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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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hängende Schultern sagte ihm, daß es dem Freund nicht besser erging.
    »Allmählich begreife ich, warum dieser Ort Death Valley heißt«, stöhnte Nicole neben ihm.
    Bill lachte humorlos. In der hitzegesättigten Luft klang das Geräusch irgendwie seltsam; schroff und fremd. »Angeblich ist es hier sogar dem Teufel zu heiß«, sagte er leise. »Ich beginne es langsam zu glauben.«
    Sie schleppten sich weiter. Die Kante des Plateaus ragte wie eine messerscharfe, mit einem riesigen Lineal gezogene Linie über ihnen empor. Es kam Zamorra so vor, als wären sie ihr die ganze Zeit keinen Meter näher gekommen. Seine Beine schienen sich allmählich in schwere, ungelenke Bleiklumpen zu verwandeln, und er konnte beinahe spüren, wie mit jeder Sekunde mehr Flüssigkeit aus seinem Körper entwich. Er fühlte sich müde, erschöpft und zerschlagen, als hätte er einen tagelangen Gewaltmarsch hinter sich.
    Sie waren noch etwa zwanzig Meter von der Plateaukante entfernt, als Bill plötzlich stehenblieb und die Hand hob.
    »Was ist…«, begann Zamorra, aber Bill brachte ihn mit einer blitzschnellen Handbewegung zum Schweigen. »Still! Ich höre etwas!«
    Zamorra blieb ebenfalls stehen und legte lauschend den Kopf auf die Seite.
    In das dumpfe Hämmern seines eigenen Pulsschlages mischte sich ein Konglomerat fremdartig anmutender Geräusche: Schreie. Unterdrückte Schmerzenslaute, der dumpfe Aufprall schwerer Körper auf Stein und Felsen, das Klirren von Stahl.
    Geräusche, die ganz und gar nicht hierher gehörten!
    Zamorra überlegte nur eine halbe Sekunde. Dann rannte er los. Nicole und Bill folgten ihm im gleichen Tempo. Ihre Müdigkeit schien vergessen. Sie rannten den Weg empor, stolperten über Steine und prallten gegen Felsbrocken. Unter ihren Füßen wirbelten riesige Staubwolken empor, aber sie quälten sich unbarmherzig weiter, bis sie das Plateau erreicht hatten.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, war gleichermaßen phantastisch wie unglaublich: Das Plateau erstreckte sich etwa hundert Meter weit brettflach vor ihnen, um dann in eine fast senkrecht aufragende Felswand überzugehen. Am Fuße der Felsen befand sich eine schmale, windschiefe Hütte, und davor…
    Im ersten Augenblick dachte Zamorra, daß dort unten eine wütende Schlacht zwischen zwei verfeindeten Gruppen tobte. Aber dann erkannte er, daß es nur ein einzelner Mann war, der sich gegen eine erdrückende Übermacht von Angreifern zur Wehr setzte.
    Borg! dachte er. Das muß Borg sein!
    Und die Männer, gegen die er kämpfte - es waren die gleichen lebenden Leichname, die sie schon unten im Tal angetroffen hatten.
    »Los!«
    Er hetzte auf die Hütte zu, ohne sich davon zu überzeugen, daß Bill und Nicole ihm folgten. Er spürte die Anwesenheit eines fremden, bösen Intellekts jetzt deutlicher als je zuvor -die dumpfe Ahnung von etwas Bösem, Gewalttätigen, die wie eine drückende Last über dem Plateau zu liegen schien.
    Ein gellender Schrei drang an sein Ohr. Er blieb abrupt stehen und drehte sich um. Nicole war wenige Meter hinter ihm stehengeblieben und deutete mit schreckgeweiteten Augen in den Himmel empor. Zamorra folgte hastig ihrem Blick.
    Über dem Plateau war ein riesiges, dreimastiges Segelschiff erschienen. Und diesmal war es keine Wolke ,
    sondern ein massives, hölzernes Ungetüm, hinter dessen Reling sich Dutzende von kleinen, graugesichtigen Männern drängten. Männer, die Zamorra mit zerfallenen Totenschädeln anzugrinsen schienen.
    Zamorra fuhr herum. Der bizarre Kampf schien sich seinem Höhepunkt zu nähern. Der riesige Mann wütete wie ein Berserker unter den Untoten. Sein Schwert schuf einen schimmernden, tödlichen Halbkreis, dem immer mehr der unheimlichen Angreifer zum Opfer fielen.
    Aber es war auch klar, daß Borg den ungleichen Kampf nicht mehr lange durchhalten konnte. Er stand noch immer mehr als zwei Dutzend Gegnern gegenüber, und jeder Vorstoß der Unheimlichen brachte ihm eine weitere Verletzung ein. Sein muskulöser Oberkörper glänzte vor Blut. Seine Bewegungen wurden mit jedem Augenblick schwächer und unkontrollierter.
    Zamorra war mit zwei, drei Sätzen bei ihm, tauchte unter dem heranzischenden Schwert eines Zombies hindurch und rammte der Kreatur die Fäuste in den Leib. Der Untote torkelte mit einem krächzenden Aufschrei zurück, ließ sein Schwert fallen und fiel zu Boden. Zamorra bückte sich nach der Waffe, parierte einen weiteren Schwertstoß und war mit einem Sprung neben Borg. Neben der hünenhaften Gestalt

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