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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    Der Chinese war einverstanden.
    Sheila hatte sich bei Bill untergehakt. Beide bedachten das Tier mit scheuen Blicken, das immer wieder seinen Kopf gegen meine Beine drückte und mit der Schnauze meine Kniekehlen rieb. Die Wölfin war sehr anhänglich, dies zeigte sie mir deutlich.
    Im Haus war es warm, und es roch nach Weihnachten. Aus der Küche drang ebenfalls ein verlockender Duft. Sheilas Truthahn befand sich in der Röhre.
    Dann sahen wir Johnny. Er stand da, schaute uns an und sah auch den Wolf.
    »Wer ist das, Onkel John?« fragte er mich.
    Ich ging in die Knie und streichelte das Tier. »Das ist eine Wölfin«, erklärte ich.
    »Wie heißt sie denn?«
    »Nadine.«
    »Gehört sie zu dir?«
    »Ja.«
    »Darf ich sie streicheln?«
    »Wenn du möchtest.« Ich warf einen Blick auf Sheila und sah, wie sie zusammenzuckte, doch die Wölfin machte keinerlei Anstalten, unruhig zu werden. Sie ließ den Kleinen an sich heran, und sofort sprang zwischen dem Tier und dem Jungen ein Sympathiefunke über. Die beiden verstanden sich auf Anhieb. Johnny legte seinen kleinen Arm um den Hals und drückte das Tier an sich.
    Plötzlich war ich vergessen. Nadine, so würde ich das Tier weiterhin nennen, spielte nur noch mit dem Kleinen. Sie legte Johnny sogar die Läufe auf die Schultern und stieß ein Geräusch aus, das mich an das Schnurren einer Katze erinnerte.
    Johnny und Nadine waren ein Herz und eine Seele.
    Ich erhob mich. Sheila und Bill standen ebenso beieinander wie Shao und Suko.
    »Was sagt ihr?« fragte ich.
    Sheila antwortete. »Ehrlich gesagt, John, mir fehlen die Worte. Was geht hier eigentlich vor?«
    »Das werde ich später erklären.«
    »Gut, ich muß mich nämlich um das Essen kümmern.«
    Bill, Shao und ich gingen ins Wohnzimmer. Suko holte inzwischen die Geschenke herein. Er verteilte die Päckchen unter dem Tannenbaum, wo schon einige lagen.
    Bill hatte einen eisgekühlten norwegischen Aquavit zur Hand.
    Wir nahmen ein Glas.
    Dann kam Johnny. Nadine, die Wölfin, wich nicht von seiner Seite. Das Kind strahlte. »Onkel John, schenkst du mir den Wolf zu Weihnachten? Bitte!« Er sah mich so flehendlich an, daß ich die Schultern hob und Bill anschaute.
    »Was soll ich machen?« fragte der Reporter.
    »Wie es den Anschein hat, will sie hierbleiben«, erklärte ich. »Zumindest in unserer Nähe bleiben. Du kennst die groben Zuammenhänge und weißt, wer in dem Körper steckt.«
    »Ja.« Bill schenkte sich noch einen Schluck ein und schaute auf das Tier. »Wir hätten Platz«, murmelte er, »nur weiß ich nicht, wie ich das Sheila beibringen soll.«
    »Ich werde das für dich übernehmen.«
    »Und ich muß endlich den Baum schmücken«, grinste Bill. Er schlug mir auf die Schultern. »John, verdammt, ich freue mich, daß ihr da seid.« Er begrüßte Suko auf die gleiche Weise. Shao hatte sich zu Sheila in die Küche begeben. »Ist nur schade, daß du Jane nicht mitgebracht hast«, meinte er.
    Ich nickte. »Richtig, aber sie wollte in die Sonne. Die Geschenke haben wir schon am gestrigen Abend ausgetauscht. Außerdem hatte ihr die Sache mit Gordon Schreiber und Wikka zugesetzt. Sie wäre fast ermordet worden.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Bill. »Mich hatten sie ja auch an den verdammten Pfahl gefesselt. Aber davon wollen wir jetzt nicht reden. Kommt, der Baum muß fertig werden, und dann beginnt die Bescherung.«
    Das war ein wahres Wort. Während Suko, Bill und ich den Baum schmückten und auch das Rollo wieder nach oben glitt, so daß wir in den Garten schauen konnten, lagen Nadine und der kleine Johnny am Boden. Die beiden waren in den letzten Minuten die dicksten Freunde geworden.
    Ich war natürlich mit meinen Gedanken bei Nadine, und ich fand es mehr als großzügig von Bill, daß er sich um die Wölfin kümmern wollte. Er würde sie bei sich behalten. Bei den Conollys wußte ich Nadine gut aufgehoben.
    Shao deckte den Tisch. Sie kam mit dem Geschirr aus der Küche, sah uns und lächelte.
    »Was ist?« fragte Suko.
    »Geisterjäger, die einen Tannenbaum schmücken. So etwas sieht man nicht alle Tage.«
    »Alle Tage ist ja auch nicht Weihnachten«, erwiderte Bill und band noch eine rote Schleife an einen grünen Tannenzweig.
    Dann bauten wir uns vor dem Baum auf und nickten anerkennend. »Ja«, sagte ich, »der ist genau richtig.«
    Der eigentliche Ablauf des Abends war zwar ein wenig durcheinandergeraten, aber die Bescherung wurde trotzdem richtig weihnachtlich. Wir schenkten uns gegenseitig

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