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0193 - Duell der Magier

0193 - Duell der Magier

Titel: 0193 - Duell der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit der rechten Hand den Diamanten aus der Fassung und hielt ihn Pluton entgegen. Zwei Funken schnellten vor und berührten den funkelnden Stein. Erschrocken sah Aya Löwentöter, daß der Diamant angeritzt war.
    »Dieser Stein«, sagte er, »muß von einem Menschen gefunden werden. Und ich werde Sorge tragen, daß er ein sehr gutes Versteck findet. Und wenn er gefunden wird, muß siebentausendsiebenhundertsiebenundsiebzig Mal der Name des Magiers ausgesprochen werden, um ihn wieder zu neuerlichem Leben zu erwecken. Dies muß geschehen, ehe er erwacht.«
    »Es sei«, raunte Pluton. »Dein Bann wirkt. Der Stein ist gezeichnet. So geh und sonne dich in deinem Triumph, kleiner Narr!«
    Augenblicke später war der Dämon verschwunden.
    Und Aya Löwentöter war mit den beiden Toten, von denen einer bereits zum Skelett zerfallen war, allein.
    ***
    Roger Benjamin Stanton schaffte es, seinen Diamanten unentdeckt durch alle Zollkontrollen zu bringen. Dabei hatte er sich nicht einmal sonderlich große Mühe damit gegeben, ihn zu verstecken. Es war geradezu, als wolle der funkelnde Stein nicht gefunden werden.
    Der Südamerikaner, seit langen Jahren in Deutschland ansässig, wußte durchaus, welchen Wert dieser Diamant darstellte. Aber daran, ihn auf dem Markt anzubieten, dachte er trotzdem nicht. Er wollte ihn als Erinnerungsstück an diesen Afrikaaufenthalt aufbewahren, und an unauffälliger Stelle in der Wohnung untergebracht, konnte der Diamant durchaus dekorativ wirken und war nicht einmal ein Ziel für Einbrecher, weil die ihn mit Sicherheit für eine Attrappe halten würden, denn wer würde schon auf den Gedanken kommen, daß sich in einer kleinen, stinknormalen Altbauwohnung am Stadtrand ein solcher Schatz befand, wenn niemand darüber redete?
    Stanton trug ihn in einer Jackentasche und widerstand während des Fluges der Versuchung, ihn hervorzuholen und zu betrachten. Als dann der Jet in Düsseldorf aufsetzte, dachte der Schriftsteller nicht einmal mehr an das Prachtstück, fand seinen Wagen vor und lenkte ihn in Richtung Heimat.
    Als er dann seine Wohnung in Kassel wieder betrat und erst einmal kräftig durchlüftete, damit der Zehn-Tage-Muff aus den Wänden kam, fiel ihm das Ding wieder ein. Er holte es aus der Tasche und legte es zwischen eine Unmenge von gesammelten Probierfläschchen unzähliger Spirituosenmarken. Da würde einer zuletzt nach einem Diamanten suchen, und zwischen den Flaschen funkelte der Stein nicht einmal. Er sah im Gegenteil stumpf und ganz gewöhnlich aus.
    Ein paar Tage später hatte Stanton ihn bereits wieder vergessen.
    ***
    Immer noch war die Kälte in Aya Löwentöter, als er, den Diamanten in der Hand, dem toten Magier Buuga-Buuga den Rücken zuwandte und langsam davonschritt. Daß der Dämon sich so einfach zurückgezogen hatte, gefiel dem schwarzhäutigen Löwentöter überhaupt nicht. Hatten nicht alle, mit denen er jemals gesprochen hatte, immer behauptet, daß Dämonen voller Arglist sind?
    Es konnte nicht sein, daß Pluton sich so einfach zurückgezogen hatte. Immerhin hatte der Dämon doch durch Ayas Tun einen treuen Diener verloren!
    Aya glaubte nicht, daß Buuga-Buuga jemals wieder erwachen würde. Erst einmal mußte ein Mensch den Diamanten, finden, mit dessen Dolch der alte Magier getötet worden war, und wer würde darüber hinaus so dumm sein, 7777 mal den Namen des Zauberers auszusprechen? Ganz abgesehen davon, daß jener Finder diesen Namen vielleicht nicht einmal kennen würde.
    Aya war sich seiner Sache sicher. Die Bedingungen waren zu eng geknüpft, und sein Bann war wirksam. Pluton hatte sich daran gebunden erklärt. Buuga-Buuga würde nicht mehr wiederkommen.
    Aya Löwentöter kehrte zurück in die Blaue Stadt. Niemandem erzählte er, daß es ihm gelungen war, den Magier zu töten, aber viele dachten sich ihren Teil, weil der Unheimliche nicht mehr auftauchte, um die Menschen zu knechten. Aya aber pflanzte einen Baum, und in den wachsenden Stamm schnitt er ein Loch und legte den Diamanten hinein. Das Loch wuchs zu, und der funkelnde Dolchstein war verschwunden.
    Sommer und Regenzeiten wechselten. Aya Löwentöter starb als Greis in der festen Überzeugung, seinen bösen Widersacher für ewig getötet zu haben.
    Und als sie ihn eingeäschert hatten, verdorrte der Baum. Abermals vergingen Sommer und Regenzeiten. Tausend Sommer wurden es, noch einmal tausend Sommer und noch einmal tausend und… der verdorrte Baum moderte, zerfiel, jemand riß seine Reste aus dem Boden,

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