daß wir uns um diese Gartengeschichte kümmern. Dieser Dummkopf! Gerade weil er so krampfhaft versucht, uns davon fernzuhalten, werden wir uns natürlich erst recht damit beschäftigen.«
    »Sie haben etwas Bestimmtes vor, Jerry?«
    »Ja, Chef. Ich möchte Sie aber vorher gern bitten, uns von den anderen Arbeiten so weit zu entlasten, daß wir wieder diesem Meelson auf die Haut rücken können.«
    Der Chef zögerte nicht. »Der Überfall auf Sie beweist eindeutig, daß hier eine große Schweinerei nicht aufgedeckt werden soll. Das genügt mir völlig. Ab sofort bearbeiten Sie wieder die Angelegenheit Hudson. Wir werden dann ja sehen, was sich ergibt. Und was wollen Sie nun tun?« Ich drückte meine Zigarette aus. »Bist du müde, Phil?« fragte ich meinen Freund.
    »Das kommt drauf an«, grinste er. »Wenn du noch Schach mit mir spielen willst, dann würde ich sagen, ich bin müde und gehe lieber ins Bett. Wenn du aber etwas Interessantes auf Lager hast, dann würde ich sagen, ich bin munter wie ein Fisch im Wasser.«
    »Dann werden wir uns einen Durchsuchungsbefehl besorgen, in den Wagen setzen und mal rauf nach Yonkers fahren.«
    ***
    Über den nachtschwarzen Himmel, der schimmerte von den abertausend Lichtern der Wolkenkratzer, huschten kleine, schnelle Wolken. Dazwischen tauchte immer wieder das fahle Gesicht des Vollmonds auf, der sein bleiches Licht über die Gärten und den Hudson ergoß. Mitten auf dem Fluß zog ein kleiner Ausflugsdampfer, hellerleuchtet und von leiser Musik umschwirrt, langsam seine Bahn hinab zur Metropole. Es war einer der friedlichsten Abende, die ich seit langer Zeit bewußt erlebt hatte.
    Phil und ich hatten den Jaguar sechs Querstraßen weiter stehen lassen und waren zu Fuß bis zum Haus des Mannes gegangen, der den Befehl zu meiner Ermordung gegeben hatte. In meiner Tasche steckte der Durchsuchungsbefehl.
    Bei Meelson brannte nur im Parterre Licht, im ersten Stock war alles dunkel. Bei seinem Nachbarn, Mr. Renner, war es genau umgedreht: hier lag das Erdgeschoß im Dunkeln, während vier Fenster der Etage erleuchtet waren.
    Das Grundstück der beiden Nachbarn wurde durch eine hohe, dichte Hecke gegeneinander abgegrenzt. Vorn an der Straße zog sich eine niedrige Betoneinfassungsmauer entlang, bei Meelson dagegen ein hoher Drahtgeflechtzaun, der ganz oben noch einen hervorragenden Aufsatz aus Stacheldraht hatte. Ich sah irgendwann einmal Bilder aus einem französischen Wüstenfort, es sah genauso aus.
    Phil und

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