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0195 - Im Schloß der Bestien

0195 - Im Schloß der Bestien

Titel: 0195 - Im Schloß der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich in Falten, die Ohren wurden flach. Fenrir knurrte.
    Sein Verhalten bewies Zamorras Verdacht.
    Ein Werwolf hatte Nicole aus dem Kellergefängnis geholt.
    Zum Schloß …?
    ***
    Nicole Duval schreckte auf, als Schritte erklangen. Susy Carter hockte auf dem Boden und brütete dumpf vor sich hin. Sie reagierte auf die Geräusche nicht.
    Sie hatte möglicherweise bereits aufgegeben. Nicole konnte es ihr nicht verdenken. Das Grauen der Nacht, der Tod ihres Freundes …
    Nicole selbst gab die Hoffnung nicht so schnell auf. Sie war eine Kämpfernatur. Sie hatte noch nicht wieder versucht, Kontakt mit dem Amulett Zamorras zu bekommen, aber dennoch hoffte sie auf sein Eingreifen. Und ganz so hilflos, wie es den Anschein hatte, war sie selbst ja nun auch nicht gerade. Sie wußte sich zu wehren – wenn man sie ließ …
    Jemand war an der Tür.
    Nicole trat zur Wand zurück, bis dorthin, wo der Eisenring befestigt war, an dem die Ketten beider Mädchen endeten. Sie nahm ihre Kette so auf und hielt sie hinter ihrem Rücken, daß der Eintretende nicht sehen konnte, daß Nicole etwas vorhatte.
    Susy Carter kümmerte sich nicht darum. War ihr alles gleichgültig geworden?
    Jetzt schwang die Tür auf.
    Der Korridor dahinter war dunkel, und im Kerzenlicht, das langsam niedriger brannte, sah Nicole die Gestalt eines Mannes. Sie erkannte ihn wieder, auch wenn er jetzt erheblich eleganter gekleidet war. Es war der Mann im Overall, der sie im Dorf befreit und dann niedergeschlagen hatte.
    »Was willst du?« zischte sie ihn an.
    »Dich holen«, erwiderte er grinsend. Seine Stimme klang kratzend und rauh und viel zu tief für die eines Menschen.
    »Dann hol mich doch«, verlangte sie grimmig.
    Der Schwarzhaarige kam langsam in die Zellenmitte. Vertraute er auf seine überlegene Kraft? Für Augenblicke wurde Nicole schwankend. Sie entsann sich, wie einfach er die Eisenstäbe aus der Mauer gerissen hatte. Konnte sie ihm wirklich widerstehen?
    Wenn, dann nur, wenn alles blitzschnell ging. Sie hatte nur eine einzige Chance, und die müßte sie nutzen.
    »Wer bist du überhaupt?« fragte sie und sah, daß seine Augen gelb glühten. »Und wohin hast du mich verschleppt?«
    »Du hast keine Angst, eh?« Seine Stimme war immer noch eine Oktave zu tief und grollend.
    Nicole lachte spöttisch. »Angst? Vor einem Mann?«
    In Wirklichkeit war sie bei weitem nicht so selbstsicher, wie sie sich gab. Aber sie war eine gute Schauspielerin. Wenn der Kerl mit den glühenden Augen nicht gerade in der Lage war, ihre Gedanken zu lesen, konnte er nicht feststellen, was sie vorhatte.
    Er streckte die Hände aus. Nicole machte noch einen Schritt zurück und lehnte jetzt an der Wand. Die Kette hatte nicht einmal gerasselt.
    Susy Carter sah jetzt auf. Sie war hochgesprungen und starrte den Schwarzhaarigen an.
    Einen Meter vor Nicole blieb der Mann stehen.
    »Wenn es dich wirklich interessiert – man nennt mich Fedor Lykow. Und wo du bist? Am Ziel!«
    »Lykows Schloß!« stieß sie hervor.
    Er grinste wölfisch. »Erraten. Und jetzt …«
    Er griff nach ihr.
    Sie überlegte nicht mehr. Ihre Bewegung kam reflexartig. Blitzschnell duckte sie sich unter seinen zupackenden Händen hinweg, drehte sich von der Seite wieder hoch und hielt dabei in beiden Händen ihre Kette. Seine Augen weiteten sich überrascht, aber noch ehe er in der Lage war, zu reagieren, flog die Kette förmlich hoch und schlang sich um ihn. Nicole riß an der Kette, drehte sie über Kreuz und wußte, daß Fedor Lykow gerade noch knapp Luft zum Atmen hatte. Er keuchte und versuchte die Hände unter die Kette zu schieben, aber sie saß zu straff.
    Er erstarrte. Er mußte erkannt haben, daß er sich bei jeder heftigen Bewegung selbst erwürgte.
    »So, Freundchen«, fauchte Nicole. »Wie macht man die Kette auf? Mit einem Schlüssel?«
    Er schwieg. Aber es mußte mit einem Schlüssel gehen. Sie hatte die Fußringe noch nicht näher in Augenschein genommen, aber sie waren dort, wo die Kette einrastet, so verdickt, daß es Schlösser sein mußten.
    Nicole wechselte einen schnellen Blick mit Susy Carter. Das Mädchen starrte sie sprachlos und erschrocken an.
    Nicole gefiel es selbst nicht, was sie tat, aber sie sah im Moment keine andere Möglichkeit. Sie war fest entschlossen, alles zu tun, die Freiheit zurückzugewinnen. Lykows Schloß! Werwölfe. Es war eine Falle für Zamorra! Wieweit die Ereignisse im Dorf mit in diese Aktion spielten, wagte sie nicht zu bedenken. Aber irgendwie würden alle

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