0197 - Horror-Träume
Magiers zu greifen.
Odinsson warf einen Blick in die Runde. Nicole erriet, was er suchte.
»Dafür ist jetzt keine Zeit!« stieß sie hervor. »Wir nehmen ihn so mit, schnell! Wir müssen verschwunden sein, ehe der Kampf beendet ist!«
Die beiden Männer griffen zu, wuchteten den nackten Träumer aus dem Bett und schleppten ihn mit sich durch den Korridor. Nicole lief voraus und öffnete die Türen.
Draußen empfing sie die Dunkelheit einer mondlosen Nacht. Vor der Garage stand der schwarze Dienstwagen. Nicole lief darauf zu.
Van Meulen begann in den Armen der beiden Männer verrückt zu spielen und zu toben. Begriff er, was geschah? Wehrte er sich, ohne dabei aufzuwachen?
Das Wohnzimmer war hellerleuchtet. Durch die große Scheibe konnte man sehen, wie der Kampf im Innern geführt wurde. Asmodis besaß offenbar eine Möglichkeit, die Traumwesen körperlich anzugreifen. Er spielte förmlich mit ihnen Fußball. Aber immer wieder gingen sie gegen ihn vor. Inzwischen waren sie bereits zu fünft. Der Träumer schien seine letzten Reserven zu mobilisieren, um Asmodis zu überwinden.
Siccine und Odinsson schleuderten ihn förmlich auf die Rückbank des Cadillac. Die Wagentür flog zu. Im gleichen Moment zerbarst krachend die große Scheibe des Wohnzimmerfensters. Ungeachtet der Angriffe der Traumwesen kletterte der Fürst der Finsternis ins Freie. Er mußte bemerkt haben, daß der Magier entführt wurde, und suchte es zu verhindern, während die Traumwesen wie Kletten an ihm hingen und ihn mit ihren Fäusten bearbeiteten.
Nicole wunderte sich, daß es ihnen anscheinend nicht möglich war, Asmodis in eine Traumwelt zu entführen. Lag es daran, daß er im Grunde die größte Macht über die Träume besaß?
Sie handelte, ohne sich etwas dabei zu denken, zog den Blaster aus dem Gürtel ihrer schwarzen Lederhose, in den sie ihn geschoben hatte, und zielte auf den höllischen Spuk, der unaufhaltsam näherkam.
»Schnell, steig ein!« schrie Odinsson am Lenkrad des Wagens. Siccine stand auf der rechten Seite und wartete auf Nicole.
Sie berührte den Kontakt.
Grell fauchte der Energiefinger aus dem Abstrahlpol und hüllte Asmodis und seine fünf Gegner in wabernde Lohe!
***
Es mußte daran liegen, daß Art van Meulen in unmittelbarer Nähe des Strahlers war und selbst als Brücke zum Amulett in seiner Traumwelt fungierte. Nicole hatte selbst nicht völlig damit gerechnet, daß der Blaster funktionieren würde.
Asmodis stieß ein wütendes Brüllen aus, während seine fünf Bedränger sich einer nach dem anderen im Feuer des sengenden Strahls auflösten. Der Fürst der Finsternis wurde selbst ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Sein grauer Anzug stand in Flammen und fiel als Asche von ihm ab. Gleichzeitig setzte ein Verwandlungsprozeß ein. Asmodis nahm eine andere Gestalt an.
Nicole sah, wie er sich umformte, wie etwas Schreckliches aus ihm entstehen wollte, dessen Anblick allein ausreichen würde, ihr den Verstand zu rauben. Da endlich warf sie sich herum und sprang in den Wagen. Odinsson fuhr an. Mit aufkreischenden Reifen jagte der Cadillac aus der Garageneinfahrt hinaus auf die Straße.
Nur für den Bruchteil einer Sekunde wagte Nicole noch einen Blick zurück und sah einen tobenden Teufel vor dem Bungalow stehen. Aus seinen Augen flammte ein Doppelblitz und schlug dort ein, wo sich Sekunden zuvor noch der Wagen befunden hatte. Knisternd zuckte höllisches Feuer suchend hin und her und verlosch, als es nichts mehr fand, das es zerstören konnte …
***
Der Fürst der Finsternis mußte sich mühsam zur Ruhe zwingen. Fast hätte er es geschafft, Art van Meulen seinen Zamorra-Traum gewaltsam zu entreißen, während dieser seine Kraft darauf verwendete, den Fürsten mit einem Asmodis-Traum anzugreifen. Beides war ihm nicht gelungen. Er hatte Asmodis nicht in eine Traumwelt entführen, aber auch nicht von seinen Traumgestalten erschlagen lassen können.
Und dann war die Entführung gekommen und der Strahlbeschuß. Die magische Energie der Waffe hatte Asmodis nicht schaden können, ihn aber empfindlich in seiner Konzentration gestört. Van Meulens Träume waren ihm wieder entglitten.
Er mußte sich jetzt etwas Neues einfallen lassen, um an Zamorra zu kommen. Um Zamorra mit sich zu nehmen und ihn einer Art Gehirnwäsche zu unterziehen, damit er fortan nur noch der Schwarzen Familie diente. Asmodis mußte Zamorra mit der gesamten Traumwelt übernehmen, in der er gefangen war. Denn sobald er freigesetzt wurde,
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