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0195 - Im Schloß der Bestien

0195 - Im Schloß der Bestien

Titel: 0195 - Im Schloß der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sofern man den grob gepflasterten, innerhalb des Dorfes aber immerhin breiten Weg als solche bezeichnen konnte.
    Die Häuser waren unbeleuchtet. Nur von einem ging Lichtschein aus. Hier schien sich offenbar alles versammelt zu haben. Wahrscheinlich die Dorfkneipe. Zamorra lenkte den Wagen dorthin und stellte den Motor ab. Fenrir knurrte leise.
    Der Parapsychologe wußte nur, daß Nicole sich irgendwo hier im Dorf befinden mußte und in Gefahr war. Mehr nicht. Mit normalem Fragen würde er schwerlich weiterkommen. Im Gegenteil – in Begleitung Fenrirs war er möglicherweise ebenfalls in Gefahr.
    »Du duckst dich, Freund«, befahl er dem Wolf. »Laß dich um Gottes Willen nicht blicken. Ich will nicht annehmen, daß im Dunkeln jemand in den Wagen blickt.«
    Langsam stieg er aus. Mit sattem Klicken fiel die Wagentür ins Schloß. Unwillkürlich griff Zamorra in die Brusttasche seines Hemdes. Dort steckte sein Sonderausweis. Der würde ihm wahrscheinlich weiterhelfen.
    Im aufkommenden Mondlicht war das Schild über der breiten Eingangstür des Hauses zu lesen. Es war tatsächlich der Pub. Langsam ging Zamorra darauf zu. Aus dem Inneren der Gaststätte erklang erregtes Stimmengewirr. Mehrmals glaubte der Parapsychologe das Wort »Wolf« zu verstehen.
    Er wollte gerade die zwar breite, aber niedrige Tür öffnen, als er Schritte auf Kies hörte. Jemand kam um die Hausecke. Und dann knackten die Hähne eines altertümlichen, aber deshalb bestimmt nicht ungefährlichen Gewehrs.
    »Bleib schön stehen, Fremder!« erklang eine rauhe Stimme. »Und dann mach deine Augen mal ganz schön weit auf!«
    Zamorra drehte sich zu dem Sprecher um. Zwei Männer standen da, und einer zielte mit dem Gewehr direkt auf Zamorras Kopf!
    ***
    »Hallo«, sagte eine Mädchenstimme neben Nicole. »Wieder wach?«
    Nicole öffnete die Augen. Neben dem Schmerz hinter ihrer Stirn gab es jetzt auch noch eine Stelle am Hinterkopf, die wehtat. Ihr unbekannter Retter hatte sie niedergeschlagen!
    Von einem Moment zum anderen war sie wieder »voll da« und wußte, was geschehen war. Ein unglaublich kräftiger schwarzhaariger Mann im Overall hatte sie aus dem Kellergefängnis geholt und draußen überwältigt!
    Neben Nicole kauerte ein Mädchen, das bis auf einen knappen Slip nackt war. Kerzenlicht erhellte den Raum ungenügend, reichte aber aus, Tränenspuren im Gesicht des Mädchens zu zeigen. Das Wichtigste, was Nicole auffiel, war die lange Eisenkette, mit der die Blonde gefesselt war. Im nächsten Moment erkannte sie eine gleiche Kette auch bei sich selbst. Ihre Kette endete im gleichen Ring an der Wand wie die der Blonden.
    Langsam richtete Nicole sich auf. Es war kühl in dem Raum, und sie wunderte sich, daß die andere nicht fror. Ihr selbst war in ihrer sommerlichen Kleidung nicht sonderlich warm.
    »Ich bin Nicole Duval«, sagte sie. »Und du?«
    »Susy«, sagte die Blonde. »Susy Carter.«
    »Und wo sind wir hier?« fragte Nicole.
    »Im Schloß, glaube ich. Ich weiß es nicht genau«, sagte Susy. »Ich wurde von Werwölfen überwältigt, verlor die Besinnung und erwachte hier drinnen.«
    »Werwölfe?« schrie Nicole auf.
    Also doch!
    »Du glaubst mir nicht?« fragte Susy ängstlich.
    »Doch«, erwiderte Nicole dumpf. »Und ob ich dir glaube. Das erklärt nämlich alles, verdammt noch mal!« Zu spät entsann sie sich, daß eine Dame nicht flucht, aber die Situation war dem Fluch angemessen.
    Es waren also wirklich Werwölfe. Und das hier … »Lykows Schloß?«
    »Ich … ich glaube, ja. Wie es heißt, weiß ich nicht. Die Leute im Dorf sprachen nur immer vom Schloß oder von der Burg.« Und dann erzählte sie ihre Geschichte.
    Schweigend hörte Nicole zu. Eine dumpfe Ahnung keimte plötzlich in ihr auf. Die Einladung zum Schloß …
    Eine Falle! Es mußte eine Falle für Professor Zamorra sein! Ein ganzes Schloß voller Werwölfe! Und sie, Nicole, war bereits in diese Falle getappt! Und der Bursche, der sie aus dem Dorf geholt hatte, mußte auch einer der Werwölfe sein. Das würde seine unglaubliche Kraft erklären, die die eines Menschen bei weitem überstieg. Aber das erklärte noch nicht sein Tun. Es hätte ihm doch recht sein können, wenn Nicole von den Dorfbewohnern als vermeintliche Werwölfin festgehalten wurde.
    Sie würden Zamorra töten wollen. Er war ihr Hauptgegner, der Kämpfer gegen schwarze Magie, Dämonen und Teufelswerk dieser Art. Und sie, Nicole? Warum hatte man sie nach hier gebracht, statt sie sofort auszuschalten?
    Als

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