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0194 - Wenn alle Teufel tanzen

0194 - Wenn alle Teufel tanzen

Titel: 0194 - Wenn alle Teufel tanzen
Autoren: Wenn alle Teufel tanzen
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würde, was?«
    »Nein, Sir. Aber ein bißchen merkwürdig ist sein Weggehen schon gewesen. Er drückte sich nicht sehr deutlich aus, aber er murmelte etwas von dem Mörder. Ich verstand es nicht richtig. Aber ich gewann den Eindruck, als müsse er sich von irgend etwas überzeugen, was in einem Zusammenhang mit dem Mord zu stehen schien. Es sah fast so aus, als glaube er, den Mörder zu kennen. Er sagte, er werde in ein paar Minuten zurück sein, und ging durch die Einfahrt dahinten in den Schuppen. Aber bis jetzt hat er sich noch nicht wieder sehen lassen.«
    Das wundert mich gar nicht, dachte Horace grimmig. Ob der Kerl ein reines Gewissen hat, steht in den Sternen. Aber auf keinen Fall kann es schaden, wenn ich mal nachsehe. Er hat den Schuppen natürlich längst auf einer anderen Seite wieder verlassen und ist getürmt, aber nachsehen werde ich trotzdem…
    »Wenn Sie nichts Besseres Vorhaben, könnten Sie mich mal in den Schuppen begleiten«, sagte Horace zu Gay Robins. »Wenn mir dieser Leary allein gegenübersteht, wird er natürlich alles abstreiten. Ich kenne diese Sorte. Die hat prinzipiell nie etwas gesehen, nichts gehört und nie mit nichts was zu tun.«
    »Gern, Sir«, sagte Gay. Dann tappte er gehorsam hinter Horace her, der sich ungeachtet der Gefahr in die Einfahrt begab, die an das brennende Haus grenzte. Beide Männer wurden gespenstisch vom Feuer beleuchtet, als sie auf den großen, dunklen Schuppen zugingen, der von der anderen Straßenseite fast wie ein unheimliches Monster wirkte.
    ***
    Ich schob mich fünf Zentimeter weiter vor, bis auch meine Schultern unter dem Wagen hervorragten. Dann wälzte ich mich schnell ein Stück auf die Seite, so gut es die Enge unter dem Wagen erlaubte. Das verursachte ein Geräusch. Der Kerl wollte sich umdrehen. Ich war schneller.
    Mit der linken Hand packte ich sein Jackett im Rücken und riß ihn zurück.
    Er hatte auf den Fußballen gehockt und verlor dadurch das Gleichgewicht. Er kippte nach hinten und fiel dicht vor mir zu Boden. Im selben Augenblick schlug ich mit der rechten Faust zu.
    Aus meiner ungünstigen Stellung heraus traf ich ihn beim ersten Schlag nur gegen die Schulter. Er stieß einen spitzen Schrei aus. Aber mitten darin brach er ab, denn mein zweiter Hieb traf ihn besser. Er streckte sich und begab sich endgültig ins Reich der Träume.
    Ich beeilte mich, unter dem Wagen hervorzukommen, als ich irgendwo eine Tür schlagen hörte. Gleich darauf waren draußen laute Schritte zu vernehmen. Ich sprang auf und sah mich um. Das große Werkstattor war ganz in der Nähe. Geduckt lief ich darauf zu. Es war nicht abgeschlossen, so daß ich es mühelos aufstoßen konnte. Ich sah gerade noch, wie jemand in dem kleinen Bau verschwand, der zur Tankstelle gehörte.
    Als ich losspurten wollte, ertönte Phils Stimme aus dem Innern der Halle. »Hallo, Jerry!«
    »Ja, was ist los?«
    »Ich habe drei Mann ausgeschaltet. Wo steckst du?«
    »An dem großen Tor. Ich habe zwei Mann erwischt. Einer ist uns hier entkommen. Aber er steckt in der Tankstelle!«
    »Ich komme!«
    Laut hallten Phils Schritte wider, als er zwischen den Wagen hindurchlief. Ich wartete, bis er mich erreicht hatte. Der Bau, der zur Tankstelle gehörte, bestand in der oberen Hälfte bis auf wenige Stahlpfeiler aus Glas, so daß man zwar gut von außen hineinsehen konnte, aber auch ebensogut von drinnen heraus. Wir spürten es eine Sekunde später, als eine Kugel Phils Hut vom Kopf riß.
    Wir spritzten auseinander und gingen in Deckung. Phil hinter einem abgestellten Lastwagen zur Hofseite hin, ich hinter einem großen Teerfaß weiter vorn. Der Schuß hatte das Glas splittern lassen, und von meiner Seite her war jetzt so gut wie nichts mehr in der Bude zu sehen, denn das Glas war durch die Unmenge feiner Risse und Sprünge undurchsichtig geworden.
    Das brachte mich auf eine Idee. Wenn ich ihn nicht sehen konnte, konnte er mich wahrscheinlich auch nicht erkennen.
    »Phil!« rief ich halblaut nach hinten.
    Mein Freund erschien einen Sekundenbruchteil hinter der Kühlerhaube des Lastwagens, um mir genau zu zeigen, wo er sich befand.
    »Unterhalte ihn ein bißchen!« rief ich halblaut hinüber zu Phil. »Ich glaube, ich kann ungesehen an die Bude herankommen!«
    »Okay, aber sei vorsichtig!« erwiderte Phil. Und gleich darauf bellte sein Revolver. Er hatte tief gezielt, denn die Kugel fuhr in die Blechverkleidung des unteren Teils der Bude.
    Das Teerfaß stand genau an der Ecke der Werkstatthalle, die
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