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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß ich in seinem Haus bin, und nun träumt er, daß er ebenfalls hier herumsteht. Das da ist eine Traumgestalt.«
    »Und du bist ein Halunke«, sagte die Traumgestalt. »Ein verdammter Verräter! Du willst mich also diesen dreien schenken, wenn du Zamorra hast? Wirklich hochinteressant. Ich überlege mir, ob ich Zamorra nicht freigeben und auf dich hetzen soll.«
    »Davor wirst du dich schwer hüten, weil du selbst ihn dann auch auf dem Hals hast«, behauptete Asmodis kalt, der in Wirklichkeit nicht im Traum vorgehabt hatte, van Meulen zu »verschenken«. Asmodis ging davon aus, daß der Träumer spielend mit ihnen fertig werden würde – auf seine Weise. Ihn zu opfern, fiel dem Fürsten nicht ein. Dazu war van Meulen zu wertvoll. Das brauchte der aber nicht unbedingt zu wissen. Ein Schüler, den man lobt, wird leicht übermütig, fand Asmodis.
    Plötzlich verdoppelte sich van Meulen, verdreifachte sich. Die drei massigen Gestalten rückten auf den Fürsten der Finsternis zu.
    Asmodis blieb ruhig sitzen.
    »Du willst mich also angreifen?« fragte er gelassen. »Mich, mit dem du einen Pakt geschlossen hast? Ich kann dir die Macht zu träumen so schnell wieder nehmen, wie ich sie dir gab.«
    »Versuche es!« schrien die drei Traumgestalten.
    Asmodis begann zu flimmern. Seine Umrisse wurden unscharf wie auf einem Foto, das durch einen Nylonstrumpf hindurch geschossen wurde.
    Nicole spürte mit ihren feinen Sinnen die magische Kraft, die sich von einem Moment zum anderen entfaltete. Etwas ging von dem Dämon aus, erfüllte den Raum mit kaltem Feuer. Nicole stöhnte unter dem geistigen Druck auf, der sich im gleichen Augenblick auf ihren Geist legte. Aber sie wußte auch, daß dieser Angriff nicht ihr galt, auch nicht Odinsson und Siccine.
    Asmodis griff Art van Meulen an.
    Da sprang Nicole aus dem Sessel hoch. »Schnell!« schrie sie dem Colonel und Siccine zu und hetzte aus dem Zimmer, dorthin, wo van Meulen lag.
    Die beiden anderen folgten ihr langsamer. Sie fragten sich, was Nicole beabsichtigte.
    Wie eine unsichtbare Faust raste eine Kraft, geformt aus schwarzer Magie, über ihnen hinweg in das Zimmer, in dem der Magier schlief und träumte.
    ***
    Professor Zamorra hatte sich in Halbtrance versetzt. Das Amulett arbeitete in dieser Traumdimension so gut wie in der realen Welt. Und es kostete ihn ebenso viel Kraft, es zu steuern und zu benutzen wie dort.
    Er hatte es aktiviert, so weit er wußte, wie es handzuhaben war. Immer noch gab es zu viele Geheimnisse, die sich seiner Kenntnis entzogen, immer noch war die vollständige Macht der Silberscheibe nicht ausgelotet. Zamorra konnte nur das anwenden, was er beherrschte.
    Er versuchte, die Grenzen dieser Traumwelt abzutasten. Doch in welche Richtung er auch griff – stets ging dieses Greifen ins Leere. Aber um eine der anderen Traumwelten erreichen zu können, mußte er Grenzen durchbrechen.
    Wo es keine Grenzen gab, konnte er sich auch nicht durchstoßen. Es gab also keine Möglichkeit, hinüberzuwechseln, dorthin, wo die ANTARES war?
    Er versuchte es anders. Die einzige feste Barriere, die es gab, war der metallene Boden. Er durchstieß ihn – und fand sich plötzlich auf der anderen Seite wieder. Er spürte es nur an seinem jähen Wegkippen, hatte wieder Boden unter sich und wußte, daß er jetzt auf der anderen Seite stand – und wieder war das Metall Boden und zugleich einzige feste Barriere. Doch auch hier war der Raum grenzenlos.
    Vielleicht auch zeitlos …?
    Er war nahe daran zu resignieren. Auf diese Weise kam er nicht weiter. Das Gefängnis war in der Tat perfekt; er konnte nicht hinaus. Ein abermaliges Durchstoßen des Bodens würde ihm nicht mehr einbringen, als es ihm bereits gebracht hatte.
    Was aber sollte er tun?
    Er hatte seine gedankliche Frage noch nicht ganz zu Ende formuliert, als etwas geschah.
    Seine Traumwelt, sein schrankenloses Gefängnis, veränderte sich.
    Jemand, der über ungeheure Macht verfügte, griff in das Geschehen ein und veränderte den Traum!
    ***
    »Schnell!« verlangte Nicole. »Packt zu!«
    Odinsson und Siccine sahen sich an, dann den Schlafenden. Hinter ihnen ertönten Geräusche, die verrieten, daß im Wohnzimmer ein erbarmungsloser Kampf tobte. Die drei identischen Traumgestalten griffen Asmodis an, und mit welch fürchterlicher Kraft sie zuzuschlagen vermochten, hatte zumindest Siccine schon am eigenen Leib gespürt. Asmodis seinerseits schien mit der Kraft seiner Magie nach dem träumenden Unterbewußtsein des

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