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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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Tür herausdrehen.
    ***
    In diesem Augenblick hörte ich ein fremdes Geräusch im Raum. Vielleicht war es nur Einbildung, hervorgerufen durch die sichere Erwartung eines Geräusches, denn so etwas wie ein Luftzug hatte mich angehaucht. Sofort knipste ich meine Blendlaterne aus und erstarrte. Aufs äußerste angespannt lauschte ich in das drohende Dunkel.
    An der Tür zum Vestibül ripste Stoff an Stoff, wie wenn jemand vorsichtig den Arm heben würde. Es war höchste Zeit., meinen Standort zu wechseln, wollte ich nicht im Dunkeln eine Kugel einfangen. Ich wich blitzschnell einen Schritt zur Seite. —In schmerzlicher Helle flammte die Deckenbeleuchtung auf. Instinktiv warf ich mich mit einem Sprung hinter den Schreibtisch auf den Boden. Sie können mir wohl nachfühlen, daß ich jetzt im stillen meinen Leichtsinn verfluchte, die Null-acht auf dem Schreibtisch liegengelassen zu haben.
    Ich vernahm zwei, drei rasche Schritte zum Schreibtisch hin, dann ein schweres Scharren auf der Tischplatte. Verdammt, jetzt hatte der Bursche meine Waffe an sich genommen!
    Wie ich an den Schuhen sehen konnte, stand der Mann dicht am Schreibtisch. Ich krümmte mich zusammen, bog einen Buckel gegen die Tischplatte, um im nächsten Augenblick hochzuschnellen und dem Kerl das schwere Möbel gegen die Beine zu kippen. Aber der Unbekannte schien meine Absicht zu ahnen, denn Schritt für Schritt wichen die Schuhe zurück.
    Sie ahnen gar nicht, was einem in Sekundenbruchteilen alles durch den Kopf geht, wenn man sich in höchster Gefahr befindet. Tausend Pläne schossen durch mein Hirn. Aber keiner vermochte etwas an meiner aussichtslosen Lage zu ändern. Ich war ohne jede Waffe, mein Gegner außer Reichweite meiner Fäuste und mit mindestens einer Pistole versehen, nämlich meiner Null-acht.
    »Komm vor, aber ganz friedlich! Ich bin doch sehr gespannt, welcher Vogel ungebeten bei mir eingedrungen ist!« sagte eine weiche Stimme.
    Ich erkannte sie sofort. Sie gehörte Miller, Francis Miller höchstpersönlich. Dann muß Phil in der Nähe sein und jeden Augenblick auftauchen, dachte ich erleichtert.
    Wohl oder übel richtete ich mich auf. Sie dürfen mir glauben, daß ich am liebsten im Erdboden versunken wäre. In gefährlichen Situationen bewahre ich stets kaltes Blut. Aber diese Lage war schlimmer als gefährlich, sie war peinlich!
    Ich hatte nichts, aber auch gar nichts gegen Miller in der Hand und konnte deshalb meine Handlungsweise unmöglich rechtfertigen. Bei einem durchschnittlichen Gangster hätte ich jetzt einfach geblufft. Einem Mann wie Miller war damit jedoch niemals beizukommen, der, wenn er wirklich ein Verbrecher war, Format und schärfste Intelligenz besaß.
    »Ach, sieh mal einer an. Sind Sie nicht der G-man Cotton, mit dem ich mich neulich so angeregt unterhalten habe?« Miller war das Erstaunen in Person. Wenn er wirklich Theater spielte, dann spielte er es in der Tat hervorragend. Er schüttelte wiederholt den Kopf, als könne er es einfach nicht fassen, daß ein FBI-Beamter bei ihm eingebrochen war. Bei all seiner Mimik entging mir aber nicht, daß er die Null-acht wohl spielerisch in der Hand wog, aber so, daß der Lauf wie ganz zufällig auf meinen Magen zeigte. Sogar entsichert hatte er die Pistole!
    »Aber nehmen Sie doch Platz, Mister Cotton!« Miller wies mit einer höflichen Geste auf einen Sessel. Dann kam Hohn in seine Stimme:
    »Ich muß schon sagen, das FBI bedient sich, um es einmal gelinde auszudrücken, merkwürdiger Methoden. Nun habe ich Ihnen bei unserer letzten, so freundschaftlich verlaufenen Unterhaltung ausdrücklich versichert, ich würde meiner Pflicht als guter Staatsbürger jederzeit nachkommen und die Polizei nach besten Kräften unterstützen, und nun benehmen Sie als G-man sich nicht besser als ein routinierter Gangster.«
    Miller redete noch weiter in diesem Stil. Ich hörte gar nicht mehr hin, sondern überlegte fieberhaft, was ich tun könnte. Phil hätte längst eingreifen müssen. Es verhieß nichts Gutes, daß er noch nicht aufgekreuzt war. Vielleicht hatte Miller ihn schon erledigt, denn abhängen ließ sich Phil bei einer Verfolgungsfahrt durch friedliche Mittel niemals. Mehr denn je war ich nun überzeugt, in dem beleibten, aalglatten Mann mit dem Seehundskopf den Boß der Luftpiraten vor mir zu haben. Ich brauchte keine große Phantasie, um mir vorzustellen, was das zu bedeuten hatte.
    Bei der geringsten verdächtigen Bewegung würde er mich niederschießen. Zunächst blieb mir

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