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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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war.
    Daher war auch das Geräusch der sich öffnenden Tür wie von unten gekommen!
    Aber warum das alles? Wozu diese Heimlichkeit mit dem Boot? War die Bucht am Ende kein Werk der Natur, sondern von Menschenhand künstlich bereitet, um das Boot gegen unberufene Blicke vom Fluß aus zu verbergen?
    Ich ließ den Lichtschein meiner Lampe wandern. Vielleicht gab es hier auch einen Abstieg? Aber wohin ich auch leuchtete, nichts als nackte, kahle Felswand war zu sehen.
    Ich spürte, wie mein linker Arm einschlief. Gerade wollte ich die Lampe in die andere Hand nehmen, da sagte jemand hinter mir:
    »Am besten wäre es, Sie würden jetzt aufstehen, die Arme zum Himmel recken und die Lampe fallen lassen. Falls es Sie interessiert, wir sind zwei Mann und haben beide eine entsicherte 38er in der Hand…«
    Es klang fast gemütlich, so wie der Kerl es sagte. Aber ich spürte trotzdem, daß sich meine Kopfhaut zusammenzog.
    ***
    Phil hatte sich unterdessen dicht an der Hecke zurückgeschlichen bis zu der niedrigen Einfassungsmauer, die Renners Vorgarten gegen die Straße hin abgrenzte.
    Er hörte undeutliche Stimmen von jener Seite her, wo Meelsons Grundstück lag, und er kauerte sich im Schutz der Hecke hinter die niedrige Mauer.
    Erst nach einer Weile wagte er es, den Kopf vorsichtig über die Mauer zu schieben und nach links zu blicken. Er sah einen rot-weißen Thunderbird vor Meelsons Gartentor stehen. Hinter dem Steuer hockte ein Mann, der eine Zigarette rauchte. Phil sah das glühende Pünktchen ab und zu hinter der gewölbten Windschutzscheibe aufleuchten.
    Neben dem Wagen standen zwei Männer, die Phil nur als Umrisse erkennen konnte. Sie schienen sich mit einem Mann zu unterhalten, der hinten im Wagen sitzen mußte.
    »… weiß ich auch nicht«, sagte gerade einer der beiden neben dem Wagen.
    Was aus dem Wagen heraus erwidert wurde, konnte Phil nicht verstehen. Aber die Antwort vernahm er wieder.
    »Er hat gegen zwölf mal angerufen und gesagt, daß es heute wohl etwas später werden würde. Ihr sollt alle warten, bis er kommt.«
    Gleich darauf ging die hintere Wagentür auf, und ein dritter Mann stieg aus dem Thunderbird. Nachdem er die Tür zugeschlagen hatte, flammten die Abblendlichter auf. Der Wagen rollte leise schnurrend an Phil vorbei. Phil zog rasch den Kopf hinter die Mauer, holte sein Notizbuch hervor und kritzelte im fahlen Mondlicht das zwischen der Wolkendecke für einen Augenblick sichtbar wurde, die Nummer des Kennzeichens hinein.
    Der Thunderbird verschwand in der nächsten Querstraße und hielt dort an. Vermutlich hatte der Fahrer Auftrag, dort auf die Rückkehr des Mannes zu warten, der ausgestiegen war. Die drei Männer auf der Straße gingen durch das Gartentor, das sorgfältig abgeschlossen wurde, wie Phil am Klirren eines Schlüssels hörte, auf das Haus zu und betraten es.
    Phil zog die untersten Zweige der Hecke ein wenig auseinander und sah die schattenrißartigen Gestalten im Hause verschwinden.
    Irgend etwas ist hier im Gange, dachte Phil. »Er hat gegen zwölf angerufen und gesagt, daß es etwas später werden würde. Ihr sollt alle warten«, hatte einer gesagt.
    Phil überlegte, ob er noch weiter hinter der Mauer liegen und die Straße beobachten sollte. Er kam zu dem Schluß, daß vielleicht noch mehr Autos und Besucher zu erwarten seien. Bisher war aber erst ein Mann gekommen. Also mußte man annehmen, daß weitere folgen würden.
    Er hatte sich darin auch nicht getäuscht. Es mochten kaum zwei Minuten vergangen sein, als ein grüner oder blauer Fairlane die Straße heraufkam und auf der gegenüberliegenden Fahrbahn stoppte. Phil hob vorsichtig den Kopf, gerade so weit, daß er die Vorgänge auf der Straße beobachten konnte.
    Die Scheinwerfer des Wagens blendeten auf: zweimal kurz, einmal lang. Es war das gleiche Signal, das der Thunderbird vorher mit der Hupe gegeben hatte. Phil beobachtete gespannt. Nach einer Minute etwa wiederholte der Fahrer des Wagens das Lichtsignal.
    Zunächst glaubte Phil, diese Wiederholung gehöre zu ihrer Vereinbarung, aber als nach kurzer Zeit das Signal ungeduldig zweimal hintereinander gehupt wurde, wußte er, daß die Leute im Hause die Straße nicht beobachteten.
    Seine Vermutung bestätigte sich gleich darauf. Die beiden Männer von vorhin erschienen wieder auf der Straße.
    Gleichzeitig stieg ein Mann hinten aus dem Fairlane aus und raunzte sie über die Straße hinweg an: »Zum Donnerwetter noch mal, warum paßt ihr nicht auf? Muß man erst die ganze

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