0193 - Duell der Magier
töten wollen, und du hast es geschafft. Seine sterbliche Hülle liegt dir zu Füßen!«
»Ja«, knirschte Aya.
»Und doch weißt du nichts von der Macht, die uns gegeben ist. So schwarz wie deine Haut ist Buuga-Buugas Blut, ahntest du es nicht? Er war kein gewöhnlicher Zauberer. Er ist von unserem Blute, ist dämonisch, und darum kann sein Tod nicht endgültig sein!«
»Nein!« schrie Aya entsetzt. Es durfte nicht alles vergebens sein. »Verflucht soll er sein, dahinfaulen und vergehen! Nie wieder soll er sich erheben und auf Erden wandeln!«
»Warte«, wehten die Worte des flimmernden Dämons. Flammenzungen umtänzelten ihn, aber seine Gestalt wurde nicht deutlicher. Und Aya sah schaudernd, wie ein Teil seines Fluches bereits wirksam wurde. Der tote Zauberer begann zu verfaulen! Ein bestialischer Gestank ging von seinem zerfallenden Körper aus.
»Jetzt ist Buuga-Buuga tot«, flüsterte der Dämon. »Doch er wird wieder erwachen. Er wird erwachen müssen, denn dein Messerzauber ist nicht endgültig.«
Ayas Hände umklammerten seinen Löwenfetisch.
»Er muß erwachen?«
»Er muß. Doch den Zeitpunkt bestimmst du, der ihn überwand.«
Ayas Augen weiteten sich. Doch dann begann er zu sprechen. Er, der Löwentöter, sprach den Zauberfluch über Buuga-Buuga!
***
Über den Diamanten machte Bill Fleming sich herzlich wenig Gedanken. Prachtstücke dieser Art gab es überall immer wieder, und wenn Stanton ihn einsteckte und mit sich nahm, krähte kein Hahn danach, und Fleming, Expeditionsleiter, wurde dadurch auch um keinen Cent ärmer. Daß sowohl die Ausfuhr von Kulturgütern wie auch die Privatisierung v on derartigen Schätzen hier seitens der Regierung strengstens verboten war, danach krähte auch kein Hahn.
Vor ein paar Wochen hatte er vom Flugzeug aus diese Stadt entdeckt. Genauer gesagt war ihm der blaue Schimmer unter dem Urwalddach aufgefallen, und weil es seiner Erinnerung und den Landkarten nach hier weder Fluß noch See gab, war er aufmerksam geworden. Ein Helikopter hatte ihn zurückgebracht, mit dem er auch mal hier und da in der Luft stehenbleiben konnte, und so hatte er festgestellt, daß es sich tatsächlich um eine versunkene Stadt handelte.
Dem bekannten Historiker war es nicht schwergefallen, sich stattlicher Unterstützung zu versichern und eine Expedition zu starten. Und jetzt befanden sich ein paar Historiker, Schriftgelehrte und Archäologen hier und versuchten der Stadt ihr Geheimnis zu entreißen, die seit ein paar tausend Jahren nicht mehr bewohnt wurde, dafür aber sehr gut erhalten war.
Diesem guten Zustand hatte Bill nicht über den Weg getraut. Bauten, die so alt waren, hatten gefälligst morsch und brüchig zu sein und in ihrem Innern gewaltige Schutt- und Staubgebirge zu verbergen. Aber der Staub hielt sich in Grenzen, als habe die Stadt den Alterungsprozeß nicht im gleichen Maß mitgemacht wie der Rest der Welt. Unerklärlich auch der Blauschimmer, der schwand, je näher man dem Stein kam, um dann kalkweiß auszusehen.
Irgendein Geheimnis mußte sich in dieser versunkenen Stadt verbergen, und Bill wartete darauf, daß etwas geschah. Daß eine Mumie gefunden wurde, die sich aus ihrer Gruft erhob und ihre Entdecker umbrachte, oder daß irgendwelche Geister zu spuken begannen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß derartige Dinge geschahen, und Bill wäre der letzte gewesen, der über solche Erscheinungen gelacht hätte.
Im Gegenteil. Er rechnete fest mit dem Auftauchen einer außersinnlichen Erscheinung. Die Stadt mit ihrem blauen Schimmer und dem Zeit-Geheimnis schrie es ihm förmlich zu, daß etwas geschehen mußte.
Aber es geschah nichts.
Bill Fleming wußte durchaus mit Geistern und Mumien umzugehen. Und wenn seine eigenen Künste nicht ausreichten, genügte ein Anruf bei seinem Freund, dem Parapsychologen Zamorra, der schon genug dämonische Gestalten zur Strecke gebracht hatte.
Aber dann verstrich ein Tag nach dem anderen, und nichts geschah. Bill Fleming brauchte seinen Freund, den Dämonenjäger Zamorra, nicht um Hilfe zu bitten.
In der Blauen Stadt gab es keinen Spuk.
***
Aya Löwentöters ausgestreckter Arm zeigte auf den verwesenden Leichnam des Magiers.
»Wenn es sein soll, daß dieser Zauberer wieder erwacht, so nur zu jenem Zeitpunkt, den ich bestimme, und das ist dieser.«
Er machte trotz der Nähe des Feuerdämons einen Schritt nach vorn. Seine Finger umschlossen den Dolch, mit dem er Buuga-Buuga getötet hatte. In der Linken den Dolch, brach er
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