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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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viele Fragen.«
    Zamorra nickte.
    »Ich fürchte, jetzt werden wir ihm ein paar Fragen stellen müssen«, sagte er leise. »Können Sie uns den Weg zu seinem Haus beschreiben?«
    »Natürlich. Aber ich bezweifle, daß Sie mit Ihrem Wagen dort hinaufkommen. Der Weg ist miserabel. Selbst für unsere Verhältnisse.«
    »Wir müssen es riskieren«, sagte Bill. »Zum zu Fuß gehen ist es entschieden zu heiß.«
    »Sie können warten, bis mein Mann zurück ist. Wenn er hört, was passiert ist, fährt er Sie sicher mit dem Wagen hinauf. Unser Jeep ist für die Berge ausgerüstet. Bob müßte längst zurück sein. Es kann nicht mehr lange dauern.«
    »Ich fürchte«, sagte Zamorra nach einer endlosen Pause, »wir haben keine Zeit mehr, zu warten.«
    Bill und Nicole starrten ihn verständnislos an. Zamorras Blick war starr aus dem Fenster gerichtet.
    Über den schattenhaft erkennbaren Bergen im Norden schwebte der Umriß eines riesigen, dreimastigen Segelschiffes.
    ***
    Der Wagen quälte sich stöhnend den Berg empor. Der Weg war kaum zu erkennen - ein schmaler, gewundener Pfad, der sich zwischen Felsbrocken und jäh aufklaffenden Erdspalten hindurchwand und eher für Maulesel und Pferde geeignet schien als für einen modernen Wagen. Überall lagen scharfkantige Steine und Felstrümmer herum, und Zamorra befürchtete mehr als einmal, daß das bedrohliche Knirschen unter dem Wagenboden das vorläufige Ende ihrer Fahrt bedeuten würde. Aber bis jetzt hatten sie Glück gehabt - Bill steuerte den für dieses Gelände denkbar ungeeigneten Chevy mit fast virtuosem Geschick. Das Haus der Gwendalls war längst zu einem winzigen schwarzen Punkt in der hitzeflimmernden Ebene unter ihnen geworden, und die Temperaturen im Wagen waren trotz geschlossener Fenster und der auf Hochtouren laufenden Klimaanlage weiter gestiegen. Aber sie hatten zwei Drittel des Weges bis zu dem Hochplateau, auf dem der geheimnisvolle Borg wohnen sollte, zurückgelegt.
    »Unvorstellbar«, flüsterte Nicole.
    Bill drehte flüchtig den Kopf. Auf seinem verschwitzten Gesicht erschien ein fragender Ausdruck. »Was ist unvorstellbar?«
    Nicole deutete mit einer Kopfbewegung nach vorne. »Daß in dieser Hölle ein Mensch leben soll«, antwortete sie. »Noch dazu freiwillig.«
    »Vielleicht gerade deshalb«, sinnierte Zamorra.
    »Hm?«
    »Ich meine«, erklärte er nach einer Weile, »daß er vielleicht gerade deshalb hier lebt. Weil es normalerweise unvorstellbar ist. Es gibt Menschen, die Wert darauf legen, allein zu sein.«
    »Dafür kann ich mir gemütlichere Orte vorstellen«, seufzte Bill. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, schaltete und fuhr vorsichtig um einen scharfkantigen Felsbrocken herum, der wie ein heimtückisches Riff aus den graubraunen Boden auftauchte. »Weit kommen wir nicht mehr«, sagte er leise. »Der Weg wird immer schlechter.«
    »Vielleicht ist es besser, wenn wir den Wagen stehenlassen und zu Fuß weitergehen«, schlug Zamorra vor.
    Bill verzog das Gesicht. »Ich fürchte, du hast recht.« Er trat auf die Bremse, sah einen Moment lang mit bekümmertem Gesichtsausdruck in den grellblauen Himmel hinauf und zuckte dann mit den Achseln. Der Motor erstarb grollend, als er den Zündschlüssel herumdrehte. »Noch ein paarhundert Meter weiter, und wir reißen uns die Ölwanne auf. Und ich habe keine Lust, den ganzen Weg zu Fuß zurückzugehen.«
    »Ihr wollt zu Fuß weiter?« fragte Nicole mit gespieltem Entsetzen. »Bei der Hitze? Aber nur, wenn wir die Klimaanlage mitnehmen!«
    Zamorra grinste, öffnete die Tür und schwang sich mit einer entschlossenen Bewegung nach draußen. Die Hitze schlug wie eine dunkle, lähmende Welle über ihnen zusammen.
    Zamorra stöhnte unwillkürlich auf und ließ sich gegen den Wagen sinken. Das Metall schien zu glühen. Die Landschaft verschwamm vor seinen Augen, und seine Kehle schien innerhalb weniger Sekundenbruchteile auszutrocknen.
    »Puh«, sagte Bill, »wie gemütlich.« Er ging zwei, drei Schritte weit, drehte sich einmal um seine Achse und deutete dann mit einer ergebenen Geste den Berg hinauf. »Kommt, gehen wir. Je schneller wir oben sind, desto eher haben wir's hinter uns.«
    Sie marschierten los. Zamorra hatte schon nach wenigen Augenblicken jegliches Zeitgefühl verloren. Er wußte, daß sie erst wenige Minuten durch die kochende, zähflüssige Luft marschierten, aber es kam ihm vor, als quälten sie sich seit Stunden den steil ansteigenden Bergpfad hinauf. Und ein Blick auf Bills müde

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