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0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie verdecken.
    Zwischen Bett und Wand gab es eine Lücke. Vielleicht ein Yard breit, man konnte hineingehen.
    Ich blieb am Fußende des Bettes stehen. Meine Augen wurden groß, die Muskeln im Gesicht strafften sich, und meine Züge verkanteten. Jetzt sah ich die Hand, doch das Wort Hand war wohl falsch gewählt, denn was da über den Bettrand hing und hinter dem Gelenk begann, konnte man schon als Klaue bezeichnen.
    Jawohl, es war eine Klaue!
    Und die Beschreibung der Mrs. Dexter stimmte auch, denn die Klaue besaß eine giftgrüne Farbe. Zudem schimmerte sie und glänzte sogar.
    Dafür trug das Licht die Verantwortung, daß auf die Hand fiel.
    Unbeweglich hing sie am Gelenk, ein makabres Stück, das so gar nicht zu dem zarten Körper paßte.
    Ich atmete tief ein.
    Und ich wußte nun, daß dies kein normaler Fall war, sondern einer für mich, den Geisterjäger. Hier hatten finstere Mächte ihre Hände im Spiel, das stand fest.
    Ich zweifelte auch daran, ob das Mädchen wirklich tot war. Vielleicht war sie eine Untote, ein Zombie. Mit allem mußte man schließlich rechnen.
    Auf jeden Fall sah mir diese Sache hier verdammt gefährlich aus.
    Ich setzte mich auf den Bettrand und holte mein Kreuz hervor. Wenn diese Hand wirklich einen dämonischen oder schwarzmagischen Ursprung besaß, dann würde sie auf mein Kreuz sicherlich reagieren.
    Vielleicht sogar verdorren oder vertrocknen. Zeit durfte ich keine verlieren, denn aus dem Flur hörte ich bereits die Stimmen der beiden Frauen. Sie würden das Zimmer bald betreten.
    Ich nahm das geheimnisvolle Kreuz in die rechte Hand und führte es vorsichtig an die gekrümmt hängenden Finger heran. Was würde geschehen?
    Etwas zischte. Im gleichen Moment zuckte nicht nur die Hand, sondern auch der Arm. Er schlug hoch und fast hätten die Finger noch mein Gesicht gestreift, im letzten Augenblick nahm ich den Kopf zur Seite, so daß mich die Hand verfehlte. Neben mir klatschte sie auf das Oberbett - und war wieder normal.
    Verdammt, das gab es doch nicht.
    Gut daß mich niemand sah, denn ich mußte sehr dumm aus der Wäsche geschaut haben. Aber es blieb eine Tatsache. Die Hand des Mädchens war wieder völlig normal. Sie zeigte nicht einmal einen Hauch von einem grünen Schimmer.
    Täuschung, Illusion?
    Nein, Freunde, ich hatte mich nicht getäuscht. Die grüne Klaue hatte ich mit eigenen Augen gesehen. Daß sie nun wieder normal geworden war, dafür hatte ich noch keine Erklärung.
    Sie hing natürlich mit dem Kreuz zusammen. Einzelheiten mußte ich erst noch herausfinden.
    Die beiden Frauen betraten das Zimmer. Mrs. Dexter hatte den Kopf gesenkt. Sie weinte, und sie wollte ihre Tochter nicht anschauen. Das tat Lady Sarah.
    Ich erhob mich von der Bettkante und blieb vor den Frauen stehen. Das Kreuz behielt ich dabei in der Hand.
    Mein Achselzucken sagte erst einmal gar nichts, aber es veranlaßte Mrs. Goldwyn, doch einmal auf das Bett zu schauen, wo beide Hände zu sehen waren.
    Normal!
    Nichts erinnerte an eine grüne Klaue, und ich sah Lady Sarahs Gesichtsausdruck, der ein gewisses Nichtverstehen zeigte.
    »Eine Lüge war es nicht«, sagte ich leise.
    »Wieso?«
    »Später.«
    Marga Dexter hob den Kopf. Sie schaute mich aus tränenfeuchten Augen an, und ich las eine Frage darin.
    Vor einer Antwort drückte ich mich nicht. »Schauen Sie selbst, Mrs. Dexter. Sehen Sie sich Ihre Tochter an. Da ist nichts. Ihre Hände sind normal.«
    »Wirklich?«
    »Ja, treten Sie näher an das Bett, da können Sie alles viel besser erkennen.«
    Das machte sie auch. Ihre Schritte waren unsicher, zögernd. Sie schien es nicht glauben zu können, und ich sah es um ihre Mundwinkel hektisch zucken.
    Am Fußende blieb sie stehen. Ich hatte mich einen Schritt hinter ihr aufgebaut, Lady Sarah stand neben mir. Wir drei sahen das gleiche. Ein totes Mädchen mit völlig normalen Händen. Nichts zeigte eine andere Farbe oder war verunstaltet. Bewegungslos lag Iris in ihrem Bett.
    Mrs. Dexter wischte sich über die Augen. »Aber das ist doch unmöglich«, flüsterte sie. »Ich habe selbst gesehen, daß…« Sie drehte den Kopf und schaute mich an.
    Ich hob die Schultern.
    »John, sagen Sie etwas!«
    »Lady Sarah, ich kann es nicht. Sie sehen selbst, daß Iris völlig normal ist, wenn man dabei von einer Toten als normal sprechen kann.«
    »Ja, aber…«
    »Kein aber, Lady Sarah. Wirklich.«
    Die Horror-Oma schüttelte den Kopf. »Das begreife alles, wer will. Ich nicht.«
    Da konnte ich sie gut verstehen. Ich

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