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0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

Titel: 0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangsterschlacht in Norfolk Street
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ich sah sie einmal hier und einmal da.«
    »Auch in der Pelham Street?«
    Der kleine Gangster schreckte zusammen. Die Erwähnung der Straße schien ihm gar nicht gut zu tun, aber wir konnten ihn weder in Gutem noch in Bösem dazu bringen, eine Angabe über die ›Löwen‹ zu machen.
    Da zurzeit nichts gegen ihn vorlag, mussten wir ihn, wenn auch außerordentlich ungern, laufen lassen, ein Umstand, der bei Neville lebhaften Protest auslöste.
    Das Einzige, was ihn einigermaßen versöhnte, war, dass ich Blyle einen unserer Leute auf den Pelz setzte. Er hatte mit einer derartigen Bravour geleugnet, etwas mit den »Löwen« zu tun zu haben, dass ich das Gegenteil annahm.
    Wie die Dinge lagen, waren wir vollkommen am Ende.
    Unsere Aufgabe war, zwei Morde zu klären und das Mädchen Stella zu finden, bevor auch dieses sterben musste. Die Wiederbeschaffung der Juwelen kam erst in zweiter Linie. Dieser Punkt würde sich automatisch klären. Wir wären glücklich gewesen, wenn wir wenigstens, was den Aufenthalt Stellas anbetraf, einen Anhaltspunkt gehabt hätten.
    Dass ihre Entführung mit dem Juwelenraub zusammenhing, war sicher. Welche der beiden Parteien, seien es nun diejenigen, die .ihre Beute dem Hehler in der 15.Straße übergeben hatten oder diejenigen, die sie dort geraubt und dann anscheinend wieder verloren hatten, das Mädchen kidnappten, wussten wir nicht., Eigentlich wussten wir gar nichts.
    Während wir uns buchstäblich die Haare rauften, kam Neville, der für kurze Zeit verschwunden war, zurück.
    »Geht ihr mit?«, fragte er vergnügt.
    »Wohin?«, wollte ich wissen, denn ich kannte Nevilles nächtliche Ausflüge, die sich meist bis zum Morgen ausdehnten, zur Genüge.
    »Schnüffeln gehen und im Übrigen das Beste hoffen. Ich möchte mich etwas umsehen, und dazu brauche ich Gesellschaft. Ich will beileibe niemanden ausfragen oder verhören. Gangster erzählen niemals die Wahrheit, und schon gar nicht, wenn Mord im Spiel ist. Je dringender und klüger man herumhorcht, um so weniger erfährt man. Je harmloser und je dummer man sich aber aufspielt, umso unvorsichtiger werden die Mörder. Wir dürfen nicht die Neunmalklugen spielen. Mir fällt das ja nicht schwer, ich bin ja vpn Natur aus nicht mit viel Verstand gesegnet.« Er grinste vielsagend. »Ich muss mir 36 also nicht viel Mühe geben, aber euch möchte ich warnen.«
    »Sag um Gottes willen, was du vorhast«, bat Phil.
    Wenn Neville anfing, Reden zu halten, so hatte das etwas zu bedeuten.
    »Genau was ich sage, bummeln gehen.«
    »Na schön, lassen wir uns überraschen.«
    Wir kletterten in meinen Wagen, und unser alter Kollege machte den Führer.
    An der Bowery, die, obwohl man die Hochbahn abgerissen hat, immer noch denselben trostlosen Eindruck macht, blickte er sich suchend um, und dann kommandierte er:
    »Stop. Wir sind da. Steckt die Hände in die Tasche, sonst kann es euch passieren, dass der Inhalt spurlos verschwindet, ohne dass ihr etwas merkt.«
    EAST END BAR stand auf dem verschmutzten Schild über der Tür. Bevor wir eintraten, blickte Neville uns prüfend an, feixte und sagte:
    »Schlipse ab, Kragen auf.«
    Wir taten ihm auch diesen Gefallen, und dann stieß er die Tür auf.
    Die Kneipe war größer, als es den Anschein gehabt hatte. Sie war lang und schmal wie ein Handtuch. Zur Rechten stand die Theke und dahinter ein Wirt, dem man sofort ansah, dass er früher einmal Boxer oder Catcher gewesen war. Sein Nasenbein war gebrochen und schief zusammengewachsen, seine Ohren waren lädiert und seine rechte Augenbraue nur noch teilweise vorhanden.
    Neben ihm stand eine hochblonde Walküre, die mich an Wagners Rheintöchter erinnerte. Sie klapperte verliebt mit ihren pechschwarzen Augenwimpern und begrüßte Neville überschwänglich. Wenn die breite Theke nicht dazwischen gelegen hätte, so wäre sie ihm wahrscheinlich um den Hals gefallen.
    Es gab an der Tonbank noch drei leere Hocker, und wir setzten uns.
    Während Neville die Blonde wortreich begrüßte, sahen wir uns um. Ich fand eigentlich nichts Besonderes an dem Laden. Er war genau so, wie man sich eine Kaschemme der Bowery vorstellt. Es wurde getrunken, gegrölt, geknobelt, gestritten, Karten gespielt und an einigen Tischen geflüstert.
    Natürlich fehlten auch die leichten Mädchen nicht, die meist zu den älteren Jahrgängen gehörten.
    Ich sah auch drei oder vier Gesichter, die mir bekannt vorkamen. Wahrscheinlich hatte ich sie in unserem »Familienalbum« gesehen.
    Dann bemerkte ich,

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