Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0195 - Im Schloß der Bestien

0195 - Im Schloß der Bestien

Titel: 0195 - Im Schloß der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich.
    Fenrir stieß ein warnendes Knurren aus.
    Der Wagen bohrte sich durch die einsetzende Dunkelheit seinem neuen Ziel entgegen.
    ***
    »Narren sind sie alle«, murmelte Stan Brickley. »Ausgemachte Narren.«
    Da saßen sie jetzt und diskutierten heftig, aber zu einem Ergebnis waren sie nach über einer Stunde immer noch nicht gekommen. Dabei hatte sich mittlerweile auch Hugh Caidry bereits den Mund fusselig geredet, daß sie etwas tun mußten. Von der Werwölfin, die sie lebend gefangen hatten und die jetzt in Brickleys Keller eingesperrt war, redete keiner mehr, obgleich Brickley mehrfach darauf hingewiesen hatte.
    Die Werwölfin konnten sie als Druckmittel gegen die vom Schloß benutzen!
    Jetzt sah Brickley auf seine Uhr. Mit den Männern war kaum noch etwas anzufangen. Die meisten hatten schon ihr viertes oder fünftes Bier hinter sich. Aus dem geplanten Vergeltungsschlag gegen das Schloß war nichts geworden und würde es auch wohl nichts mehr werden. Brickley war mit seinem Latein am Ende, und er war fast daran, den ganzen Kram hinzuschmeißen und das Dorf zu verlassen. So viel Dummheit auf einem Haufen konnte es doch gar nicht geben! Jahr um Jahr wurde das Dorf von den Wölfen vom Schloß heimgesucht, und jetzt, wo es eine Gelegenheit gab, aufzuräumen, wurde nur geredet und geredet!
    »Es ist schon dunkel«, sagte Brickley langsam und stieß Caidry an. »Was hältst du davon, wenn wir uns die Werwölfin einmal ansehen? Vielleicht hat sie sich bereits verwandelt oder ist gerade dabei!«
    »Aber nur mit geladener Flinte«, brummte Caidry, der ganz allmählich Mut entwickelte und der einzige war, der Brickley voll und ganz bei seinem Vorhaben, das Schloß auszuräuchern, unterstützen wollte.
    »Diese Idioten«, knurrte er nach einem abfälligen Blick in die Runde. »Statt sich darauf vorzubereiten, daß die vom Schloß kommen, um ihre Artgenossin zu befreien, reden sie nur.«
    »Ich hab’s satt«, knurrte Brickley. »Ich habe keine Lust, ständig gegen die Niagarafälle anzupredigen!«
    Er verschwand mit Caidry aus dem Schankraum. Im Korridor stand die geladene Waffe. Mit einem Griff hatte er sie in der Hand und schußbereit. Gemeinsam stiegen sie die Kellertreppe hinunter.
    Die Tür mit der Wölfin und der Leiche dahinter war besonders sorgfältig verriegelt.
    Caidry lauschte.
    »Nichts zu hören«, sagte er. »Soll ich aufmachen?«
    Brickley nickte grimmig. »Aber paß auf.« Er hielt das Gewehr im Anschlag, so daß er einen etwaigen Angriff der Werwölfin sofort mit einer Silberkugel stoppen konnte. Langsam und vorsichtig entfernte Caidry die Riegel. Dann endlich riß er die schwere Eichentür mit einem heftigen Ruck auf.
    Es gab keinen Angriff.
    Es gab aber auch keine Werwölfin im Keller – es sei denn, sie lauerte direkt neben der Tür an der Wand!
    Aber das war mehr als unwahrscheinlich. Caidry sah als erster, was mit dem Fenster geschehen war. Er schrie auf.
    »Sie ist weg!« stieß er hervor, vergaß jede Vorsicht und stürmte in den Kellerraum bis zum Fenster. »Weg! Ausgerückt! Getürmt!«
    Brickley stand wie erstarrt. Für ein paar Sekunden fürchtete er, daß die Werwölfin aus dem toten Winkel heraus Caidry ansprang, doch nichts geschah. Da warf er sich selbst mit einem Ruck in den Raum, fuhr herum und starrte die kahlen Wände an.
    Caidry begann hysterisch zu lachen.
    »Die dicken Eisenstäbe!« schrie er. »Sieh dir das an, Stan! Herausgebrochen! Einfach herausgebrochen! Guter Gott, muß das Biest eine Kraft haben!«
    Brickley gab eine Verwünschung von sich, fuhr herum und jagte die Treppe wieder hinauf. Er nahm den Hinterausgang. Das Gewehr in der Faust schlich er um sein Haus. Caidry folgte ihm langsam.
    Es war noch nicht gänzlich dunkel geworden. Das Restlicht reichte aus, Spuren zu erkennen.
    »Sie war es nicht allein«, murmelte Brickley dumpf. »Schau her! Hier hat jemand vor dem Fenster gekauert. Hier liegen die Eisen. Sie ist befreit worden.«
    »Wann?« hauchte Caidry. Seine Nackenhärchen stellten sich auf.
    »Vielleicht vor zwei Stunden, vielleicht vor zwei Minuten«, flüsterte Brickley. Sie beide wußten, was das bedeutete.
    Zwei dieser gefährlichen Bestien, die über unmenschliche Kraft verfügten, konnten sich in unmittelbarer Nähe herumtreiben.
    Mitten im Dorf!
    ***
    Zamorra brauchte nur ein paar Minuten, um das Dorf zu erreichen. Von einem Moment zum anderen tauchten die flachen Häuser vor ihm aus der Dunkelheit auf, und dann stand er schon auf der Durchgangsstraße,

Weitere Kostenlose Bücher