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0194 - Die heimliche Invasion

Titel: 0194 - Die heimliche Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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New Taylor also ein bedeutender Güterumschlagplatz. Der Personenverkehr allerdings war fast völlig zum Erliegen gekommen. Eile ist kriegswichtig, hieß ein geflügeltes Wort in den Räumen, Hallen und Gängen des Hafengüterdienstes. Denn die Überzeugung, daß ein Krieg gegen die Zentralmacht des Imperiums kurz bevorstehe, hatte die Propagandamaschinerie des Obmanns eindringlich genug verbreitet. Die vollautomatischen Anlagen besorgten Ent und Beladen der Schiffe mit einer Kapazität von zwanzigtausend Tonnen pro Stunde und Lademechanismus.
    Auf Bahn 23 war an diesem Abend um zwanzig Uhr achtundvierzig, also planmäßig, das Schiff ALKOM-XIV gelandet.
    Man brauchte die walzenförmigen Umrisse des Schiffsriesen gar nicht zu sehen, der Name besagte deutlich genug, daß es sich um ein Springerschiff handelte. Der Buchstabe Min der Mitte des Namens wies darauf hin, daß es sich um eine Roboteinheit handelte, die zwischen zwei festen Zielen verkehrte und keine Mannschaft an Bord hatte. Die ALKOM-XIV hatte eine Ladekapazität von dreiundsiebzig-tausend Tonnen. Jeder Kubikzentimeter des Laderaums war ausgenutzt, und als Mark Hinnan, Güterspezialist der Abteilung III, kurz vor einundzwanzig Uhr den Lademechanismus in Betrieb nahm, da wußte er, daß er seine ganze Arbeitszeit von insgesamt acht Stunden damit verbringen würde, die ALKOM zunächst zu leeren und danach wieder zu beladen. Mark Hinnan saß in seinem Schaltraum ganz für sich allein. Seine Arbeit duldete keine Ablenkung. Die Kammer war gerade so groß, daß ihre Stirnwand die Schalttafel des Lademechanismus noch fassen konnte. Mark Hinnan war uneingeschränkter Gebieter über acht Bildschirme verschiedener Größe, zehn Dutzend Hebel, Schalter und Knöpfe, ebensoviel Kontrollampen, einen Interkom, der ihn mit der Leitung der Abteilung verband, und eine kleine Positronik, deren wichtigster Gedächtnisinhalt die Güterliste ein und die Güterliste aus waren.
    Auf einem der Bildschirme übersah Mark die lange Rollstraße, die von einer Öffnung im sechsten Stock des Gütergebäudes hinüber zur offenen Hauptschleuse des Schiffes führte und auf der die Ladebehälter sich in ununterbrochener Reihenfolge bewegten. Das heißt, Marks Blick reichte nicht ganz bis zum Schiff. Draußen war es finster, und da sich ohnehin alles automatisch abspielte, bestand für zusätzliche Beleuchtung keine Notwendigkeit.
    Das Entladen begann. Leer fuhren die riesigen, kastenförmigen Behälter in die Schleuse der ALKOM hinein, wurden von den Bordmechanismen des Schiffes vollgepackt und kehrten wieder zum Gütergebäude zurück, wo sie nach Inhalt sortiert, geleert und wieder auf die Rollstraße zurückbugsiert wurden. Bei jeder Entleerung wurde der Elektronik, ohne daß Mark etwas zu tun brauchte, Art und Menge des Behälterinhalts bekanntgegeben. Die Maschine verglich diese Information mit den Eintragungen der Güterliste ein und „hakte ab".
    Um null Uhr dreißig war die ALKOM völlig entladen. Die Elektronik gab Grünzeichen, um anzudeuten, daß die eingegangene Ware mit ihrer Liste übereinstimme, und nach einer zweiminütigen Pause, in der Mark Hinnaa einen Becher Kaffee zu sich nahm, begann der automatische Mechanismus mit dem Beladen des Schiffes. Wiederum kontrollierte die Elektronik Art und Gewicht der Waren anhand der Güterliste aus. Dicht vor der Hauptschleuse des Schiffes gab es, in die Rollstraße montiert, eine zweite Waage, die das Gewicht der Ladebehälter abermals überprüfte. Diese Waage war doch mit der Bordpositronik des Schiffs gekoppelt und diente nur dazu dem Steuerrobot Informationen über die Belastung seines Fahrzeugs zu geben.
    Zwischen Mark Hinnans Elektronik und der Rollstraßenwaage bestand keine Kopplung. Dies mußten die Hafenbehörden schon am nächsten Tag für einen bedauerlichen Mißstand halten, der auf der Stelle abgeschafft und behoben wurde. Bis auf die lange, weit entfernte Lichterkette des Gütergebäudes und den schwachen Dämmerschein, der durch das offene Schott der Schleuse fiel, war die Finsternis vollkommen. Kazmer Tureck balancierte auf dem Rand der Rollstraße, und während er sich um sein Gleichgewicht bemühte, horchte er auf das leise Surren des Transportbandes, auf dem in dichter Reihenfolge die schweren Behälter an ihm vorbeiglitten. Dicht neben ihm stand Porro Maliin. Elegant wie immer brachte er es fertig, selbst auf dem handspannenbreiten Rand des Straßenunterbaus sicher zu stehen. Nonchalant hob er den Arm und sah auf

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