0197 - Im Jenseits verurteilt
nicht?« Die Frage klang erstaunt, als könnte der Mann nicht begreifen, dass sich sein Opfer angesichts der Waffe noch widersetzte.
Glenda schwieg. Da hob Bongo den rechten Arm. Seine Hand hielt den Revolver umklammert, und Glenda schaute genau in die Mündung, die sich ihr als ein schwarzes Loch präsentierte, aus dem jeden Augenblick Tod und Verderben herausplatzen konnten.
»Wollen Sie mich erschießen?« fragte Glenda leise.
»Erst ins Bein, wie ich dir versprochen hatte«, gab der Kerl flüsternd zurück und wedelte mit seiner Waffe, als wollte er böse Geister vertreiben, die sich zwischen ihm und Glenda aufgebaut hatten.
»Dann schießen Sie!« Glenda wusste selbst nicht, woher sie den Mut nahm, dies zu sagen. Schon im nächsten Augenblick bereute sie die Worte, doch da war es zu spät. Der ehemalige Zuhälter drückte ab!
Glenda zuckte zusammen. Sie sah das Mündungslicht, hörte den krachenden Knall und sogar das Pfeifen der Kugel, so dicht fuhr das Geschoß an ihrem Kopf vorbei und hieb irgendwo in die Holzwand hinter ihr.
»Die nächste sitzt«, sagte Bongo gelassen.
Da wusste Glenda Bescheid, und ein krächzendes »Okay« entrang sich ihrer Kehle. Ihr Mund war trocken, ihr Hals ebenfalls. Die Angst wurde von Minute zu Minute stärker, und sie bewegte vorsichtig die Arme, wobei ihre Finger den unteren Saum des gelben Pullovers umfassten, um das Kleidungsstück hochzuziehen.
Bongo lächelte, was Glenda nicht sehen konnte, weil sie ihr Kleidungsstück über den Kopf streifte. Darunter trug sie einen knappen BH aus weißem Stoff. Er war wirklich knapp, denn von Glendas Anatomie war ein großer Teil zu sehen.
Bongo atmete schneller. Er hatte als Zuhälter gearbeitet und schon zahlreiche Frauen unbekleidet gesehen, aber das waren Dirnen gewesen, da achtete man zwar auch auf den Körper, nur sah man diesen mehr geschäftlich. Hier war das etwas völlig anderes. Hier stand eine Frau vor ihm, die einiges zu bieten hatte, das er sich holen wollte.
»Gut«, sagte er rau, »du siehst verdammt gut aus, Kleine. Und jetzt noch den Rock.«
Glendas Finger fanden den Reißverschluss an der Seite und zogen ihn nach unten. Das helle Weiß eines Slips blitzte in dem Stoffspalt. Der Rock rutschte an den Beinen entlang nach unten, und Glenda musste zuerst den rechten, dann den linken Fuß hochheben, um aus dem Kleidungsstück zu steigen. Sie fror. Nicht nur wegen der kühlen Temperatur, die hier herrschte, sondern auch vor Angst.
Unter dem Blick des Mannes schien ihre Haut zu brennen und auch zu frösteln.
»Die Stiefel!« Glenda musste sich bücken. Dabei bekam Bongo noch größere Einblicke in den Ausschnitt des Büstenhalters. Seine untere Gesichtspartie bewegte sich. Manchmal stieß die Zungenspitze zuckend aus dem Lippenspalt hervor, dann fuhr sie wieder zurück, und der Mann begann zu grinsen, wobei in seinen Pupillen regelrechte kleine Funken tanzten. Er war äußerst erregt.
»Gut«, sagte er, »du bist gut.«
Gleitend kam er näher, und Glenda schleuderte soeben den linken Stiefel zur Seite, so dass er neben der Wand liegenblieb.
»Komm zu mir!« zischte Bongo.
»Nein!« Glenda hatte die Arme erhoben und vor der Brust vier schränkt. Kalkweiß war sie im Gesicht. Über ihren Körper lief eine Gänsehaut, und sie wich zurück.
Wie oft hatte sie von Vergewaltigungen gehört und gelesen. Durch Aussagen der Opfer wusste sie, welche Hölle die Frauen durchlebt hatten. Eine schreckliche, grausame Hölle der Erniedrigung, und viele trugen seelische Schäden davon, die irreparabel waren. Sie wollte dem Kerl nicht zwischen die Finger geraten.
Zwei Schritte trennten ihn von ihr. Die Waffe in seiner rechten Hand zitterte. Der linke Arm stieß plötzlich vor. So schnell, dass Glenda auch mit einem Reflex nicht mehr richtig wegkam. Die Hand des Mannes klatschte auf ihre Schulter. Kalt fühlte sie sich an. Kalt und trotzdem heiß. Ein Schweißfilm befand sich in der inneren Handfläche, der eine glänzende Spur hinterließ, als die Pranke über Glendas Schulter wanderte und sich ein Finger am Träger des BHs festhakte. Glenda zuckte zusammen. Das hatte seinen Grund, denn sie spürte das kalte Loch der Mündung dicht über ihren Bauchnabel. Wenn der Mann jetzt den Finger krümmte, dann war es aus.
»Ja«, keuchte er, »ja, so wollte ich dich haben, Kleine! Den Rest erledige ich selbst…«
Er grinste und sprühte Glenda Speichel ins Gesicht, so dass die junge Frau von einem selten erlebten Ekel erfasst wurde.
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