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0197 - Im Jenseits verurteilt

0197 - Im Jenseits verurteilt

Titel: 0197 - Im Jenseits verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flügeln auf dem Rücken. Zwischen ihnen steckte der Köcher, in dem sich die Pfeile für die Bogen befanden, denn die grausamen Engel mit den langen, roten Haaren und der pechschwarzen Kleidung waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Damit konnten sie ausgezeichnet umgehen.
    Die drei tauchten ein in den wallenden Nebel, der das Reich des Spuks umgab. Hin und wieder erschienen die Wächter. Mal nicht als Schatten, sondern als echsenköpfige Wesen, die lange Lanzen in ihren Klauen hielten. Sie ließen Asmodina und die beiden Todesengel passieren. Asmodina sah aus wie immer. Kalt und hart das Gesicht. Grausam die Augen, und aus ihrer Stirn stachen zwei Hörner, die in der Mitte mit einer kleinen Kette verbunden waren, die sich aus lauter Totenköpfen zusammensetzte.
    Der Nebel lichtete sich ein wenig. Asmodina sah das grauschwarze Gestein der Wände. Es war ein vulkanartiges, poröses Material, und aus seinen Poren drang der ätzende Dampf. Sie stand vor dem Spuk. Innerhalb der Nebelschleier bildete er ein schwarzes, sich bewegendes Etwas, eine lange Kutte, die nicht gefüllt zu sein schien, denn einen Körper hatte der Spuk nicht. Seine Stimme kam irgendwo aus der Schwärze, und sie traf Asmodina.
    »Du bist pünktlich.«
    »Ja, ich muss mit dir reden.« Das Gelächter des Spuks drang irgendwo aus dem schwarzen Schatten und erfüllte die nähere Umgebung. Es war sogar so laut, dass es das Jammern und Wehklagen der gemarterten Seelen übertönte, die irgendwo in dieser Welt ihre Bestrafung absaßen.
    »Soll ich dir wieder einen Gefallen erweisen?«
    »Nein, nicht nur mir, sondern auch dir.«
    »Oh, du siehst mich in Gefahr?«
    »Noch nicht, aber es könnte so weit kommen, wenn Dr. Tod allzu mächtig wird.«
    »Darüber haben wir gesprochen.«
    »Sicher, aber gibt es schon einen Erfolg?«
    »Nein.«
    »Dann haben deine Diener nichts erreicht?«
    »Zum Teil. Sie sind in eine Falle gelaufen.«
    »Sinclair?«
    »Nicht er, sondern Myxin und Kara. Einen haben sie sofort getötet, den anderen wollten sie zum Reden bringen. Bevor es dazu kam, habe ich einen Diener geschickt, der den Schatten tötete.«
    »Diese beiden wissen also Bescheid.«
    »Kaum.«
    »Aber sie können sich etwas zusammenreimen«, stellte Asmodina mit knirschender Stimme fest.
    Der Spuk lachte verächtlich. »Wenn schon. Was sollten Sie denn unternehmen?«
    »Du scheinst dir deiner Stärke sehr sicher zu sein«, bemerkte die Teufelstochter.
    »Das muss ich auch. Sonst hätte man mich in meinem eigenen Reich längst gestürzt.«
    Nach dieser Antwort entstand eine kleine Pause. »Vielleicht hättest du es sogar versucht.«
    »Rede keinen Unsinn.«
    Der Spuk lachte dröhnend.
    »Das ist kein Unsinn. Ich kenne deinen Machthunger. Du wirfst Solo Morasso, deinem Gezecht, das gleiche vor, das in dir sitzt. Aggression und Machthunger. Aber hüte dich, Asmodina, gegen mich kommst du nicht an. Du wirst die gefangenen Seelen nicht bekommen.«
    »Schon gut, schon gut. Wir wollen uns nicht streiten. Schließlich sind wir Partner.«
    »Möglich.«
    »Also, du hast eine Niederlage erlitten.«
    »Nein, keine Niederlage. Es läuft alles genau nach Plan. Sinclair wird nicht anders können, als für uns zu arbeiten. Wir stellen ihn in unsere Dienste, und dein Plan, Asmodina wird voll und ganz aufgehen, das verspreche ich.«
    Die Teufelstochter zögerte mit einer Zustimmung. Sie hatte schlechte Erfahrungen gesammelt und erinnerte sich nur zu gut daran, als sie hier mit dem Spuk zusammengesessen hatte und über Pläne redete. Alle waren irgendwie fehlgeschlagen, denn der Geisterjäger hatte einen gewissen Riecher, und er war mutig und geschickt. Zudem konnte er auf eine wahre Fundgrube an Erfahrungen zurückgreifen, aus der er immer wieder neue Ideen holte.
    »Was ist?« fragte der Spuk. »Gefällt dir das nicht?«
    »Doch.«
    »Aber?«
    »Ich weiß nicht. Sinclair kann man nicht so leicht überlisten. Er wird uns nicht folgen, sondern sein eigenes Süppchen kochen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Es hört sich an, als hättest du Angst.«
    »Nein, das nicht, aber ich bin ein gebranntes Kind. Ich selbst hatte ihn bereits in meinem Reich. Er ist aus der Schädelwelt entkommen, und auch bei den Flammenden Steinen ist er uns entwischt.«
    »Das habe ich nicht vergessen«, erwiderte der Spuk, und eine heranwogende Nebelwand verschluckte seine Worte.
    »Deshalb sind wir auch diesmal vorsichtiger. Die anderen Attacken waren zu direkt. Sie brachten nichts, weil sie zu durchsichtig waren.

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