Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
Vom Netzwerk:
konnten jeden Augenblick in die Luft gehen. Dann war da noch - Horace schüttelte den Kopf. Man sollte am besten nicht an solche Sachen denken, entschied er.
    Gemeinsam mit Gay schleppte er den Toten hinaus zu dem wartenden Streifenwagen, der am Straßenrand hielt. Sie setzten den Toten auf die hintere Sitzbank, so gut es ging. Horace gab dem Beifahrer den Befehl: »Setzen Sie sich mit hinten hin und passen Sie auf, daß die Leiche nicht runterfällt!«
    »Ja, Sir«, erwiderte der uniformierte Polizist.
    Horace sah dem Wagen nach, bis er um die nächste Straßenecke verschwunden war. Darauf wandte er sich wieder Gay Robins zu. »Zeigen Sie mir jetzt mal die Bude, wo sie den Toten gefunden haben!«
    Gay nickte gehorsam, aber als sie vor der Kneipe standen, kam der Wirt protestierend rückwärts zur Tür heraus. In der linken Hand hielt er eine pralle Aktentasche, in der rechten eine Kassette. Hinter ihm drängten Feuerwehrleute.
    »He, was ist denn hier los?« rief Horace, und sein volltönendes Organ übertönte mühelos das Feuer, den Lärm in der Straße, das Gezeter des Wirts und die Erwiderungen der Feuerwehrleute.
    »Es darf niemand mehr ins Haus!« riefen sie Horace zu. »Der Dachstuhl mit dem ganzen Obergeschoß kann jeden Augenblick zusammenbrechen. Treten Sie von der Hauswand weit genug zurück! Los, zurücktreten!«
    Bevor sie sich’s versahen, waren auch Horace und Gay Robins von den energischen Feuerwehrleuten bis weit hinaus auf die Fahrbahn gedrängt.
    Tatsächlich konnte auch ein Laie erkennen, daß hier nicht mehr viel zu retten war, wenigstens was die oberen Stockwerke anging. Bis jetzt war das Feuer ja auch noch nicht bekämpft worden. Die ersten Wehren, die am Katastrophenort eintrafen, mußten sich notwendigerweise zuerst an die gefährdeten großen Mietblocks begeben, wo Hunderte von Frauen und Kindern in Lebensgefahr geraten konnten, wenn nicht schnell genug dem weiteren Vordringen des Feuers Einhalt geboten werden konnte.
    Erst jetzt richtete eine der gerade herangebrausten Wehren ihre Spritzen auf das Gebäude.
    Mit bewundernswürdiger Schnelligkeit wurden Schläuche auseinandergerollt, zusammengesetzt, miteinander verbunden, und schon kletterten die ersten mutigen Männer ausfahrbare Leitern hinauf, um den Kampf mit dem Feuer aufzunehmen.
    »Schöne Bescherung!« brummte Horace.
    »Bitte?« sagte Gay. Er bezog die Bemerkung auf die Arbeit des Löschzuges und verstand nicht, was dem Lieutenant an der Fixigkeit der Leute nicht gefallen konnte.
    Horace zeigte auf das wie eine einzige Fackel lodernde Obergeschoß des Hauses und sagte laut und deutlich: »Das da! Wie soll ich eine Geschichte untersuchen, wenn ich mir nicht einmal die Bude ansehen kann, wo die Sache passiert ist?«
    Nachdem er sich sehr umständlich geschneuzt hatte, wandte er sich wieder Gay zu: »Ich muß mir noch Ihre Anschrift notieren, Mister, damit wir Sie benachrichtigen können, wenn wir Sie noch mal brauchen sollten.«
    Gehorsam nannte Gay seine Anschrift. Dabei hielt er immer wieder Ausschau nach Lac Leary, der doch längst hätte zurückkommen müssen.
    Horace bemerkte Gays Unruhe und fragte: »Warten Sie auf jemand?«
    »Ja, Sir. Auf den Mann, der mir half, die Leiche herunterzutragen.«
    »Was? Da war noch ein zweiter dabei? Und das sagen Sie erst jetzt?«
    »Sie haben noch nicht danach gefragt«, entschuldigte sich Gay. »Und ich hielt es nicht für wichtig, denn den Toten habe ich allein gefunden. Mr. Leary kam erst später dazu, und da bat ich ihn, mir zu helfen.«
    »Und sofort danach hat er sich abgesetzt, was? Leary, Leary, den Namen kenne ich doch! Ist es einer, der ein bißchen langsam ist im Oberstübchen?«
    »Ja, Sir, es scheint so.«
    »Das ist ja interessant! Und ausgerechnet diese Blüte hat Ihnen geholfen, den Toten runterzutragen? Wo haben Sie denn Leary getroffen?«
    Gay erzählte es. Horace rieb sich übers Kinn. Leary war im Reviergebiet bekannt durch zwei Eigenschaften: er arbeitete nicht, lebte aber trotzdem und hatte manchmal Geld. Zweitens amüsierte sich alle Welt über seine Dummheit. Und ausgerechnet ein so fragwürdiges Individuum tauchte in der Nähe auf, wo man einen Mord entdeckt hatte! Jeder Kriminalist auf der Welt hätte dieses Zusammentreffen eigenartig gefunden, genau wie Horace.
    »Wo ist er denn so plötzlich hin?« erkundigte er sich. »Er hatte wohl auf einmal etwas sehr Wichtiges vergessen, was ihm genau in dem Augenblick einfiel, als feststand, daß die Polizei hier aufkreuzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher