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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und auch bekannt wegen seiner Witze. Denn er gehörte zu den Leuten, die Freunde in aller Welt hatten. Über Funk wurden die neuesten Witze weitererzählt, so daß sie ziemlich schnell auf die Falkland-Inseln gelangten.
    Der Heilige Abend war ein schlechter Tag für Witze. Zu sentimental. George konzentrierte sich auf den Funkverkehr und auf einen Horror-Roman, in dem er schmökerte.
    Dann kehrte sein Kollege zurück. Er war ein wenig jünger als George. In der rechten Hand trug er eine große Tasche aus Kunstleder.
    »Hast du alles?« fragte George.
    Der Mann nickte. Er hieß Snyder. Sein Haar war rot und sein Gesicht zeigte unzählige Sommersprossen. Snyders Vorfahren stammten aus Schottland.
    Snyder stellte die Tasche auf den Tisch. Er hatte nicht nur zu trinken besorgt, sondern auch etwas zu essen. Gelassen packte er die Sachen aus, während George über den Taschenrand ins Innere schielte.
    »Und wo sind die Flaschen?«
    »Unten.«
    Coladosen und Bacardi, das hatte Snyder besorgt. George leckte über seine Lippen. »Wenn die anderen feiern, wollen wir nicht nachstehen.«
    »Sag ich doch«, brummte Snyder. Zuvor allerdings packte er erst die Pfannkuchen aus. Sie waren gerollt und mit Fleischstücken sowie einer scharfen Soße gefüllt.
    Plastikbestecke gab es auch, und George öffnete schon die ersten Coladosen.
    Gläser hatten sie ebenfalls.
    »Wie willst du deine Mischung?« fragte George.
    »Eins zu fünf.«
    »Bist du bescheiden.«
    »Wir sind im Dienst.«
    »Einmal nur ist Weihnachten. Außerdem habe ich schon so viele Weihnachtsgrüße gehört, daß ich nur noch einen harten Schluck gebrauchen kann. Ist immer das gleiche.«
    »Du hast eben kein Gefühl.«
    »Nee, für Weihnachten nicht. Aber für einen guten Schluck immer. Die Mischung muß bei mir eins zu eins sein.«
    »Laß dich nicht vom lieben Gott erwischen.«
    »Der drückt heute ein Auge zu.« George hatte seine Mixerei beendet und schob Snyder ein Glas hin.
    Georges Getränk sah wesentlich klarer aus als das seines Kollegen. »Na denn«, sagte er und hob sein Glas. Er setzte es an die Lippen und wollte endlich trinken, als er zusammenzuckte.
    »Was ist?«
    George wurde blaß. Er stellte sein Glas so hart ab, daß ein Teil der Flüssigkeit überspritzte. »Mayday!« keuchte er. »Da hat einer Mayday gemeldet. Und zwar die ›Lucky Bay‹.«
    »Und? Hörst du noch was?«
    »Nein, verdammt. Jetzt nicht mehr. Wie abgeschnitten. Verflucht, den Kameraden muß es dreckig gehen.«
    »Aber wir haben doch keinen Sturm…«
    »Vielleicht Feuer oder so.« George gab die Meldung sofort weiter.
    Die Männer auf der Station waren ein eingespieltes Team. George und Snyder wußten, daß nun eine gut geölte Maschinerie in Bewegung gesetzt wurde. Nicht nur in der Nähe befindliche Schiffe wurden alarmiert, sondern von den Falkland-Inseln starteten zur selben Zeit zwei Suchflugzeuge…
    ***
    Die Weihnachtsstimmung war wie weggeflogen.
    Schreie!
    Der brutale Alltag hatte uns wieder.
    Da ich vorn gesessen hatte, war ich auch als erster aus dem Bentley und jagte sofort los.
    Die Schreie waren nicht im Haus aufgeklungen, sondern aus dem Garten und wahrscheinlich neben dem Haus. Um dorthin zu gelangen, mußte ich den Garagenkomplex umlaufen. Von ihm aus führte ein schmaler Weg in den Garten.
    Das alles wußte ich. Ich kannte mich hier aus, als wäre ich zu Hause, und dies erwies sich nun als ein Vorteil für mich.
    Über dem Eingang hatte die Lampe gebrannt und mir eine gute Sicht ermöglicht. Im Garten war es dunkel. Dafür sah ich einen leuchtenden Tannenbaum weiter hinten, und schräg vor mir schnitt eine auf dem Boden liegende Taschenlampe einen hellen Tunnel in die Finsternis.
    Sein Licht endete ungefähr dort, wo eine Gestalt auf dem Boden lag. Neben der Lampe stand Sheila Conolly und schrie.
    Die Gestalt auf dem Boden war Bill. Er lag still und wagte nicht, sich zu rühren, denn über ihm hockte ein Wolf, der seine Schnauze weit aufgerissen hatte und dessen Zähne sich dicht über dem Hals meines Freundes befanden.
    Ich hatte den gleichen Gedanken wie Bill zuvor.
    Ein Werwolf!
    In unserem Job ist es natürlich, daß man so denkt, und meine rechte Hand flitzte sofort zur Beretta. Ich hatte es mir angewöhnt, die Waffe immer mitzunehmen. Auch wenn ich privat unterwegs war oder irgendwelche Festlichkeiten besuchte.
    Sheila hatte mich gesehen. »John, gib acht!« schrie sie. »Um Himmels willen, beweg dich nicht! Die Bestie wird Bill töten!«
    Ich blieb stehen, aber

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