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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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Druck ließ nicht nach.
    Kurz, bevor er das Bewußtsein verlor, bemerkte er noch, wie der zweite Angreifer sich vom Boden erhob und mit schwankenden Schritten auf den Wagen zukam. Dann versank die Welt in einem schwarzen, pulsierenden Strudel…
    ***
    Nicole wirkte erschöpft, als sie nach fast einer halben Stunde wieder in die Küche kam. Sie schloß die Tür übertrieben leise hinter sich, sah flüchtig von Zamorra zu Bill und schenkte Mrs. Gwendall ein halbwegs gelungenes Lächeln.
    »Ihre Tochter hat sich einigermaßen beruhigt.«
    »Ich werde zu ihr gehen, und…«
    Nicole schüttelte entschieden den Kopf. »Lieber nicht, Mrs. Gwendall. Sie schläft jetzt. Besser, sie kümmern sich später darum.« Sie lächelte unsicher, suchte sich einen freien Stuhl und ließ sich seufzend daraufsinken. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir einen starken Kaffee machen könnten.«
    »Selbstverständlich.«
    Mrs. Gwendall verließ den Raum.
    Nicole verbarg für einen Augenblick das Gesicht in den Händen, seufzte hörbar und ließ sich dann erschöpft zurücksinken.
    »Ich habe Mrs. Gwendall mit Absicht hinausgeschickt«, sagte sie dann.
    Zamorra nickte. »Das dachte ich mir. Was hat das Mädchen gesagt?«
    Nicole zögerte. »Eigentlich nicht viel«, gestand sie dann. »Zusammenhangloses Zeug, meistens. Sie scheint einen Schock erlitten zu haben. Aber das, was ich verstanden habe…« Sie zögerte, sah Zamorra eindringlich an und starrte dann auf ihre Fingerspitzen. »Möglich, daß ich es falsch verstanden habe, aber sie scheint heute schon einmal etwas Derartiges erlebt zu haben. Offensichtlich wimmelt das Death Valley nur so von Leichen«, fügte sie hinzu.
    »Was hat sie genau gesagt?« fragte Zamorra.
    »Ich habe eigentlich nur einen Namen verstanden. Borg ober so ähnlich. Offensichtlich ihr Freund. Oder Ex-Freund.«
    »Borg?« Zamorra runzelte nachdenklich die Stirn. »Das ist jetzt das zweite Mal, daß ich diesen Namen höre.«
    »Wir sollten uns diesen geheimnisvollen Mister Borg einmal ansehen«, schlug Bill vor. »Der Kerl scheint Tote anzuziehen wie ein Honigtopf die Bären.«
    Zamorra antwortete nicht darauf. »Du sagtest, dieser Borg wäre der Freund von dem Mädchen?«
    Nicole nickte. »Ich glaube. Jedenfalls schien sie sehr an ihm zu hängen.«
    »Seltsam«, murmelte Zamorra.
    »Was ist seltsam?«
    »Mrs. Gwendall erzählte uns vorhin, daß Sie ein ähnliches Erlebnis hatte. Auch mit Mister Borg - aber das war vor dreißig Jahren. Demnach mußte er jetzt mindestens um die fünfzig sein. Etwas alt für den Freund einer Zwanzigjährigen.«
    »Das ist er«, sagte eine Stimme von der Tür her.
    Zamorra und Bill fuhren herum. Mrs. Gwendall war unbemerkt wieder in die Küche gekommen und unter der Tür stehengeblieben. Offensichtlich hatte sie den Rest des Gespräches mitbekommen.
    Zamorra lächelte entschuldigend. »Wir sprachen gerade über Mister Borg, und…«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn Mrs. Gwendall. Sie schob die Tür mit der Schulter hinter sich ins Schloß, setzte das Tablett mit dem bestellten Kaffee auf dem Tisch ab und ließ sich auf dem letzten freien Stuhl nieder. »Wissen Sie«, begann sie vorsichtig, »ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht. Borg ist… seltsam.«
    »Seltsam?«
    Auf dem Gesicht der ältlichen Frau erschien ein nachdenklicher Ausdruck. »Ich weiß auch nicht, wie ich es ausdrücken soll. Aber… sehen Sie, Zamorra - schon sein Alter. Ich sehe ihn selten, aber ich könnte schwören, daß er in den letzten dreißig Jahren nicht älter geworden ist.«
    »Es gibt Menschen, die lange jung bleiben. Oder wenigstens so aussehen«, sagte Nicole.
    »Ich weiß, aber… vielleicht klingt es albern, aber die Leute hier im Valley erzählen sich, daß er zu den ersten Goldsuchern gehörte, die überhaupt hierhergekommen sind. Borg ist so etwas wie eine feste Einrichtung geworden. Er ist ein unheimlich netter Kerl, wissen Sie. Aber eigentlich redet er nie über sich. Niemand weiß wirklich etwas über ihn.«
    »Und Sie haben sich niemals Gedanken gemacht - nach dem, was Sie damals erlebt haben?« fragte Zamorra zweifelnd.
    »Selbstverständlich. Aber… um ehrlich zu sein - ich war froh, das alles vergessen zu haben. Außerdem respektieren wir hier, wenn jemand nicht über sich selbst reden will. Borg ist ein guter Nachbar, ein wirklich netter Mensch - es ist mir egal, ob und was er ausgefressen hat und warum er sich da oben in den Bergen verkriecht. Wir hier im Valley stellen nicht

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