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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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geschmuggelt und ihn innerhalb weniger Sekunden lahmgelegt hatte. Davon hatten sie sich wohl bis heute nicht erholt – oder wollten nicht erneut das Risiko eingehen, Opfer einer solchen Attacke zu werden.
    »Ich habe mich wohl getäuscht«, versuchte ich mich zu beruhigen, obwohl mein Gefühl mir sagte, dass da wirklich etwas gewesen war. Ich nahm mir vor, in Zukunft noch aufmerksamer zu sein als bisher schon.
    Die Calle de los Judíos war so schmal, dass wir nicht zu dritt nebeneinander gehen konnten, ohne die Häuserwände zu streifen. Unser Führer blieb neben einem unauffälligen Gebäude stehen. »Hier ist die Synagoge, das Gotteshaus der Juden von Córdoba.«
    Hinter dem Eingangstor lag ein kleiner Innenhof, über den wir die eigentliche Synagoge erreichten. Die Wände waren teilweise mit filigranen Blumenmustern aus Stuck verziert. Ein siebenarmiger Leuchter stand in einer Nische auf einer Säule. »Das ist eine Menora «, erklärte der Maure. »Die sechs Arme repräsentieren die vier Himmelsrichtungen sowie oben und unten, das Licht in der Mitte den Standort des Leuchters. Außerdem steht im jüdischen Denken die Zahl Sieben für die Weisheit Gottes.«
    Ansonsten war hier nicht viel zu sehen. Der Raum war leer, ebenso wie das Obergeschoss, das man über eine schmale, für Besucher aber geschlossene Steintreppe erreichen konnte. Der Stuck war teilweise abgebröckelt, darunter befand sich das alte Mauerwerk aus grob behauenen Steinen.
    Ich wandte mich zum Gehen. Das war vielleicht für Kunsthistoriker interessant, aber wir würden hier nichts finden. Der Maure hielt mich mit einer leichten Berührung am Arm zurück. Ich drehte mich um und folgte seinem Blick.
    Larissa hatte die Finger der linken Hand auf die Steine gelegt und schritt die Wand langsam ab. Dabei blieb sie alle paar Meter stehen und legte den Kopf schief, als ob sie einer für uns unhörbaren Melodie lauschte.
    Ich wollte auf sie zugehen, aber der Maure schüttelte den Kopf. Fasziniert beobachtete ich Larissa. Sie schien sich fast wie in Trance zu bewegen. Ihre Augen waren halb geschlossen, und ihrem Gesicht nach zu urteilen, war sie weit, weit weg.
    Sie blieb neben einer kleinen Nische stehen. Hier waren die Steine mit Putzresten bedeckt, die über die Fugen hinaus verspachtelt waren. Sie ging in die Hocke und streckte die rechte Hand aus. Gebannt trat ich näher heran, um zu sehen, was sie da machte. Zwischen zwei Steinen war der Putz herausgebrochen. Larissa schob vorsichtig zwei Finger in die Öffnung und zog sie wieder heraus.
    Dazwischen steckte ein zusammengerolltes Stück Papier.
    Sie richtete sich auf, und ihr Gesicht verlor schlagartig den träumerischen Ausdruck.
    Die Neugier trieb mich zu ihr hin. Sie starrte auf das, was sie in den Händen hielt. Das Papier musste schon alt sein, denn es machte einen recht brüchigen Eindruck. Behutsam rollte sie es auseinander.
    Ich konnte nicht mehr an mich halten. »Was steht da?«
    Statt einer Antwort streckte sie mir den Zettel hin. Ich nahm ihn mit spitzen Fingern entgegen. Darauf war in einer etwas ungelenken Schrift geschrieben:
     

     
    War das die Botschaft, nach der wir gesucht hatten? Wenn ja, dann hatten wir sie diesmal ausgesprochen schnell gefunden. Allerdings mussten wir zunächst entschlüsseln, was die Zahlen und Buchstaben auf dem Zettel zu bedeuten hatten.
    Larissa hatte ihre Benommenheit endgültig abgeschüttelt und sah mir über die Schulter.
    »Wirst du schlau daraus?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht.« Ich blickte von dem Zettel auf. »Wie bist du darauf gekommen, in der Mauer zu suchen?«
    »Wenn ich das wüsste!« Sie strich sich über die Haare, als wollte sie ihre Gedanken beruhigen. »Es war so, als würde eine Stimme mich rufen, die aus der Wand kam. Ich konnte zwar keine Worte verstehen, wusste aber, dass das eine Botschaft für mich war.«
    »Und dann bist du die Wand entlanggegangen, bis du das Papier gefunden hast.«
    »So ungefähr. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern.«
    »Ich hatte auch den Eindruck, dass du irgendwo anders warst«, grinste ich.
    »Findest du das lustig?« Der Tonfall der Frage zeigte bereits, wie sie zu der Sache stand. »Ich mag das gar nicht, wenn sich andere in meinem Kopf einnisten, wer auch immer das gewesen sein mag.«
    »Immerhin hast du den Hinweis gefunden«, versuchte ich sie zu besänftigen.
    »Das ist erst ein Hinweis, wenn wir wissen, was es bedeutet «, erwiderte sie ungnädig.
    Der Maure hatte die ganze

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