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0195 - Im Schloß der Bestien

0195 - Im Schloß der Bestien

Titel: 0195 - Im Schloß der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Druckmittel gegen Zamorra?
    Oder war da noch etwas anderes im Spiel?
    Vor diesem Gedanken begann Nicole sich plötzlich zu fürchten!
    ***
    Zamorra grinste und versuchte seine Augen so weit wie möglich aufzureißen. Er ahnte, was sie Aufforderung zu bedeuten hatte. Einen Test. Werwolfaugen bleiben zwar auch im Stadium der Verwandlung menschlich, aber unter bestimmten Lichtverhältnissen scheinen sie zuweilen zu glühen.
    »Sie glühen nicht«, sagte der Mann mit dem Gewehr. »Los, raus mit der Sprache. Wer bist du, Freundchen?«
    Zamorra ließ die Arme langsam sinken, die er vorsichtshalber erhoben hatte. »Fremden gegenüber seid ihr aber gar nicht freundlich«, bemerkte er.
    »Wir haben auch allen Grund dazu«, sagte der zweite und spähte zu Zamorras Wagen hinüber. »Los, wer bist du und was willst du hier?«
    »Darf ich dazu in meine Brusttasche greifen?« fragte er. Er sprach ohne erkennbaren Akzent, verriet sich also nicht als Franzose. Und sein Name Zamorra war so wenig französisch wie russisch, englisch oder indisch.
    »Aber ganz vorsichtig!«
    Zamorra holte den Sonderausweis hervor, streckte die Hand aus und hielt ihn aufgeklappt dem zweiten Mann entgegen. Der konnte im Mondlicht das Paßbild und die Schrift entziffern.
    »Ein Regierungsagent«, stieß er hervor.
    »Richtig«, sagte Zamorra trocken. »Und Ihnen, Sir, würde ich empfehlen, die Waffe mal woanders hin zu richten. Es könnte sonst Ärger geben, und den möchten wir doch alle drei nicht. Wer sind Sie ?«
    Stan Brickley und Hugh Caidry stellten sich vor, blieben aber immer noch mißtrauisch. »Ich hab’s geahnt«, murmelte Brickley. »Irgendwann mußte so etwas kommen. Sind Sie wegen der Werwölfe hier?«
    »Werwölfe?« echote Zamorra. Oha, dachte er. Daher weht also der Wind!
    »Vordringlich bin ich wegen einer Frau hier, die hier verschwunden ist«, sagte er. »Nicole Duval, meine Assistentin. Wo befindet sie sich?«
    »Ihre Assistentin«, murmelte Brickley blaß. Plötzlich nickte das Gewehr wieder hoch.
    »Ich hab’s doch gerochen!« schrie Brickley. »Hugh, paß auf! Das ist der Kerl, der sie rausgeholt hat und jetzt den Scheinheiligen spielt! Kerl, rühr dich und du hast die Silberkugel im Schädel!«
    »Ihr seid ja verrückt«, murmelte Zamorra entgeistert. Er begriff gar nichts mehr. »Alle miteinander!«
    Da schrie Caidry auf.
    »Der Wolf! Er kommt!«
    Zamorra sah es aus dem Augenwinkeln.
    Fenrir hatte gesehen, daß sich Zamorra in Gefahr befand. Er hatte die Wagentür irgendwie aufbekommen und stürmte jetzt wie ein grauer, zähnefletschender Schatten heran!
    »Nein!« schrie Brickley. Entsetzt sah Zamorra, wie sich der Zeigefinger krümmte. Dann blitzte die Mündung des Gewehrs grell auf. Zamorra sah genau in den Blitz des Schusses hinein!
    ***
    »Närrin«, sagte Fedor Lykow kalt. »Du hättest nicht zulassen dürfen, daß er ins Dorf fuhr. Was, wenn er sich mit den Leuten verbündet?«
    »Sie haben Angst«, sagte Tamara. »Haben sie es schon jemals gewagt, sich gegen uns zu erheben? Was auch immer geschah, wie auch immer wir sie angriffen – sie ließen es sich gefallen! Und sie werden auch jetzt nicht zu einer Gefahr für uns!«
    Fedor ballte die Fäuste. »Trotzdem werde ich ein ungutes Gefühl nicht los! Etwas braut sich zusammen!«
    »Über Zamorra«, lachte Tamara Lykow. »Hast du diese … Duval?«
    Fedor nickte. »Sie liegt in Ketten und wartet auf das, was geschieht. Ich denke, daß die beiden Mädchen halten, was sie versprechen.«
    Tamara nickte. »Länger können wir uns nicht erlauben, nur in unseren Kreisen zu bleiben. Wir brauchen frisches Blut! Selbst wir beginnen bereits zu degenerieren. Die nächste Generation würde kaum mehr lebensfähig sein.«
    Tamara Lykow ließ sich in einen Sessel fallen. Als sie laut in die Hände klatschte, erschien der Butler. Ihn hatten sie aus Rußland mitgebracht, als sie damals gezwungen gewesen waren, ihre Heimat zu verlassen und sich anderswo anzusiedeln.
    Der Butler war einer ihrer Art!
    »Herrin?«
    »Bring mir zu trinken«, herrschte sie ihn an.
    »Mir auch«, fiel Fedor ein, warf einen Blick auf seinen Vater, der im hohen Lehnstuhl saß, und zuckte dann mit den Schultern. Pjotr Lykow wollte nicht. Nach ein paar Minuten kehrte der Butler zurück und servierte ein Getränk in kristallenen Gläsern, das so rot war wie Blut.
    »Da war doch noch etwas«, sagte Fedor plötzlich und sah über den Rand seines Glases seine Schwester an. »Dieser Zamorra … was sagtest du vorhin?

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