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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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Aber es half alles nichts. Es mußte endlich etwas geschehen. Ich hatte immer wieder die schrecklich verstümmelten und verkohlten Leichen vor Augen, und niemand konnte garantieren, daß die Luftpiraten nicht schon in dieser oder in der nächsten Nacht ähnlich grausam zuschlagen würden. Sie hatten bereits gezeigt, daß es ihnen nicht darauf ankam, ob zwanzig oder fünfzig Passagiere in den Flugzeugen saßen! Um neue Verbrechen dieser Art zu verhindern, waren zwar nicht alle, aber doch eine Menge Mittel erlaubt, die im allgemeinen nicht zu unseren Gepflogenheiten gehören.
    Ich hielt mich keine- Sekunde länger als nötig in meiner Wohrtung auf. Unterwegs erläuterte ich Phil in kurzen Worten die Lage und mein Vorhaben. Er sollte mit einem getarnten Funkstreifenwagen zum Alhambra-Kino fahren und dort den blauen Cadillac im Auge behalten und Miller, wenn er wegfuhr, unter allen Umständen auf den Fersen bleiben. Ich hingegen würde umgebend zur Villa fahren und dort eine private Haussuchung durchführen. Da hierbei natürlich auch etwas schiefgehen konnte, würde ich alle dreißig Minuten einen Funkspruch ans Hauptquartier absetzen. Sollte meine Meldung ausbleiben, müßten einige Streifenwagen auf schnellstem Weg zur Villa kommen und sie notfalls mit Waffengewalt stürmen. Phil sollte jedoch mit seinem Streifenwagen auf jeden Fall den blauen Cadillac überwachen, wohin er auch fahren würde. Ich bat ihn, zur Sicherheit noch einen Kollegen mitzunehmen.
    Vor dem Distriktsbüro warf ich Phil förmlich aus dem Wagen, ein kurzer Händedruck, und ich jagte weiter. Für Sekunden kamen mir Bedenken. Ich war mir der Gefährlichkeit der Luftpiraten wohl bewußt und gab mich keiner Täuschung hin, daß eine Auseinandersetzung mit ihnen wohl der härteste Kampf werden könnte, den ich bislang auszufechten hatte. Es war zwar nur eine kleine Gang, aber was sie bisher vorgeführt hatte, bewies, daß jeder einzelne Verbrecher eine ganze Bande der üblichen Gangster wert war.
    Etwa zweihundert Yard von der Millerschen Villa entfernt stellte ich den Jaguar in einer Seitenstraße ab und rief das Hauptquartier:
    »Hier spricht. ›Harlem eins‹ (das war mein Deckname für diesen Abend). Ich gehe jetzt in das besagte Haus. Es ist alles vollkommen dunkel, also scheint niemand anwesend zu sein. Wenn ich mich nicht nach Ablauf von fünfundvierzig Minuten gemeldet habe, ist etwas nicht in Ordnung. Kommt dann sofort zu Hilfe!«
    Unsere Funkzentrale bestätigte meine Meldung und ich schaltete das Gerät ab.
    ***
    Zunächst ging ich wie ein hochoffizieller Besucher auf das kunstgeschmiedete Gartentor zu, drückte erst mit allem Anstand kurz auf den Klingelknopf und einige Zeit später zu einem Dauerläuten, das den tiefsten Schlaf stören mußte. Ich hörte die Klingel bis zu mir an den Zaun. Aber niemand rührte sich.
    Nun wurde es Ernst. Ich zog die Nullacht aus dem Halfter. Das kalte Metall des Pistolengriffs wirkte beruhigend. Dann stieg ich über die niedrige Umfassungsmauer, schlich geduckt an das Gebäude und verhielt einigen Minuten ganz still, wobei ich höchst angespannt in die Nacht lauschte. Zu meiner Beruhigung vernahm ich nicht das geringste Geräusch in der Villa.
    Die vordere Haustür versuchte ich erst gar nicht zu knacke.n. Ihr Yale-Sicherheitsschloß mußte selbst meinem Besteck längere Zeit widerstehen, außerdem lag der Schein einer Straßenlampe über dem Haupteingang.
    Ich streifte um das Haus herum und entdeckte eine kleine Pforte an der Rückseite, die in tiefes Dunkel getaucht war. Ich ließ die Taschenlampe aufblitzen und überzeugte mich, daß die Pforte mit einem vergleichsweise recht gewöhnlichen Schloß zugesperrt war, für das mein Spezialbesteck wie geschaffen war.
    Mr. Miller schien sehr auf Ordnung zu halten. Jedenfalls gab weder das Schloß noch die Tür einen Laut von sich, als ich kunstgerecht öffnete. Da Mr. Miller so freundlich gewesen war, mich bei meinem Besuch durch einige Räume zu führen, konnte ich mir den Grundriß der Villa einigermaßen vorstellen. Ich hörte leises Plätschern und sah, als ich die Lampe kurz aufflammen ließ, daß ich mich in einem marmorgetäfelten Wintergarten mit einem kleinen Springbrunnen und exotischen Gewächsen befand. Ich nahm nicht an, daß Miller hier wichtiges Material aufbewahrte und nahm die nächste Tür in Angriff.
    Sie war nicht versperrt und ließ sich ebenfalls lautlos öffnen. In das kleine Teezimmer, das ich nun durchschritt, hatte mich Miller schon

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