0197 - Im Jenseits verurteilt
Sie roch diesen Mann, nahm seinen säuerlichen Schweiß wahr und auch das Fett in seinen halblangen, lackschwarzen Haaren. Dieser Typ war schon kein Mensch mehr, er war…
Ihre Gedanken stockten, weil Bongo den Träger des Büstenhalters langsam zur Seite schob. Er rutschte über die Schulterrundung und blieb in Höhe des Oberarms hängen.
»Gut«, sagte Bongo. »Und jetzt…«
Da wich Glenda zurück. Plötzlich war der Revolverdruck auf ihrem Bauch fort, aber sie spürte noch die Pranke. Und die hielt eisern fest. Mit rohem Griff zwang der Mann Glenda Perkins in die Knie. Ihn störte auch nicht der Aufschrei seines Opfers, im Gegenteil, er machte ihn sogar noch an.
»Dir hilft nichts, Süße!« keuchte er. »Gar nichts. Ich werde mir das holen, was mir zusteht…«
Dann schleuderte er Glenda auf den kalten Boden…
***
Für Menschen war das Reich tödlich! Wer einen Fuß hineinsetzte, tat dies nie freiwillig. Er war immer ein Entführter, ein Geknechteter, den die andere Seite, die Dämonenbrut, zu sich geholt hatte. In diesem Reich konnte sich niemand wohl fühlen, es sei denn, er gehörte zu ihnen, zu den Vasallen des Spuks.
Innerhalb der wallenden grauen Nebelwolken waren die Schatten kaum zu erkennen. Nur hin und wieder entstand eine huschende Bewegung, die den grauen Nebel durchdrang. Denn die Schatten waren überall. Sie hüteten das Reich des Spuks, wo die durch Maddox, den Dämonenrichter, verurteilten Schwarzblüterseelen bis in allen Ewigkeiten die Schrecken der Bestrafung erlitten.
Hier war er zu Hause. Hier befand sich sein Domizil. Hier redete ihm niemand rein. Denn er war ein Mächtiger, auf den zahlreiche Dämonen hörten. Er war der Spuk! Innerhalb des Nebels fühlte er sich pudelwohl. Er bewegte sich selbst wie ein Schatten, weil er völlig konturenlos war. Nur eine schwarze Gestalt, nicht viel mehr als ein Nebelstreif und doch existent.
Irgendwo jammerte der Höllenwind. Es war ein Geräusch, das an das Wehklagen eines Menschen erinnerte und in dieses Reich passte. Schreien, Klagen, Jammern Dämonenseelen, die für alle Ewigkeiten gefangen gehalten wurden. Der Spuk war unantastbar. Wenigstens bildete er sich das ein. Er nahm eine Position ein, die ihm niemand streitig machen konnte und auch würde.
Das wussten Asmodina ebenso wie andere ranghohe Dämonen, und deshalb gaben sie sich vor ihm nie eine Blöße und zeigten das, was sie wirklich von ihm dachten.
Sie hatten Angst vor ihm und hassten ihn gleichzeitig. Sie mussten mit ihm leben, und manchmal versuchten sie, sich mit ihm zu arrangieren. Wie auch Asmodina. Sie hatte es als einzige geschafft, den Spuk dazu zu überreden, dass er eine Seele freiließ. Die von Dr. Tod! Aus diesem Grunde glaubte sie, in dem Spuk einen Verbündeten gefunden zu haben, was irgendwie auch stimmte, denn dem mächtigen Spuk ging es im Prinzip um eine Ausweitung des Dämonenreiches. Er wusste, dass die Schwarzblüter irgendwie zusammenhalten mussten. Jetzt wartete der Spuk auf Asmodina.
Es war nicht ihr erster Besuch beim Herrscher im Reich der geknechteten Dämonenseelen. Immer wenn sie erschien, gab es Probleme, und meistens ging es dabei um einen Mann. John Sinclair, den Geisterjäger! Ihn hasste Asmodina besonders. Und sie hätte ihn vielleicht auch schon venichtet, wenn sie ihre gesamte Kraft auf ihn hätte konzentrieren können.
Aber da gab es noch Dr. Tod und die Mordliga. Zuerst standen sie auf ihrer Seite, dann aber hatte er sich selbständig gemacht, weil er in einen regelrechten Machtrausch geraten war, und nun wollte er Asmodina den Platz streitig machen. Das wusste die Teufelstochter haargenau, und sie richtete sich danach. Sie griff Morasso und seine Mordliga nicht frontal an, nein, sie spannte ein Netz von Intrigen und Fallen. Äußerlich blieb alles ruhig, eine Ruhe vor dem Sturm allerdings, der irgendwann in der nächsten Zeit losbrechen konnte und würde.
Ja, der Sturm würde kommen. Und er würde alles hinwegfegen, wenn ihr Plan gelang. Zu lange schon hatte sie sich von Dr. Tod und seiner Mordliga auf der Nase herumtanzen lassen, nun war endgültig Schluss. Eine Abrechnung war unausweichlich, das hatte auch Asmodis gefordert, dessen Thron irgendwie wackelte, denn andere wollten es auf einmal nicht mehr hinnehmen, dass er sich als oberster Herrscher aufspielte. Es musste etwas geschehen.
Und dieser Besuch beim Spuk sollte die Ouvertüre werden. Asmodina kam nicht allein, zwei ihrer Todesengel begleiteten sie. Dämonische Frauen mit
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